# taz.de -- Putins Besuch bei Kim Jong-un: Küssen sich zwei Diktatoren …
       
       > Das Treffen zwischen Putin und Kim zeigt einen Strategiewechsel, um
       > UN-Sanktionen zu umgehen. Ein besorgniserregender Schritt.
       
 (IMG) Bild: Der russische Präsident Wladimir Putin und der Oberste Führer Nordkoreas Kim Jong Un
       
       „Ich kenne kein anderes Land wie dieses, wo ein Mensch so frei atmet“,
       ertönt es aus den Boxen über dem Hauptplatz in Pjöngjang, als Russlands
       Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un in einer
       offenen Mercedes-Limousine darüber fahren und sich von Tausenden
       herbeigekarrten Nordkoreaner*innen umjubeln lassen.
       
       Frei atmen können die Menschen in Russland nicht, geschweige denn in
       Nordkorea. Dass ein Lied, das Freiheit besingt, aber geschrieben wurde,
       während Stalins Terror Millionen sowjetischen Bürgern das Leben nahm, auf
       dem symbolträchtigsten Platz Nordkoreas abgespielt wird, passt zu
       [1][dieser Zusammenkunft der auf modern gedrehten Sowjetästhetik aus der
       Mottenkiste].
       
       Die beiden Diktatoren, die sich mit Umarmung und Küsschen begrüßen, geben
       sich als unerschütterliche Friedensengel, die nichts anderes wollen, als
       [2][ein] [3][bisschen Demokratie und Stabilität in die internationalen
       Beziehungen] zu bringen. Grotesker geht es kaum.
       
       ## Die Achse der Gewalt
       
       Das Treffen zeigt den Absturz Russlands. Aus Schurken sind längst Freunde
       geworden. Belarus, China, Iran, die Hamas, die Taliban, Nordkorea – Moskau
       reicht mittlerweile gern den Regimen die Hand, mit denen es die Instrumente
       seiner Herrschaft teilt: Unterdrückung, Folter, Mord. Sie alle verstehen
       die Gewaltmechanismen, die der Kreml gegen die eigene Bevölkerung [4][und
       ein ganzes Nachbarland] einsetzt. Sie helfen dabei gern.
       
       Der einst auch von Moskau geächtete Kim ist plötzlich ein „beständiger
       Freund“, mit dem man Verträge erneuert, die bereits in den 1960ern Bestand
       hatten, als Russland noch ein Teil der Sowjetunion war. Für den neu
       entdeckten Genossen will sich Moskau auch bei den Vereinten Nationen
       einsetzen. Die Sanktionen gegen das nordkoreanische Regime will Putin
       revidiert wissen, ein aussichtsloses Vorhaben. Die immer stärker werdende
       [5][Achse Moskau–Pjöngjang] zeigt einen Strategiewechsel und macht die
       [6][Allianz mit China] im Osten noch gefährlicher, als sie jemals war.
       
       19 Jun 2024
       
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