# taz.de -- Flüchtlingsintegration in Äthiopien: Tausende bekommen digitale Ausweise
       
       > Mehr als eine Million Geflüchtete leben in Äthiopien. Nun sollen sie mit
       > Biometrie-Ausweisen und ID-Nummern gleiche Rechte wie Einheimische
       > erhalten.
       
 (IMG) Bild: Schwierige Integration: Sudan-Flüchtlinge in der äthiopischen Region Amhara
       
       Addis Abeba taz | Die Regierung von Äthiopien und UN-Hilfswerke im Land
       haben eine positive Bilanz eines Projekts zur Ausgabe digitaler
       Personalausweise an Geflüchtete gezogen. 6.750 Menschen hätten seit Beginn
       des Projekts Ende 2023 die biometrischen Identitätskarten erhalten, teilten
       die Behörden mit.
       
       Dies ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen dem äthiopischen
       „National ID Programme“ (NIDP), der Flüchtlingsbehörde RRS und dem
       UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR. Finanziert wird es von Gebern, an erster
       Stelle der Mastercard-Stiftung.
       
       [1][Das Programm] wurde zunächst in der Hauptstadt Addis Abeba erfolgreich
       lanciert und wird nun auf Geflüchtete in Alemwach im nördlichen Bundesstaat
       Amhara und in Tsore im noprdwestlichen Bundesstaat Benishangul-Gumuz
       ausgeweitet.
       
       Geflüchtete erhalten damit ähnlich wie äthiopische Staatsbürger eine
       12stellige Identitätsnummer, genannt „fayda“, die auf den biometrischen
       Ausweisen steht. Äthiopier brauchen dies, um staatliche Dienstleistungen in
       Anspruch nehmen zu können, und nun wird das auch auf Flüchtlinge aus
       anderen Ländern ausgeweitet.
       
       ## „Zugang zu essentiellen Diensten“
       
       „Dies erleichtert die Bewegungsfreiheit und gibt Flüchtlingen Zugang zu
       essentiellen Diensten, was ihre Integration in die Gesellschaft fördert“,
       sagt Kristin Halvorsen vom UN-Kinderhilfswerk Unicef. Es geht unter anderem
       um Schulbildung und Arbeitsplätze, oder auch um die Genehmigung von
       Unternehmsgründungen, die Eröffnung von Bankkonten und den Erwerb von
       SIM-Karten.
       
       Äthiopien ist mit knapp 130 Millionen Einwohnern das zweitgrößte Land
       Afrikas nach Bevölkerung und beherbergt über eine Million Flüchtlinge und
       Asylsuchende, zumeist aus Südsudan, Somalia und Eritrea. Die Mehrheit lebt
       in 24 Flüchtlingslagern, aber in der Hauptstadt Addis Abeba leben über
       70.000 Flüchtlinge als Stadtbewohner.
       
       Das Land zählt auch 4,2 Millionen Binnenflüchtlinge als Folge [2][innerer
       bewaffneter Konflikte], die 2020-22 vor allem die Nordregion [3][Tigray]
       betrafen und sich seitdem nach Westen in die Regionen [4][Amhara] und
       Gambella ausgeweitet haben.
       
       Auf dem [5][Weltflüchtlingsgipfel 2023] hatte Äthiopien zugesagt, mit dem
       neuen ID-System perspektivisch 814.000 Flüchtlinge zu erreichen.
       
       22 Jul 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.unhcr.org/africa/news/press-releases/ethiopia-launches-inclusive-id-system-refugees-boosts-access-national-services
 (DIR) [2] /UN-Menschenrechtsbericht-zu-Aethiopien/!5958218
 (DIR) [3] /Kein-Frieden-im-aethiopischen-Tigray/!5983902
 (DIR) [4] /Neuer-Krieg-in-Aethiopien/!5949369
 (DIR) [5] https://globalcompactrefugees.org/about/global-refugee-forum/global-refugee-forum-2023
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Adane Bikila
       
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