# taz.de -- Langzeitfolgen der Pandemie: Hilfe für Long-Covid-Betroffene
       
       > Long-Covid-Patient*innen sollen noch in diesem Jahr besser mit
       > Medikamenten versorgt werden. Das ist ein Ergebnis des ersten Runden
       > Tischs Long Covid.
       
 (IMG) Bild: Hat sich an den runden Tisc gesetzt, um über Long Covid zu sprechen: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
       
       Berlin taz | Das sei „eine sehr wichtige Runde gewesen“. Mit diesen Worten
       kam [1][Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach] (SPD) zurück vom ersten
       „Runden Tisch Long Covid“, an dem über 70 Expert*innen, Betroffene und
       Vertreter*innen aus Politik, Versorgung und Pharmaindustrie miteinander
       diskutiert hatten. Die Versorgung von Long-Covid-Patient*innen werde sich
       jetzt zeitnah und wesentlich verbessern, versprach der Gesundheitsminister
       am Dienstag.
       
       Mehrere hunderttausend Menschen sollen nach einer Covid-19-Erkrankung oder
       [2][-Impfung an Long Covid] erkrankt sein – also unter mehrmonatigen oder
       dauerhaften Einschränkungen leiden. Manche Schätzungen gehen sogar von mehr
       als zwei Millionen Betroffenen aus. Die Symptome der bislang nahezu
       unerforschten Erkrankung sind vielfältig.
       
       ## Versorgung nicht ausreichend
       
       Besonders typisch sind eine Belastungsintoleranz und übermäßige
       Erschöpfung, die verzögert schon nach geringsten Alltagsaktivitäten wie
       Treppensteigen auftreten kann. Es gib Patient*innen, die seit Jahren ans
       Bett gefesselt sind. Das Phänomen postinfektiöser Erkrankungen ist schon
       seit Jahrzehnten bekannt, hat aber vor Corona und [3][Long Covid kaum
       Beachtung in Forschung], Medizin und Politik gefunden.
       
       Dass die Betroffenen nicht ausreichend versorgt werden, darüber waren sich
       offenbar auch alle einig, die nun an Lauterbachs Rundem Tisch saßen. Und so
       verkündete der Gesundheitsminister gemeinsam mit der Berliner Expertin für
       postinfektiöse Erkrankungen, Carmen Scheibenbogen, sowie dem Leiter des
       Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich,
       eine Reihe von Maßnahmen, die nun ergriffen werden sollen. Es gebe zwar
       laufende Behandlungsstudien, aber es sei deutlich geworden: „Wir brauchen
       jetzt Hilfe“, so Broich. „Die bisherige Geschwindigkeit reicht nicht“,
       sagte Scheibenbogen.
       
       So will das BfArm nun noch in diesem Jahr eine Liste mit Medikamenten
       abstimmen, die bei Long-Covid-Patient*innen angewendet werden können,
       obwohl sie für andere Erkrankungen zugelassen wurden. Dieser Off-Label-Use
       kommt auch bei Erkrankungen wie Krebs zum Einsatz.
       
       Für Long Covid gebe es Medikamente, die bei Symptomen wie Schwindel oder
       Schlafstörungen gut helfen würden oder der Entstehung von Long Covid
       vorbeugen könnten, so Broich und Scheibenbogen. Aber ohne eine Empfehlung
       durch das BfArM seien Ärzt*innen aufgrund von Haftungsproblemen zögerlich
       mit der Verschreibung und die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist
       nur in Ausnahmefällen möglich.
       
       ## Mehr Forschung
       
       Auch in Sachen Forschung versprach Lauterbach Verbesserungen. Bisher seien
       40 Millionen Euro vor allem für die Versorgungsforschung vorgesehen, davon
       20 Millionen aus dem Etat des Gesundheitsministeriums. Aber das reiche
       nicht. Er wolle versuchen, weitere 60 Millionen Euro auszuhandeln.
       
       Außerdem solle in wenigen Wochen das Medizinforschungsgesetz verabschiedet
       werden, das die bisher viel zu hohen Hürden für die klinische Forschung an
       Universitäten senken werde. Auf den Treffen der G7- und G20-Staaten wolle
       sich Lauterbach auch international für mehr Long-Covid-Forschung einsetzen.
       
       Zur Sprache kam auch die unzureichende Finanzierung von
       Long-Covid-Spezialambulanzen, die sich zudem vor allem auf die Diagnostik
       und nicht die Versorgung konzentrierten, sowie fehlende
       Abrechnungspauschalen, wie sie bei anderen chronisch Erkrankten üblich
       sind. Lauterbach versprach, dies zu prüfen.
       
       Mit Blick auf den Corona-Herbst und [4][zuletzt steigende Infektionszahlen]
       verwies Lauterbach zudem auf die Empfehlung zur Auffrischungsimpfung für
       über 60-Jährige und Menschen mit Risikofaktoren. Ab dem 18. September
       stünden angepasste Impfstoffe in den Praxen bereit.
       
       12 Sep 2023
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Manuela Heim
       
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