# taz.de -- Werder Bremen gegen Borussia Dortmund: Mittelklasse reicht nicht
       
       > In der Fußball-Bundesliga agiert Werder Bremen gegen Borussia Dortmund
       > auf Augenhöhe. Erneut macht die Mannschaft aber zu viele individuelle
       > Fehler.
       
 (IMG) Bild: Werders Justin Njinmah (links) erzielt das Tor zum 1:2, am Boden Dortmunds Torwart Gregor Kobel, daneben Nico Schlotterbeck
       
       Bremen taz | Die 1:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund brachte für
       [1][Werder Bremen] vor allem zwei Erkenntnisse: Die Mannschaft hat sich
       unter Trainer Ole Werner nach Aufstieg und Klassenerhalt mittlerweile zu
       solider Liga-Mittelklasse entwickelt. An guten Tagen kann sie Topteams auf
       Augenhöhe begegnen und hat mit dem Abstiegskampf in dieser Saison nichts zu
       tun. Um aber unter die ersten sieben Plätze vorzustoßen, wo die Tickets für
       die europäischen Wettbewerbe vergeben werden, fehlt es an individueller
       Klasse. „Wir waren viel zu fehlerbehaftet im letzten Pass sowie auch vor
       dem 2:0“, sagte Werner über die erste Halbzeit.
       
       Diese Präzision und Kaltschnäuzigkeit in entscheidenden Momenten zeichnet
       eine [2][topbesetzte Mannschaft wie Borussia Dortmund] aus – auch wenn sie
       über den gesamten Spielverlauf weniger Chancen herausspielt als der Gegner.
       Und auch wenn sie wie am Samstag eine Halbzeit lang mit zehn Spielern
       auskommen muss. (Marcel Sabitzer sah in der 43. Minute nach einem rüden
       Foul an Mitchell Weiser die Rote Karte.)
       
       Besonders deutlich wurden die Unterschiede in der individuellen Qualität
       beim 2:0 der Dortmunder in der 38. Minute. Der von Manchester United
       ausgeliehene Jadon Sancho lief auf der linken Seite auf Julian Malatini zu,
       bremste kurz ab, zog dann leichtfüßig am jungen Abwehrspieler vorbei und
       schoss trocken ins kurze Eck ein.
       
       Malatini gehört neben Skelly Alvero und Isak Hansen-Aarøen zu den
       Wintertransfers, die durch den Einstieg einer regionalen Investorengruppe
       mit 38 Millionen Euro möglich wurden. „Wir haben jetzt wieder den
       Handlungsspielraum, um uns sportlich weiterzuentwickeln und talentierte
       Spieler, bei denen es Sinn ergibt, im Alter von 16 bis 22 Jahren zu
       verpflichten“, hatte Geschäftsführer Klaus Filbry bei der [3][Vorstellung
       des Investorenmodells] gesagt. „Diese möchten wir gern bei Werder auf ihren
       nächsten Weg bringen, um sich weiterzuentwickeln und auch eine
       Marktwertentwicklung zu haben.“
       
       ## Hoffnung Justin Njinmah
       
       Das Duell Sancho/Malatini machte deutlich, dass Filbry sehr hoch ins Regal
       griff, als er ausgerechnet Borussia Dortmund als Vorbild für diesen Weg
       nannte. Beim BVB haben Profis wie Jadon Sancho, Erling Haaland und Jude
       Bellingham ihren Marktwert einst in astronomische Bereiche gesteigert. Für
       Sancho, den die Borussen 2021 für 85 Millionen Euro nach Manchester United
       weiterverkauften, hatte sie 2017 über 20 Millionen an Manchester City
       überwiesen. Malatini kam für ein Zehntel dieser Summe vom argentinischen
       Club Defensa y Justicia an die Weser.
       
       Aufgrund der Verletzungsmisere in Werders Abwehr stand der 22-Jährige nun
       bereits zum vierten Mal in der Startelf und machte seine Sache bis auf das
       verlorene Duell gehen Sancho gut. Zum Aushängeschild für die
       Jugend-Offensive ist allerdings einer gereift, den Werder schon vor drei
       Jahren aus Kiel geholt hat und den der BVB im Sommer nach einer Ausleihe
       nicht behalten wollte: Justin Njinmah strahlte ständig Gefahr aus und hielt
       mit dem Anschlusstreffer in der 70. Minute die Hoffnung auf einen Punkt bis
       zum Schluss am Leben. Um in der nächsten Saison als Mannschaft den nächsten
       Schritt zu machen, sollte Werder der Versuchung widerstehen, den Hamburger
       schnell zu Geld zu machen.
       
       10 Mar 2024
       
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