# taz.de -- Marco Goecke nach Hundekot-Attacke: Kackemann darf doch nicht proben
       
       > Der Tanz-Choreograf hatte seine Rückkehr an die Staatsoper Hannover
       > angekündigt. Laut Intendantin kommt es dazu nun doch nicht – vorerst
       > zumindest.
       
 (IMG) Bild: Hatte einer Kulturkritikerin Hundekot ins Gesicht geschmiert: Tanz-Choreograf Marco Goecke
       
       Bremen taz | Bei den Proben soll der [1][Tanz-Choreograf Marco Goecke] nun
       lieber doch nicht dabei sein, sagte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag
       die Intendantin der Staatsoper Hannover, Laura Berman. Tags zuvor hatte der
       ehemalige Leiter der Ballettsparte, der im Februar einer Journalistin
       Hundekot ins Gesicht geschmiert hatte, in einem [2][Interview mit der
       Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) ] seine Rückkehr ans Haus
       angekündigt. Anlass sei die Wiederaufnahme eines von ihm choreografierten
       Stücks.
       
       Eine Sprecherin der Staatsoper bestätigte dies gegenüber Medien. Das nach
       seiner Tat erlassene Hausverbot gelte bereits seit Anfang März nicht mehr.
       Wieder eingestellt werde er allerdings nicht und „derzeit“ seien keine
       neuen Stücke mit ihm als Gastchoreograf geplant.
       
       Dass er dennoch weiter eine Rolle an der Staatsoper spiele, begründete sie
       laut Medienberichten wie folgt: „Wir differenzieren zwischen künstlerischem
       Ausdruck und persönlich motivierter Affekthandlung.“ Und: „Für die
       persönliche Handlung wurde und wird Marco Goecke arbeits- und
       strafrechtlich zur Verantwortung gezogen. Die Auseinandersetzung mit seinem
       künstlerischen Werk darf für Publikum und Ensemble weiter möglich sein.“
       
       [3][Das Ballett-Ensemble] hatte sich im April nach einer Premiere hinter
       seinen ehemaligen Chef gestellt. Er habe „jede und jeden von uns jahrelang
       inspiriert und mit bedingungsloser Zuneigung unterstützt“, sagten sie einem
       NDR-Bericht zufolge. Er habe „an diesem Theater unbestrittene Meisterwerke
       geschaffen“. Unter dem Verlust eines „der größten Choreografen unserer
       Zeit“ leide die gesamte zeitgenössische Tanzszene. „Wegen eines einzigen
       Fehlers.“
       
       ## Goecke als eigentliches Opfer?
       
       Über diesen Fehler spricht Goecke auch in dem Interview mit der HAZ. Dessen
       erste Frage lautet „Wie geht es Ihnen?“ und in diesem Duktus geht es
       weiter. Der Interviewer fragt behutsam, es scheint, als sei Goecke das
       eigentliche Opfer seiner Tat.
       
       Es geht um seine berufliche Zukunft, seine finanzielle Situation und was er
       an dem Abend gemacht hatte, nachdem er der FAZ-Kulturkritikerin Wiebke
       Hüster in einer Theaterpause wegen ihrer häufig negativen Kritiken seiner
       Stücke eine offene Tüte mit Hundekot an die Wange geknallt hatte. „Haben
       Sie allein in Ihrer Wohnung abgewartet oder sind Sie erst mal aus der Stadt
       geflohen?“, fragt der HAZ-Interviewer.
       
       An einer anderen Stelle legt er nahe, dass die Journalistin nur zufällig
       Opfer geworden sei. „Sie waren an einem Punkt, an dem alles ein bisschen
       viel war, oder?“ Goecke bejaht dies, er habe an einem Burn-out gelitten.
       Dass er zu einem derart aggressiven Akt fähig ist, stellt er als Unfall
       dar. „Es ist tragisch, was passiert ist, und auch zu bereuen“, sagt er. Er
       habe halt diese Tüte mit Hundekot in der Hand gehabt und kein Glas Wein,
       weil sein Dackel gerade „gemacht hatte“ hinter der Bühne.
       
       Als „inakzeptabel“ hatte am Mittwochabend Niedersachsens Kulturminister
       Falko Mohrs (SPD) – Aufsichtsratsvorsitzender der Staatsoper – eine
       Rückkehr Goeckes bezeichnet. Die Intendantin Berman sagte am Donnerstag,
       sie könne sich [4][eine Zusammenarbeit mit Goecke] zu einem späteren
       Zeitpunkt vorstellen.
       
       24 Aug 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Nach-Hundekot-Angriff-an-der-Staatsoper/!5912544
 (DIR) [2] https://www.haz.de/kultur/regional/marco-goecke-ueber-burn-out-und-hundekot-attacke-ex-choreograf-aus-hannover-im-interview-7F7HYAWLBFCXXBRVIZVWJR66TI.html
 (DIR) [3] /Ballett-ueber-Oscar-Wilde/!5891297
 (DIR) [4] /Hundekot-Attacke-am-Staatstheater-Hannover/!5912885
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eiken Bruhn
       
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