# taz.de -- Doro goes Disco: Tanzende Bochumer
       
       > Die RTL-Serie „Disko 76“ spielt in einer 70s-Fantasiewelt. Die ist wenig
       > nuanciert, aber unterhaltsam. Und dann jagt eben ein Hit den nächsten!
       
 (IMG) Bild: Ach, war das schön, damals in den 70er-Jahren
       
       Wir schreiben das Jahr 1976 in der BRD. Eine Zeit, in der man als Frau nach
       wie vor nur dann berufstätig sein durfte, wenn das mit den Pflichten der
       Ehe und Familie vereinbar war.
       
       Die 21-jährige Doro (Luise Aschenbrenner) bekommt das zu spüren, als der
       Gatte ihre Stelle bei einem katholischen Kindergarten kündigt, damit sie
       sich um den Haushalt kümmert und bald schwanger wird. So beginnt die
       sechsteilige Serie, für die Autorin Linda Brieda sowie die Regisseure Lars
       Montag und Florian Knittel verantwortlich zeichnen. Doch so empört Doro
       über das Verhalten ihres Ehemannes sein mag, steht doch Wichtigeres auf dem
       Programm: [1][Disko-Fieber!]
       
       Selbiges packt Doro, als sie eines Abends bei einer Party auf einer
       [2][US-Army-Base] statt Schlagern zum ersten Mal den neuen Sound aus den
       USA hört. Dann geht’s ruckzuck: Durch ein paar Zufälle fällt Doro die alte
       Eckkneipe ihres Onkels in die Hände, in deren Keller sich erstaunlich
       mühelos ein leidlich professioneller Disko-Betrieb aufziehen lässt. Trotz
       des trostlosen Namens „Disko Bochum“ läuft der Laden auf Anhieb so gut,
       dass selbst die Konkurrenz in Düsseldorf hellhörig wird.
       
       Schnell ist Doros Ehemann von der Bildfläche verschwunden und der begnadete
       Tänzer und Gelegenheits-Gigolo Robert ([3][Jannik Schümann]) taucht auf.
       
       ## Gesamte Disco-Bandbreite dabei
       
       Das macht großen Spaß, ein Hit jagt den nächsten, von Donna Summer bis
       [4][Boney M.] ist die gesamte Disco-Bandbreite dabei. „Go Your Own Way“ von
       Fleetwood Mac kommt natürlich genau dann zum Einsatz, wenn Doro beschließt,
       ihr eigenes Ding zu machen. Für unterhaltsame Kurzweil ist das hohe
       Erzähltempo zuträglich, für Nuanciertheit oder Reflexion kaum.
       
       Doch die Geschichte ist auch weniger in einer historischen Realität
       verankert als in einer Art „Best of 70s“-Fantasiewelt, in der vom
       Kostümbild bis zur Wortwahl jedes Detail auf die Ära abgestimmt ist.
       
       30 Mar 2024
       
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