# taz.de -- Rapbellions treten in Hamburg auf: Der Sound der Querdenker
       
       > Die Rapbellions sagen über sich, sie vertreten Grundgedanken des Hip-Hop:
       > „Rap als Gesellschaftskritik“. Nice, wenn sie keine rechten Messages
       > hätten.
       
 (IMG) Bild: Sound der Verschwörungsnarrative und Faschismusrelativierungen dröhnt demnächst in Hamburg auf
       
       Der Ticketverkauf läuft. Am 3. August sind die [1][Rapbellions] im Angel
       Klub live on Stage. In dem blauen Haus am Hamburger Fischmarkt will die
       selbsternannte „Kritische Stimme des Hip-Hop“ auftreten. Auf der Website
       behauptet die Rapcrew: „Die Musikszene ist weitgehend still und äußert
       sich kaum bis gar nicht zu gesellschaftlichen, politischen und sozialen
       Geschehnissen.“
       
       Ihre Mitglieder hätten sich aber „zusammengetan um dem Hip-Hop wieder eine
       kritische Stimme zu verleihen“. Die Band vertrete den Grundgedanken des
       Hip-Hop: „Rap als Sprachrohr und Gesellschaftskritik“. Nice, wenn sie keine
       rechten Messages hätte.
       
       Schon 2022 inszenierte sich die Crew, die sich selbst als „das Rudel“
       bezeichnet, als Verkündende der Wahrheit. In ihrem Hit „Ich mache da nicht
       mit“ propagierte sie eine Fundamentalopposition gegenüber den staatlichen
       Pandemiemaßnahmen: „Ich mach’ da nicht mit, denn ich bin nicht down mit der
       Maskenpest. Fick deine Diktatur.
       
       Der Teufel, der Mörder hinter Tausenden Waffentests. Digga, was willst du
       tun, wenn dieser Schlauch deine Atmung schwächt? Nimm deinen Okkultismus
       und ich leg’ ihn unter den Christus. Dieser bunte Faschismus macht mich
       krank wie diese Tunten im Business.“
       
       ## Verschwörungsnarrative und Faschismusrelativierungen
       
       Oder: „Fuck NWO und bewahr’ mein Gesicht.“ Oder: „Sag mir, ist das nicht
       ein Witz, dass ein Haufen Psychopathen beinah’ die gesamte Menschheit
       einfach nebenbei versklaven? Ich steh’ außerhalb der Matrix, die Hälfte
       hier spürt gar nichts.“
       
       Der Sound der Verschwörungsnarrative und Faschismusrelativierungen dröhnt
       durch. Auf der Website der Band findet sich der Song bis heute – die
       passende Tonspur für das Milieu der Querdenker und Verschwörungsideologen.
       
       Zum Rudel gehören neun Männer: Bustek, Lapaz, Yannick D., Twanie, Goethe,
       Galstarr, Holy Smokez, Tumani Beatz und Der Typ werden auf der Website
       benannt. Die Künstlernamen Der Typ und Galstarr fehlen auf der Ankündigung
       des dritten Konzerts der Rapbellions. [2][Auf der Website führen sie Xavier
       Naidoo noch als Teil des Rudels an]. Sie bedanken sich für einen
       „unglaublichen Refrain“ für ihren „ersten gemeinsamen Song“.
       
       In dem Lied „Ich mach da nicht mit“ singt Naidoo: „Euer Gift kommt niemals
       in unsere Körper rein (…) Wir wagen den Schritt, wir machen nicht mit.“
       Naidoo hatte selbst schon weit früher Reichsideologie- und
       Verschwörungsnarrative verbreitet. 2022 entschuldigte sich der Sänger
       allerdings in einem kurzen Video für diese Positionierungen.
       
       Die anderen Hip-Hopper der Formation bewegen sich aber weiter auf
       Querdenken-Niveau. Sie haben einen Solisong für Heinrich Habig eingespielt.
       Der Arzt aus Recklinghausen stand vor Gericht, weil er rund 200
       ungerechtfertigte Impf-Bescheinigungen ausgestellt hatte. „Helden werden
       inhaftiert“, rappen sie und singen von „unserem Unrechtssystem“.
       
       Im Clip nutzen sie Aufnahmen von einschlägigen Medien wie Auf1 oder Nius.
       In einem anderen Song stellen Lapaz und Bustek gleich im Titel ihre
       Position zum Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine klar: „Ich bin nicht
       im Krieg mit Russland“ und sie intonieren, das Bundeskabinett sei nur noch
       ein „Haufen Scheiße“.
       
       In seinem Lied „Niemand hält uns auf“ bezieht sich Bustek auch wieder auf
       die Corona-Proteste. Die Rapbellions intonieren in ihrem aktuellen Song „Es
       geht vorbei“: „Der Teufel offenbart sich endlich sehen sie seine Lügen“.
       Die „Gutmenschen“ werden erwähnt und beklagt, dass die Skeptiker „erpresst
       und geschändet“ worden seien. „Das Licht“ werde aber die Hetze beenden.
       Dass im Video der Schlagzeuger ein „Free-Palestine“-Shirt trägt, dürfte
       eine Botschaft sein. „Bustek“ war schon 2023 wegen seines Songs „Free
       Palestine“ in die Kritik geraten.
       
       Kritische Nachfragen zu dem geplanten Konzert wurden vom Veranstalter
       bisher weggeschoben.
       
       Aktualisierung vom 25.07.2024: Die Veranstalter*innen teilten am
       Mittwoch via Instagram mit, dass das Konzert abgesagt sei. Zuvor hatte das
       Hamburger Bündnis gegen Rechts in einem offenen Brief gefordert das Konzert
       abzusagen.
       
       21 Jul 2024
       
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