# taz.de -- Atomwaffenfähiges Uran in Bayern: Bayerischer Sonderweg
       
       > Das Bayerische Verwaltungsgericht erlaubt weiterhin atomwaffenfähiges
       > Uran aus Russland in einem Reaktor. Das ist eine hochriskante
       > Entscheidung.
       
 (IMG) Bild: Strahlt nicht nur in der Sonne: Der Forschungsreaktor FRM II in Garching
       
       Als „Deutschen Sonderweg“ prangern [1][die Atomparteien CDU, CSU, FDP und
       AFD] den Ausstieg aus der nuklearen Stromerzeugung an – fern der Tatsache,
       dass seit 2002 die Zahl der Atomkraftwerke auf der Welt schrumpft. Den
       wirklichen deutschen Sonderweg gehen derweil die Wissenschaftler der
       Technischen Universität (TU) München mit ihrem Forschungsreaktor FRM II.
       
       Gegen internationale Bemühungen, die Verbreitung atomwaffenfähigen
       Materials einzudämmen, setzten sie in Garching den einzigen Reaktorneubau
       in der westlichen Welt durch, der mit hoch angereicherten Uran (engl. HEU)
       betrieben wird, das auch für den Bau von Atombomben verwendet werden kann.
       Ringsum wurden Forschungsreaktoren auf niedrig angereichertes Uran
       umgestellt– auch in Deutschland. Die Sabotage der internationalen
       Bemühungen erfolgt mit tatkräftiger Unterstützung der CSU-Staatsregierung,
       wie bei einem Prozess vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) in
       München wieder deutlich wurde.
       
       Der BUND Naturschutz in Bayern wollte die Stilllegung des Atommeilers
       gerichtlich durchsetzen, nachdem die TU München die in der Genehmigung
       vorgeschriebene Umrüstung auf weniger gefährlichen Brennstoff seit sage und
       schreibe 14 Jahren verschleppt. Der VGH [2][wies die Klage am Mittwoch ab]
       und billigte damit das verantwortungslose Vorgehen.
       
       Nach fast fünfjährigem Stillstand aufgrund technischer Probleme soll der
       Reaktor mit dem brisanten HEU-Brennstoff, der aus Russland importiert wird,
       wieder in Betrieb genommen werden. Über Einzelheiten der Moskau-Connection
       schweigen sich die Neutronenforscher aus. Genauso wie über den neuen
       niedriger angereicherten Brennstoff, den sie nun für 2032 wie einen
       Heilsbringer ankündigen, dessen Entwicklung sie zuvor aber abgelehnt haben.
       Die Umrüstung hätte sie dann um 21 Jahre verschleppt.
       
       Mindestens bis dahin will die TU [3][ihre verantwortungslose Politik]
       fortsetzen, wenn nicht ein möglicher Gang der Umweltschützer zum
       Bundesverwaltungsgericht den bayerischen Sonderweg gegen die
       Weiterverbreitung von atomwaffenfähigem Material stoppt.
       
       20 Jun 2024
       
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 (DIR) Karl Amannsberger
       
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