# taz.de -- Venezuelas Grenzstreit mit Guyana: Droht die Invasion?
       
       > Auf der Karte hat sich Venezuelas Staatschef Maduro die guyanische Region
       > Essequibo schon einverleibt. Es geht um Öl – und einen Streit mit
       > ExxonMobil.
       
 (IMG) Bild: Nicolas Madura zeigt schon mal die neue Landkarte mit der Einverleibung von Guyana
       
       Mit einem [1][nicht bindenden Referendum über eine Teilannexion Guyanas]
       und dessen Umwandlung in einen venezolanischen Bundesstaat sieht sich das
       Regime in Caracas legitimiert, sich den Nachbarstaat einverleiben zu
       können.
       
       Am Dienstag zeigte Staatschef Nicolás Maduro mit großem Tamtam die neue
       Landkarte, die nun im Schulunterricht verwendet werden soll, und kündigte
       die Vergabe von Lizenzen für die Ausbeutung von Erdölvorkommen im künftigen
       neuen Staat an, als wäre Essequibo bereits der 24. Bundesstaat.
       
       Cherchez la femme, heißt es im Krimi. Such nach dem Öl, heißt es für
       Venezuela. In dem Karibikstaat hängt sprichwörtlich alles am Öl. Die
       Begehrlichkeiten in Bezug auf den kleinen Nachbarn Guyana sind gewachsen,
       seit dort 2015 große Ölvorkommen festgestellt wurden und die Lizenz zu
       deren Ausbeutung an das US-Unternehmen ExxonMobil vergeben wurde.
       
       ## Mehr Ölreserven in Guyana als in Kuwait
       
       Da kommt ein jahrzehntealter Grenzstreit gerade recht, zumal im Oktober
       noch ein weiterer bedeutender Ölfund gemacht wurde, der die Reserven
       Guyanas auf mindestens 10 Milliarden Fass Öl erhöht. Damit übertrifft das
       südamerikanische Land sogar Kuwait oder die Vereinigten Arabischen Emirate.
       
       [2][Zwischen Venezuela und ExxonMobil tobt ein alter Streit], seit die
       Regierung in Caracas 2007 die Einrichtungen des Ölkonzerns in Venezuela
       verstaatlichte und später von einem internationalen Schiedsgericht zur
       Zahlung von Entschädigung in dreistelliger Millionenhöhe verurteilt wurde.
       Dass ExxonMobil im August nur 76 Millionen US-Dollar im Rahmen einer
       weiteren 1,4 Milliarden US-Dollar schweren Klage des Konzerns gegen
       Venezuela zugesprochen wurden, feierte Venezuelas Regierung als Erfolg.
       
       Dass die Regierung Guyanas vor Kurzem Konzessionen für die neu entdeckten
       Vorkommen an sechs Ölgesellschaften, darunter ExxonMobil, vergeben hat, hat
       den Streit nun weiter angeheizt. Maduro hat den Unternehmen ein Ultimatum
       von drei Monaten gestellt, um ihre Aktivitäten einzustellen. Mindestens so
       lange wird er keine Invasionstruppen in Marsch setzen.
       
       7 Dec 2023
       
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 (DIR) Jürgen Vogt
       
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