# taz.de -- Aktuelle Lage im Gazastreifen: Bodentruppen rücken weiter vor
       
       > Laut der israelischen Armee wurden mehrere Hamas-Kämpfer getötet sowie
       > Infrastruktur der Terrorgruppe zerstört. Eine weitere Geisel wurde
       > befreit.
       
 (IMG) Bild: Palästinenser:innen suchen in Trümmern nach Opfern eines isarelischen Angriffs am 31.10. im Gaza-Streifen
       
       Berlin taz | Am fünften Tag der erweiterten Bodenoffensive israelischer
       Truppen im Gazastreifen werden die Kämpfe heftiger. Die israelische Armee
       teilte am Dienstagmittag mehrere Videos auf X, ehemals Twitter, die Truppen
       „tief im Gazastreifen“ zeigen sollen. Darauf sind etwa drei Soldaten zu
       sehen, die in voller Kampfmontur durch eine Straße laufen, vor ihnen fährt
       ein Panzer. Die Häuser, die die Straße einmal säumten, sind zerstört,
       teilweise eingestürzt. In den wenigen noch stehenden Mauern klaffen riesige
       Löcher. Die Truppen hätten am Dienstag weitere Hamas-Kämpfer getötet,
       [1][Hamas-Infrastruktur zerstört] und Waffen beschlagnahmt, so die
       israelische Armee.
       
       In den sozialen Medien wird zudem berichtet, dass israelischen Truppen von
       Süden und Nordwesten auf die Vorstädte von Gaza-Stadt vorgerückt seien.
       Auch in Beit Hanun, Beit Lahia und Dschalabiya sollen sich die Truppen –
       unterstützt durch Luftangriffe – heftige Kämpfe mit Hamas-Mitgliedern
       liefern. Die Berichte konnten nicht unabhängig bestätigt werden.
       
       Welche Spuren die Bodenoffensive im Norden von Gaza bereits hinterlassen
       hat, zeigt ein Bericht der US-Zeitung [2][New York Times] anhand von
       Satellitenbildern: Zu sehen sind darauf Hunderte Einschlagkrater in Feldern
       und Straßen, zerstörte Gebäude und dutzende gepanzerte Fahrzeuge des
       Militärs, die sich vor allem in der Nähe des Küstenstreifens lokalisieren
       lassen.
       
       Die derzeitige Bodenoffensive ist die zweite Phase im Kriegsplan Israels:
       Sie soll vor allem der Zerstörung von Hamas-Infrastruktur dienen, dazu
       gehören auch die Kämpfer der islamistischen Miliz. Im Krieg mit der Hamas
       verfolgt Israel – neben der Auslöschung der Gruppe – ein weiteres Ziel:
       [3][Die Befreiung] der über 240 in Gaza festgehaltenen Geiseln, die Hamas
       und weitere militante Gruppen aus Israel entführten.
       
       ## Die Hisbollah-Miliz schießt weiter Raketen auf Israel
       
       Zum ersten Mal konnte nun eine von ihnen im Rahmen der Bodenoffensive
       befreit werden. Die 19-jährige Ori Megidish wurde am 7. Oktober von der
       Armeebasis Nahal Oz entführt. Sie diente dort in der israelischen Armee.
       Wie genau Megidish in der Nacht von Sonntag auf Montag gerettet wurde, gab
       das israelische Militär nicht bekannt.
       
       Derweil fliegen weiter Raketen auf israelisches Territorium. In der
       Metropole Tel Aviv und den umliegenden Gebieten erklang mehrfach der
       Luftalarm, in der Wüste Negev in Südisrael wurde ein Mann durch
       Schrappnelle einer abgeschossenen Rakete leicht verletzt. Auch aus dem
       Libanon schießt die Hisbollah-Miliz weiter Raketen auf Israel.
       
       Zum ersten Mal kam am Dienstag außerdem das „Arrow“-Verteidigungssystem zum
       Einsatz, das dem Abschuss von Langstreckenraketen dient. Es schoss eine
       Rakete vor der südisraelischen Küstenstadt Eilat ab, die wohl von den
       Huthi-Rebellen im Jemen abgefeuert wurde. Diese werden, wie auch die
       Hisbollah, von der Islamischen Republik Iran finanziert und unterstützt.
       Sie gehören zur sogenannten Achse des Widerstands. Weitere Mitglieder sind
       mehrere Milizen in Irak sowie in Pakistan und Afghanistan und in dem von
       Baschar al-Assad beherrschten Syrien. Neben den Huthis sollen auch die
       Milizen im Irak Israel mit ihren Raketen erreichen können.
       
       Ein Indikator dafür, wie tief Iran selbst in den aktuellen Krieg der Hamas
       und Hisbollah gegen Israel verwickelt sein könnte, ist die Präsenz von
       Esmail Qa’ani im Libanon. Qa’ani ist der Kopf der „Quds Forces“, der
       Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden. Nach Informationen von
       [4][Amwaj Media], einem Onlinemedium, das sich in der Berichterstattung auf
       Iran und Irak konzentriert, sei Qa’ani im Libanon, um „eine mögliche
       breitere Konfrontation mit Israel“ mit zu koordinieren. Er traf sich dort
       mit palästinensischen Milizen und der Hisbollah-Führung. Die
       Entscheidungsgewalt über Hisbollahs Kampagne gegen Israel soll – so Amwaj
       Media – aber weiterhin bei Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah liegen.
       
       31 Oct 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/IDF/status/1719144799729516701
 (DIR) [2] https://www.nytimes.com/interactive/2023/10/30/world/middleeast/israel-invasion-gaza-satellite-image-map.html
 (DIR) [3] /Kein-Austausch-mit-Geiseln-in-Gaza/!5966701
 (DIR) [4] https://amwaj.media/article/axis-gaza-qaani
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lisa Schneider
       
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