# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn die Angst vor der Ansteckung ansteckend ist
       
       Zeit für den Sandkasten bleibt nur, wenn das Kind krank ist. Und wenn die
       Erzieherin glaubt, dass das Kind krank sei. Im ersten Kita-Jahr gibt es
       viel zu glauben: Scharlach, Mumps, Röteln, Dreitagefieber,
       Bindehautentzündung, Windpocken, Keuchhusten, Krätze, Corona oder diesmal
       Hand-Mund-Fuß.
       
       Hätte die Vermutung der Erzieherin Hand und Fuß, läge das Kind mit
       entzündeten Fingern und Bläschen an den Lippen im Bett. Doch das Kind gibt
       nichts auf die Ahnung der Erzieherin. Und so sitzen wir schon ab acht Uhr
       im noch schattigen Sandkasten am Waldspielplatz Herrenallee.
       
       Nachmittags wegen der prallen Sonne oft leergefegt, gräbt sich nun eine
       Bollerwagenladung Kita-Kinder und einige nicht weniger lautstarke Eltern
       mit Eiswaffeln und -löffeln aus buntem Plastik durch den Sand. Als ein
       Windelflitzer die Förmchen und Aufmerksamkeit des vermeintlich kranken
       Kindes für sich gewinnen will, warne ich seine hochschwangere Mutter:
       Hand-Mund-Fuß-Verdacht. Diese lässt ihre Eiswaffeln stehen und liegen und
       ist mit Kind schneller verschwunden als es ihr Neun-Monats-Bauch hätte
       vermuten lassen. Selbst die Bollerwagenkinder rollen jetzt vom Spielplatz.
       Ob die Angst vor Ansteckung auch für Kinder ansteckend ist? Kornelius
       Luther
       
       29 Jul 2023
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kornelius Friz
       
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