# taz.de -- Weihnachten für umme (4): Ein letzter Besuch in der Trutzburg
       
       > taz-Adventskalender: Noch bis zum Ende des Jahres öffnet sich Berlins
       > Stadtmuseum bei freiem Eintritt. Danach folgt die Rundumerneuerung.
       
 (IMG) Bild: Die Trutzburg Märkisches Museum wird erneuert
       
       Die taz Berlin sucht in Zeiten von Inflation und Energiekrise Türchen für
       Türchen nach Wegen, wie es ganz ohne Geld etwas werden kann mit dem ach so
       besinnlichen Fest. 
       
       Sind Sie auch immer durch den U-Bahnhof Märkisches Museum durchgefahren und
       haben sich dabei jedes Mal vorgenommen, mit etwas mehr Zeit auszusteigen
       und endlich mal wieder ins dazugehörige Museum zu gehen? Dazu ist jetzt bei
       freiem Eintritt letzte Gelegenheit, denn am 30. Dezember schließt das
       Märkische Museum zwecks umfangreicher Erneuerung auf unbestimmte Zeit.
       
       Schon vor der Neueröffnung des Märkischen Museums wird das Stadtmuseum
       Berlin im gegenüberliegenden ehemaligen Marinehaus einen neuen Standort
       eröffnen, insgesamt soll ein neues, lebendiges Museums- und
       Kreativquartiers am Köllnischen Park entstehen. Auch der bisher gesperrte
       Turm des Märkischen Museums wird fürs Publikum zugänglich sein – unter
       anderem soll es dort auch ein Café geben.
       
       Das Märkische Museum ist wirklich ein Unikum, das macht das Haus schon von
       außen deutlich. Der 1886 zum Berliner Stadtbaurat ernannte Ludwig Hoffmann
       wollte schon in der Architektur anzudeuten, was im Inneren gezeigt werden
       sollte, so sind, wenn man um das Haus herum läuft, total unterschiedliche
       Gebäudeteile, entstanden, die sich auf bestimmte Vorbilder aus
       verschiedenen historischen Epochen bezogen – zum Beispiel an die
       spätgotische St- Katharinenkirche in Brandenburg an der Havel oder die
       Bischofsburg in Wittstock.
       
       Doch auch, wenn die Gewölbekellerdecken und die Holzvertäfelung im Inneren
       nicht weniger trutzig daher kommen: Die aktuelle Ausstellung „BerlinZeit,
       Geschichte kompakt“ lässt schon erahnen, wohin die Reise geht. [1][Das
       Programm lautet spätestens seit der Ankunft des niederländischen
       Museumsmachers Paul Spies 2016 in Berlin Entstaubung.]
       
       ## Sogar Romano ist dabei
       
       Mithilfe weniger Objekte und kurzer Texte kommt sehr anschaulich rüber, wie
       sich Berlin von der mittelalterlichen Siedlung zur verschlafenen
       Residenzstadt und schließlich, ab Mitte des 19. Jahrhunderts, zur
       Millionenmetropole mit funktionierender Verwaltung, Rathaus und
       Kanalisation entwickelte.
       
       Am Lustigsten an der Ausstellung ist eigentlich, dass die
       Museumsmacher*innen unter anderem den Köpenicker Rapper Romano als
       Erzähler nutzen, der seinen Job ziemlich gut macht, witzig ist und darüber
       hinaus politisch Kante zeigt, wenn es mit der Nazi-Zeit losgeht.
       
       Ach, und übrigens: Wer einen letzten Besuch im Märkischen Museum im
       Dezember nicht mehr hinbekommt, der kann in der Zwischenzeit auch andere
       Standorte des Stadtmuseums besuchen, von denen selbst viele der
       eingefleischtesten Berliner*innen nicht wissen, dass sie zusammen
       gehören. Ein Besuch im Museumsdorf Düppel beispielsweise lohnt sich
       besonders für Familien mit kleinen Kindern sehr. Und außerdem gibt es ja
       noch die [2][Ausstellung BERLIN GLOBAL im Humboldt Forum], für die
       ebenfalls das Stadtmuseum verantwortlich ist.
       
       4 Dec 2022
       
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 (DIR) Susanne Messmer
       
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