# taz.de -- Europäische Söldner im Kongo: Unselige Tradition
       
       > Weiße Abenteurer, die in Afrika auf Bestellung töten, gab und gibt es
       > viele. Nun wütet eine rumänische Söldnertruppe im Kongo.
       
 (IMG) Bild: Ein Soldat der East Africa Community Regional Force an der Frontlinie bei Goma
       
       Europäische Söldner haben im postkolonialen Afrika und speziell in der
       Demokratischen Republik Kongo eine unselige Tradition. Von den weißen
       Freischärlern, die nach Kongos Unabhängigkeit die Anhänger des ermordeten
       antikolonialen Freiheitshelden Patrice Lumumba jagten, bis zu den
       verdeckten Einsätzen der Veteranen von Südafrikas Apartheidarmee reicht die
       Geschichte weißer Abenteurer in Afrika, für die alle Schwarzen Freiwild
       sind, solange irgendjemand anderes dafür geradesteht und die Rechnungen
       zahlt.
       
       Nun erlebt dieses Phänomen eine Wiedergeburt – mit dem Wüten der russischen
       Söldnerfirma Wagner in Mali und der Zentralafrikanischen Republik, und dem
       offenbar im Zusammenhang damit eingefädelten Einsatz einer rumänischen
       Söldnertruppe unter Kommando eines ehemaligen Fremdenlegionärs in der
       Demokratischen Republik Kongo.
       
       Kaum hatte der UN-Sicherheitsrat im Dezember auf Betreiben Russlands Kongos
       Verpflichtung aufgehoben, jegliche ausländische Militärhilfe an die UN zu
       melden, landeten die ersten Rumänen in der ostkongolesischen [1][Frontstadt
       Goma]. Unzählige Fotos beweisen seitdem den Einsatz der weißen Kämpfer
       gemeinsam mit kongolesischen Soldaten draußen an der Front gegen Rebellen.
       
       Kongos Regierung will mit diesem Deal am Rande der Legalität Stärke zeigen
       und ihre Souveränität unter Beweis stellen – und beweist das Gegenteil.
       Ihre Armee wird nicht allein mit Rebellen fertig, und die Meldepflicht für
       militärische Zusammenarbeit war durchaus sinnvoll. Dass nun ausgerechnet
       aus einem EU-Land eine Söldnertruppe auftritt, stellt wiederum Kongos
       „europäische Partner“ bloß, die bei der Regierung in Kinshasa sonst so gern
       mit erhobenem Zeigefinger internationale Verpflichtungen,
       Verfassungstreue und Bürgerrechte anmahnen.
       
       Europäer sollen jetzt im [2][Ostkongo] einen schmutzigen Krieg führen, um
       eine strauchelnde Regierung zu retten. In einem der am schwersten
       geschundenen Kriegsgebiete der Erde werden viele Menschen jetzt noch mehr
       leiden. Was für ein Debakel.
       
       9 Jan 2023
       
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 (DIR) Dominic Johnson
       
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