# taz.de -- Brandkatastrophe auf Maui: Zahl der Toten auf 80 gestiegen
       
       > Vor einer Zerstörung ungekannten Ausmaßes warnt Hawaiis Gouverneur die
       > Menschen, die in die Stadt Lahaini zurückkehren wollen. Kritik an den
       > Behörden wird laut.
       
 (IMG) Bild: Ein Bewohner von Lahaina dokumentiert das, was von seiner Stadt übriggeblieben ist
       
       HONOLULU dpa | Nach den [1][verheerenden Bränden auf der Insel Maui] im
       US-Bundesstaat Hawaii ist die Zahl der Toten den Behörden zufolge auf 80
       gestiegen. Die Feuerwehr sei weiter im Einsatz, um Feuer in verschiedenen
       Regionen der Insel einzudämmen, teilte die Regierung des Bezirks Maui in
       der Nacht zum Samstag mit. Laut aktualisierten Zahlen des Pacific Desaster
       Center und der US-Katastrophenschutzbehörde FEMA sind in dem Bezirk rund
       2200 Gebäude durch das Feuer beschädigt oder zerstört worden. Erste
       Schätzungen gehen von rund 5,5 Milliarden Dollar (5,0 Milliarden Euro) für
       den Wiederaufbau dort aus.
       
       Am Freitag waren im Küstendorf Kaanapali, nördlich der besonders
       betroffenen Kleinstadt Lahaini im Westteil der Insel, Evakuierungen
       angeordnet worden. Dort hatten Winde die Brände neu entfacht. Ein Feuer
       nahe einer Tankstation in Kaanapali sei aber noch am Abend zu 100 Prozent
       unter Kontrolle gebracht worden, hieß es weiter. Hunderte Fahrzeuge hätten
       dort gewartet, um aufgetankt zu werden. Am Samstag werde dort kein Sprit
       ausgegeben.
       
       Neben dem Feuer im Westen waren in weiteren Regionen Mauis sowie auf der
       Nachbarinsel Hawaii Anfang der Woche Brände ausgebrochen, die sich wegen
       starker Winde mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Stundenkilometern
       schnell ausgebreitet hatten.
       
       Aufnahmen der historischen Innenstadt von Lahaina belegten die Zerstörung,
       die die Brände hinterlassen hatten. In ganzen Straßenzügen blieben kaum
       mehr als die Grundmauern von Häusern stehen. Die Einsatzkräfte riegelten
       die betroffenen Viertel ab. Nach Angaben des Bezirks wurden Notunterkünfte
       für die Evakuierten in Schulen, Kirchen und Turnhallen eingerichtet,
       Lebensmittel und anderes Notwendige an Bedürftige verteilt.
       
       Zum Freitag hin waren die Winde allmählich abgeflaut. Erste Bewohner der
       Kleinstadt hatten zunächst in ihr Zuhause zurückkehren können, um die
       Schäden in Augenschein zu nehmen. Zuvor hatte Hawaiis Gouverneur Josh Green
       die Anwohner gewarnt, dort eine Zerstörung vorzufinden, „wie sie es in
       ihrem Leben noch nicht gesehen haben“.
       
       ## Wurden die Evakuierungen zu spät angeordnet?
       
       Wenige Stunden nach der Freigabe der Straße [2][machte die Polizei laut dem
       Honolulu Star Advertiser den Highway-Zugang nach Lahaina wieder dicht].
       Grund waren laut der Zeitung Auseinandersetzungen zwischen Bewohnern und
       Polizei über den Zugang zu weiterhin gesperrten Gebieten. Menschen hatten
       demnach versucht, teils zu Fuß in diese Zonen zu Angehörigen zu gelangen,
       wie die Bezirksverwaltung erklärte. Damit brächten sie sich in Gefahr und
       verzögerten zudem die Rettungsarbeiten, da die Einsatzkräfte die Suche nach
       Opfern unterbrechen und stattdessen Unbefugte wegschicken müssten.
       
       Mit einer Fläche von rund 1900 Quadratkilometern ist die hawaiianische
       Insel etwa halb so groß wie das spanische Mallorca. Sie wird laut Angaben
       des Einzelhandelsverbands von Lahaini jährlich von rund zwei Millionen
       Touristen besucht.
       
       Indes wurden an mehreren Stellen die Lösch- und Aufräumarbeiten
       fortgesetzt. Die Behörden rechneten mit weiteren Toten, zumal die
       Rettungskräfte erst nach und nach in das Innere zerstörter Gebäude
       vordringen konnten. Bisher seien vor allem Opfer identifiziert worden, die
       zum Zeitpunkt ihres Todes aus ihren Häusern geflüchtet waren, sagte
       Gouverneur Green. Er habe eine Untersuchung zu der anfangs schleppenden
       Reaktion der Behörden angeordnet, sagte Green laut dem Sender CNN. Unter
       anderem hatte es Kritik gegeben, weil auf Maui zu Beginn keine Warnsirenen
       zum Einsatz gekommen waren.
       
       In Lahaina hatte es Beschwerden gegeben, dass möglicherweise zu spät eine
       Evakuierung angeordnet wurde – noch am Donnerstag hatte es laut [3][New
       York Times] auf Facebook Meldungen der Behörden gegeben, dass die Feuer
       unter Kontrolle seien. Später hatte Feuerwehr-Chef Bradford Ventura bei
       einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Brände überraschend rasch
       ausgebreitet hätten und dass es zuvor „nahezu unmöglich“ gewesen sei,
       schnell genug Evakuierungen anzuordnen.
       
       Für einen Großteil der Bewohner der Insel war am Freitag die
       Stromversorgung wiederhergestellt worden. In West-Maui wurden laut der
       Regierung zusätzliche Mobilfunk-Kapazitäten verfügbar gemacht. Die Bürger
       wurden aufgerufen, zu texten statt anzurufen, damit möglichst viele
       Menschen die begrenzten Ressourcen nutzen könnten.
       
       12 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Waldbraende-in-Hawaii/!5953693
 (DIR) [2] https://www.staradvertiser.com/2023/08/11/breaking-news/altercation-between-residents-maui-police-shuts-down-limited-access-in-lahaina/
 (DIR) [3] https://www.nytimes.com/live/2023/08/11/us/wildfires-maui-hawaii
       
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