# taz.de -- Großbrand in Johannesburg: 73 Tote in besetztem Haus
       
       > Ein Inferno in Südafrikas größter Stadt fordert viele Opfer. Das Feuer
       > brach in einem Haus aus, das Verbrecherbanden besetzt halten.
       
 (IMG) Bild: Nach der Katastrophe: das ausgebrannte Haus in Johannesberg am 31. August
       
       Johannesburg taz | Der Tod von 73 Menschen in einem Großbrand in
       Johannesburg ist eine der schwersten solcher Tragödien in der Geschichte
       Südafrikas. Am frühen Donnerstag morgen hat ein Flammeninferno ein
       fünfstöckiges Gebäude im Stadtteil [1][Marshalltown] in der Johannesburger
       Innenstadt verwüstet. Mindestens 12 Kinder, das jüngste 18 Monate alt, sind
       unter den 73 bis Donnerstagmittag bestätigten Toten, es gibt über 50
       Verletzte.
       
       „In meinen über 20 Jahren im Dienst habe ich so etwas noch nicht erlebt“,
       sagte Robert Mulaudzi, Sprecher der Rettungsdienste der Stadt.
       [2][Regierung und Opposition in Südafrika] sprachen einhellig von einer
       „Tragödie“ und einer „Katastrophe“.
       
       Das Inferno verweist auf die extreme Ungleichheit und die Rechtlosigkeit in
       Südafrika fast drei Jahrzehnte nach der Demokratisierung. Das
       niedergebrannte Gebäude gehört der Stadt Johannesburg. Doch wie viele
       andere solcher städtischen Innenstadtgebäude haben Verbrechersyndikate es
       in ihren Besitz genommen. Die besetzten Häuse sind zumeist eigentlich
       unbewohnbar, ohne Wasser und Strom. Das Feuer in Marshalltown wurde
       vermutlich von brennenden Kerzen verursacht.
       
       Meist leben in solchen Gebäude Arme, Arbeitslose und Geringverdiener, die
       sich keine normale Miete leisten können. Sie bezahlen stattdessen die
       Verbrecherbanden, die nichts in die Häuser investieren, aber sie als
       Stützpunkte ihrer eigenen kriminellen Operationen nutzen.
       
       ## „Wie ein Tropfen im Ozean“
       
       Das Feuer von Marshalltown sei „wie ein Tropfen im Ozean“, sagte
       Johannesburgs Exbürgermeister [3][Herman Mashaba], heute Anführer der
       Oppositionspartei ActionSA. Internationale Menschenhändler hätten sich in
       solchen Gebäuden niedergelassen. Als Bürgermeister hatte Mashaba 2016
       diesen Banden den Kampf angesagt. Kritiker hatten ihm damals
       Ausländerfeindlichkeit vorgeworfen.
       
       Johannesburgs aktueller Bürgermeister [4][Kabelo Gwamanda] hat einen
       Ausschuss eingesetzt, um das Problem besetzter Gebäude in der Innenstadt
       anzugehen.
       
       Das Großfeuer ist die letzte in einer Serie von Tragödien in Johannesburg
       in den vergangenen Wochen. Es hat dieses Jahr bereits fünf Erdbeben in der
       von Bergwerken umgebenen Millionenstadt gegeben, mehr als je zuvor. Das
       letzte am Mittwochabend hatte eine Stärke von 2,7 auf der Richterskala und
       war in westlichen Stadtteilen spürbar.
       
       Im Juli starb ein Mensch bei einer Explosion unter der belebtesten
       Hauptverkehrsstraße der Stadt, 40 wurden verletzt. „Eine weitere Tragödie
       im Zentrum von Johannesburg und ein weiteres Anzeichen einer Stadt, die
       auseinanderfällt“, sagte über das Feuer am Donnerstag Piers Pigou vom
       Institute of Security Studies.
       
       31 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://en.wikipedia.org/wiki/Marshalltown,_Johannesburg
 (DIR) [2] https://www.iol.co.za/news/south-africa/gauteng/live-blog-joburg-cbd-fire-a-disaster-waiting-to-happen-as-death-toll-climbs-to-73-723e132a-e4e2-4ed7-80df-f94d1b884cc0
 (DIR) [3] /Neuer-Buergermeister-in-Johannesburg/!5368466
 (DIR) [4] https://twitter.com/KabeloGwamanda
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tintswalo Baloyi
 (DIR) Akani Chauke
       
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