# taz.de -- IHK sagt Podiumsdiskussion ab: Keine Bühne für Krah
       
       > Die IHK Lüneburg-Wolfsburg sagt eine Podiumsdiskussion mit Maximilian
       > Krah ab. Zuvor waren drei Gäste wegen Krahs geplanter Teilnahme
       > abgesprungen.
       
 (IMG) Bild: Im Fokus wegen Spionage- und Korruptionsskandalen: Maximilian Krah, hier bei einer AfD-Wahlkampfveranstaltung am 11. Mai in Bayern
       
       Hamburg taz | Eine Podiumsdiskussion der Industrie- und Handelskammer
       Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) ist am Mittwochabend geplatzt, weil ein Großteil
       der Gäste absprang. Sie stießen sich daran, dass auch der Spitzenkandidat
       der AfD für die Europawahl Maximilian Krah mitdiskutieren sollte.
       
       Die Ausladung Krahs von der Veranstaltung mit dem Titel „Brennpunkt Europa“
       hatte als erste die Europawahlkandidatin der Linken, Marianne Esders,
       gefordert. Esders, die auch im Stadtrat sitzt, kündigte an, andernfalls
       nicht an dem Podium teilnehmen zu wollen.
       
       Auch der Kandidat der SPD, Bernd Lange, sagte ab; ebenso Dirk-Claas Ulrich
       von Bündnis 90/Die Grünen: „Ich beteilige mich nicht an den
       Normalisierungs- und Rehabilitationsversuchen der AfD“, teilte Ulrich mit.
       Jede europapolitische Diskussion komme „gut ohne diese Partei und ihre
       Kandidaten“ aus, sagte er. Die CDU-Kandidatin Lena Düpont sprach sich
       dagegen zunächst für ein Podium mit Krah aus.
       
       Mit der Absage ist die Kammer nicht glücklich. „Wir bedauern, unter diesen
       Voraussetzungen keinen sachlichen Austausch gewährleisten zu können“, sagte
       Michael Wilkens, stellvertretender IHKLW-Hauptgeschäftsführer: „Wir hätten
       eine konstruktiv-kontroverse Diskussion sehr begrüßt, um Fragen der
       regionalen Wirtschaft zu klären und verschiedene Argumente gegeneinander
       abwägen zu können.“
       
       ## Einladung erst nach Beschwerde der AfD
       
       Die IHKLW hatte die AfD erst auf deren Beschwerde hin nachträglich
       eingeladen. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts, die Aufgaben der
       mittelbaren Staatsverwaltung wahrnimmt, unterliege sie dem
       Neutralitätsgebot, teilt die IHKLW mit.
       
       Diese Position hinterfragt das „[1][Netzwerk gegen rechts]“, in dem auch
       die IHKLW Mitglied ist. In einem offenen Brief schrieb das Netzwerk:
       „DemoKRAtie schreibt man ohne ‚H‘“ und führte weiter aus: „Lassen Sie sich
       nicht durch ein falsch verstandenes ‚Neutralitätsgebot‘ zum Helfer der
       Antidemokrat*innen machen.“
       
       Krah liegt seit Jahren auf der radikalen Linie des thüringischen
       AfD-Landtagsfraktions- und Landesvorsitzenden [2][Björn Höcke]. Wie Höcke
       war er regelmäßig bei dem rechtsextremen Institut für Staatspolitik (IfS)
       um Götz Kubitschek zu Gast. Das IfS [3][hat sich gerade selbst aufgelöst],
       ein neues Netzwerk „Menschenpark“ soll bald folgen.
       
       Krah sagt über sich selbst, er sei ein Wolf im Wolfspelz. Unlängst erklärte
       er, die Zersetzung der CDU vorantreiben zu wollen, sie zu spalten, um mit
       einem Teil koalieren zu können.
       
       Seit einigen Wochen steht der AfD-Spitzenkandidat aber auch [4][in der
       eigen Partei unter verhaltener Kritik]. Sein inzwischen entlassener
       Mitarbeiter Jian G. sitzt in Untersuchungshaft, weil er für China spioniert
       haben soll. Krah steht selbst im Verdacht, über das prorussische
       Propagandaportal „Voice of Europe“ Geld erhalten zu haben.
       
       Nach Recherchen von ZDF-Magazins „Frontal“ und des Spiegels soll Krahs
       Brüsseler Büro zudem [5][Janusz N. Zutritt zum Europaparlament verschafft
       haben]. Er ist in Polen wegen Spionage für Russland angeklagt.
       
       16 May 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.netzwerk-gegen-rechts.net/
 (DIR) [2] /Bjoern-Hoecke/!t5008289
 (DIR) [3] /Institut-fuer-Staatspolitik-aufgeloest/!6007332
 (DIR) [4] /AfD-streitet-ueber-Umgang-mit-Urteil/!6010796
 (DIR) [5] /Vorwuerfe-gegen-AfD/!6009851
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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