# taz.de -- Tarifstreit zwischen Bahn und GdL: Lokführer-Verhandlungen geplatzt
       
       > Bei der Deutschen Bahn drohen weitere Streiks. Die wochenlangen Gespräche
       > zwischen Konzern und der Gewerkschaft der Lokomotivführer sind
       > gescheitert.
       
 (IMG) Bild: Demnächst wieder Stillstand bei der Bahn? Zwei ICEs im Hauptbahnhof Berlin
       
       Berlin rtr | Im Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn drohen Berufspendlern
       und Urlaubern weitere Streiks. Die wochenlangen, vertraulichen
       Tarifgespräche mit der Lokführergewerkschaft GDL und der Bahn seien
       gescheitert, bestätigte der Staatskonzern am Donnerstag. Die GDL habe
       dogmatisch auf einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich für
       Mitarbeiter im Schichtdienst beharrt.
       
       „Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die
       weit über unser letztes Angebot hinausgehen“, sagte DB-Personalvorstand
       Martin Seiler. „Es ist unfassbar, dass die Lokführergewerkschaft trotzdem
       vom Tisch aufsteht und damit für die Kunden weitere Streiks drohen.“ Die
       GDL habe sich in vier Wochen Verhandlungen keinen Millimeter bewegt. Die
       Bahn sei an die Grenze des personell und finanziell machbaren gegangen.
       
       Die GDL warf der Bahn vor, die bis zum 3. März vereinbarte Vertraulichkeit
       gebrochen zu haben. Die GDL aber werde sich jetzt nicht äußern und die
       Vereinbarung einhalten. Für Montag den 4. März lud sie aber zu einer
       Pressekonferenz ein.
       
       Die Verhandlungen sollten eigentlich bis zum Wochenende abgeschlossen sein.
       Nach [1][mehreren Streiks] hatte sich die GDL bis dahin [2][eine
       Friedenspflicht auferlegt]. Laut Bahn vermittelten auch der
       schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther sowie
       Ex-Innenminister Thomas de Maiziere (beide CDU) ohne Erfolg.
       
       Ende Januar hatte die GDL einen Streik gestartet, der der längste in der
       30-jährigen Geschichte der DB gewesen wäre. Allerdings wurde er vorzeitig
       abgebrochen. [3][Der Druck auf die Gewerkschaft], auch angesichts der
       Wirtschaftskrise wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, war von
       verschiedenen Seiten gewachsen. Diesen hatte die GDL Ende November
       verlassen, da ihr die Angebote der DB nicht ausreichten. Dabei ging es vor
       allem um die Reduzierung der Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35
       Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich.
       
       Die GDL hat mit einer Reihe von kleineren Bahnen bereits einen
       Tarifabschluss erzielt, der jedoch unter Vorbehalt einer Einigung mit der
       DB steht. Zudem pocht die GDL darauf, auch für Mitarbeiter im Netz – etwa
       in Stellwerken – zu verhandeln. Die Bahn hatte dies abgelehnt, da die GDL
       nach ihrer Auffassung in keinem Bahn-Teilbetrieb eine Mehrheit der
       Gewerkschaftsmitglieder hat. Die konkurrierende und größere EVG ist hier
       stärker.
       
       Die Bahn hatte vor der jetzt gescheiterten Verhandlungsrunde angeboten, die
       Löhne ab August um 4,8 Prozent und ab April 2025 um 5,0 Prozent anzuheben.
       Außerdem könnten insgesamt 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie fließen.
       Auch eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit sei möglich. Ein neuer
       Tarifvertrag sollte damals aus ihrer Sicht für 32 Monate gelten.
       
       29 Feb 2024
       
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