# taz.de -- Angriffe des Iran auf Israel: Arabische Nachbarschaftshilfe
       
       > Der glimpfliche Ausgang der iranischen Raketenangriffe zeigt: Israel
       > braucht die Hilfe anderer Staaten. Das Land sollte sie nicht aufs Spiel
       > setzen.
       
 (IMG) Bild: Die Nacht auf Sonntag: Israel bekam westliche und arabische Hilfe
       
       Der Vergeltungsschlag des Iran gegen Israel schafft Klarheit in der Region
       – allerdings wohl nicht so, wie die Islamische Republik sich das
       vorgestellt hatte. Über 300 Raketen und Drohnen soll Teheran gegen Israel
       losgeschickt haben, [1][davon abgeschossen wurden laut israelischem Militär
       99 Prozent]. Die Hisbollah aus dem Libanon schickte zwar zeitlich
       koordiniert ebenfalls Geschosse, doch die Bilanz der Nacht fällt weit
       weniger schrecklich aus als von vielen befürchtet: wenige Verletzte, keine
       Toten.
       
       Zwar könnte man nun argumentieren, der Iran habe lediglich testen wollen,
       ob Israels Verteidigungssysteme einem Angriff standhält, um bei der
       nächsten Attacke die Dosis des Feuers zu erhöhen. Doch aus iranischer
       Perspektive bleibt ein Kernproblem: Israel ist gegen Angriffe aus der Ferne
       gut gerüstet, das Flugabwehrsystem „Arrow“ ist genau darauf ausgelegt. Und
       bei Angriffen aus dem Iran hat Israels Verteidigung deutlich mehr Zeit,
       sich vorzubereiten, als bei Attacken von Irans Stellvertretermilizen aus
       dem Südlibanon oder dem Gazastreifen.
       
       Da verwundert es nicht, dass der Iran am Sonntag bekannt gab: Wenn es einen
       israelischen Gegenschlag gebe, sehe man sich wiederum zu einem noch
       härteren Gegenschlag gezwungen. Aber eben nur: „wenn“. Auch der Islamischen
       Republik scheint bewusst zu sein, dass ein Luftkrieg mit Israel eine teure,
       wenig effektive Angelegenheit wäre. Das ist die erste Erkenntnis.
       
       Die zweite: Israel hat sich in der Nacht zum Sonntag nicht allein
       verteidigt. Die USA, Großbritannien und das Nachbarland Jordanien schossen
       Drohnen und Raketen ab. Auch Saudi-Arabien soll sich an der Verteidigung
       Israels beteiligt haben. Die Beziehungen zwischen Israel und seinen
       westlichen Verbündeten sowie den ihm gewogenen arabischen Nachbarn waren in
       letzter Zeit drastisch abgekühlt wegen Israels erbitterten Kriegs gegen die
       Hamas in Gaza.
       
       ## Arabische Staaten spüren den Druck der Mullahs
       
       Doch sowohl Saudi-Arabien als auch Jordanien – an dessen Nordgrenze mit
       Syrien ein iranfreundliches Regime und durch den Iran finanzierte Milizen
       sitzen – spüren den Druck Teherans. Und erinnern sich, dass sie von Israels
       Kampf gegen die Mullahs profitieren und dass in der Opposition gegen den
       Iran und seine Stellvertretermilizen – in Saudi-Arabiens Fall vor allem die
       Huthi-Miliz im Jemen – die Gemeinsamkeiten groß sind.
       
       Für Israel folgt daraus, hoffentlich, eine dritte Erkenntnis: [2][Seine
       Verbündeten reihum zu verprellen], weil man den extremen Rechten im Land
       und ihren Siedlungsfantasien hinterherhechelt, ist eine schlechte
       Strategie. Guten Willen zu zeigen bei der Verteilung von Hilfen und beim
       Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza ist sicherlich förderlich, um
       notwendige Allianzen aufrechtzuerhalten.
       
       14 Apr 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Iran-und-Israel/!6004232
 (DIR) [2] /Angriff-auf-iranische-Botschaft/!5999066
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lisa Schneider
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Iran
 (DIR) GNS
 (DIR) Israel
 (DIR) IG
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Schwerpunkt Nahost-Konflikt
 (DIR) Antisemitismus
 (DIR) Schwerpunkt Iran
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Nahostexperte über Angriff auf Israel: „Iran will keinen offenen Krieg“
       
       Der Angriff Irans auf Israel habe sich abgezeichnet, sagt Iranexperte Raz
       Zimmt. Jetzt sei entscheidend, wie Israel den Spielraum für Reaktionen
       nutze.
       
 (DIR) +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Iranische Botschafter einbestellt
       
       Deutschland, Frankreich und Großbritannien bestellen die iranischen
       Botschafter ein. In Israel kritisiert Oppositionspolitiker Lapid Netanjahu
       scharf.
       
 (DIR) +++ Nachrichten aus der Nacht +++: Israels Heimatschutz gibt Entwarnung
       
       Der Iran hat hunderte Drohnen auf Israel abgefeuert. Israelisches und
       US-Militär können fast alle abfangen. Biden telefoniert mit Netanjahu.
       Bundeskanzler Scholz verurteilt die Angriffe „mit aller Schärfe“.
       
 (DIR) Deutschlands Nahost-Strategie: Fatale Iranpolitik
       
       Deutschland unterstützt indirekt durch Milliardengeschäfte den Terror des
       Iran gegen Israel. Die Staatsräson bleibt so hohle Rhetorik.
       
 (DIR) Die Mullahs und der Gazakrieg: Wie Irans Regime ablenken will
       
       Die aggressive Außenpolitik der Islamischen Republik ist ohne die
       Innenansicht nicht zu erklären. Armut und Repressionen machen den Menschen
       zu schaffen.