# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Gesetz gegen „LGBT-Propaganda“
       
       > Russland schränkt die Rechte queerer Menschen drastisch weiter ein. Kiew
       > ist nach schweren russischen Raketenangriffen weitgehend ohne Strom.
       
 (IMG) Bild: LGBT-Demo in St. Petersburg 2017
       
       ## Russland schränkt Queer-Rechte weiter ein
       
       Russland schränkt die Rechte homosexueller und queerer Menschen mit einem
       neuen Gesetz drastisch weiter ein. Nach der Verabschiedung des Gesetzes
       über die so bezeichnete „LGBT-Propaganda“ durch die Staatsduma am
       Donnerstag ist nun jegliche positive Darstellung etwa von lesbischer und
       schwuler Liebe strafbar. Betroffen sind beispielsweise Beiträge in sozialen
       Netzwerken, aber auch Inhalte von Büchern, Filmen, Medien und Werbung.
       Bislang galt das 2013 erlassene Verbot nur für Äußerungen und
       Darstellungen, die in Anwesenheit von Minderjährigen erfolgten. Bereits
       dagegen gab es immer wieder großen internationalen Protest.
       
       Im Umgang mit Kindern und Jugendlichen wurde der Verbotskatalog nun auch
       noch einmal deutlich erweitert: So dürfen an Minderjährige keinerlei
       Informationen über Geschlechtsangleichungen weitergegeben werden, die sie
       zu einem solchen Schritt ermutigen könnten. Aktivisten haben bereits vor
       Monaten vor der nun eingetretenen Gesetzesverschärfung gewarnt und
       befürchten eine noch stärkere Diskriminierung von homosexuellen und queeren
       Menschen in Russland.
       
       Bei Verstößen gegen die neuen Regelungen drohen hohe Geldstrafen – Bürgern
       bis zu 200.000 Rubel (knapp 3.200 Euro), Unternehmen und Organisationen bis
       zu fünf Millionen Rubel (knapp 80.000 Euro). Kinofilmen wiederum soll die
       Verleihlizenz verwehrt werden, wenn sie aus Sicht der russischen Justiz
       „nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen fördern“.
       
       LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und
       Transgender. Oft werden auch die Varianten LGBTQ, LGBTQI oder LGBTQIA+
       verwendet. Jeder Buchstabe steht für die eigene Geschlechtsidentität oder
       die sexuelle Orientierung. (dpa)
       
       ## Nach russischem Beschuss fehlt in Kiew der Strom
       
       Am Morgen nach den schweren russischen Raketenangriffen konnte die Strom-
       und Wasserversorgung in Kiew erst teilweise wieder hergestellt werden. „70
       Prozent der Hauptstadt sind bisher ohne Elektrizität“, teilte Bürgermeister
       Vitali Klitschko am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit.
       
       Immerhin sei es gelungen, die Stadtteile am linken Flussufer des Dnipro
       wieder mit Wasser zu versorgen. Die kommunalen Dienste arbeiteten mit
       Hochdruck an der Behebung der Schäden, doch die Stromversorgung Kiews hänge
       auch von der Stabilität des gesamten Energiesystems in der Ukraine ab.
       
       Das russische Militär hatte am Mittwoch nach Angaben Kiews etwa 70 Raketen
       und Drohnen auf die Ukraine abgeschossen. Ziele waren wie bei den
       vorangegangenen Angriffen vornehmlich Objekte des Energiesektors. Nach
       Abschaltung der ukrainischen Kernkraftwerke infolge der Attacke kam es
       landesweit zu Stromausfällen.
       
       Der Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, General Sergej
       Surowikin, erlangte bereits bei seinem Einsatz in Syrien ein paar Jahre
       zuvor Bekanntheit dafür, dass er zivile Ziele angreifen ließ, um seine
       Gegner zu schwächen. Nach seiner Ernennung in der Ukraine sind Angriffe auf
       die kritische Infrastruktur des Landes zu einem wichtigen Bestandteil der
       russischen Kriegsführung geworden. (dpa)
       
       ## Ungarn stellt Ukraine 187 Millionen Euro bereit
       
       Ungarn stellt für ein von der EU geplantes Hilfspaket für die Ukraine 187
       Millionen Euro zur Verfügung. Das geht aus einem am späten Mittwochabend
       veröffentlichten Dekret hervor. Die ungarische Regierung hatte erklärt, sie
       wolle der Ukraine finanziell helfen, aber lieber bilateral als Teil der
       EU-Hilfen. Die EU hat der Ukraine für 2023 bis zu 18 Milliarden Euro in
       Aussicht gestellt.
       
       Ministerpräsident Viktor Orbán hatte vor ein paar Tagen die Ukraine mit
       einem Schal verärgert. Wie aus in Medien verbreiteten Fotos hervorgeht, ist
       auf dem Schal das Land Ungarn in alten Grenzen dargestellt, die auch
       Territorien umfassen, die heute zur Ukraine, Österreich, Slowakei,
       Rumänien, Kroatien und Serbien gehören. Die Ukraine forderte eine
       Entschuldigung und eine Erklärung, dass Ungarn keine Ansprüche auf
       ukrainisches Territorium erhebe. (rtr)
       
       ## 🐾 Auf den Spuren der Mörder von Butscha
       
       Nach den Gräueltaten der russischen Armee in [1][Butscha ist es nicht mehr
       wie früher]: Ein Redakteur arbeitet als Bestatter. Ein Architekt hilft bei
       Reparaturen, ein Künstler will dort sein Atelier einrichten. Aber sie
       wollen alle, dass man sich an den Ort erinnert. Für die taz war Elisabeth
       Bauer da und hat mit ihnen gesprochen.
       
       ## Macron bezeichnet russische Angriffe als Kriegsverbrechen
       
       Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die russischen Angriffe auf die
       ukrainische Strom- und Wasserversorgung als Kriegsverbrechen bezeichnet,
       die Konsequenzen haben müssten. Am Mittwochabend sagte er: „Heute fanden
       massive Bombenangriffe auf die Ukraine statt, wodurch große Teile des
       Landes ohne Wasser und Strom blieben.“ Jeder Schlag gegen zivile
       Infrastruktur stelle ein Kriegsverbrechen dar und solle nicht ungestraft
       bleiben.
       
       „Angesichts des nahenden Winters werden wir am 13. Dezember in Paris die
       internationalen Unterstützer der Ukraine versammeln, um dem Land zu helfen,
       Widerstand zu leisten und seinen Zugang zu Energie zu gewährleisten“,
       erklärte Macron. „Wir vergessen auch nicht Moldau, das ebenfalls von
       Wasser- und Stromausfällen betroffen ist.“
       
       Trotz seiner Verurteilung Russlands hatte Macron am Mittwoch angekündigt,
       in den nächsten Tagen wieder Kontakt zu Kremlchef Wladimir Putin aufnehmen
       zu wollen. „Ich beabsichtige, in den nächsten Tagen einen direkten Kontakt
       mit ihm zu den zivilen nuklearen Themen und dem Atomkraftwerk
       Saporischschja herzustellen, nachdem wir uns mit dem Direktor der
       Internationalen Atomenergiebehörde über diese Themen ausgetauscht haben“,
       sagte Macron, wie der Sender BFMTV berichtete.
       
       Russische Raketenangriffe führten am Mittwoch in der Ukraine zur
       vorübergehenden Abtrennung aller Atomkraftwerke und der Mehrzahl der Wärme-
       und Wasserkraftwerke vom Netz. „Die russische Strategie besteht darin, das
       Volk vor Ort zu entmutigen“, sagte Macron.(dpa)
       
       ## Selenski: „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“
       
       Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat die russischen Angriffe
       auf das ukrainische Stromnetz bei einer Dringlichkeitssitzung des
       UN-Sicherheitsrats als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verurteilt.
       
       „Wenn wir Temperaturen unter Null Grad haben und Millionen von Menschen
       ohne Energieversorgung, ohne Heizung und ohne Wasser sind, ist das ein
       offenkundiges Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, sagte Selenski am
       Mittwoch in seiner Videoansprache. Die anhaltenden russischen Angriffe
       setzen der Ukraine schwer zu.
       
       Am Mittwoch hatte Kiew erneut heftige Raketenangriffe auf wichtige
       Infrastruktur in der Hauptstadt Kiew gemeldet. Dabei wurden nach Angaben
       von Bürgermeister Vitali Klitschko drei Menschen getötet, darunter auch ein
       17-jähriges Mädchen. Bei einem russischen Angriff auf ein Krankenhaus im
       Süden der Ukraine wurde nach ukrainischen Angaben zudem ein Neugeborenes
       auf der Entbindungsstation getötet. Landesweit gab es nach Angaben von
       Polizeichef Igor Klymenko am Mittwoch mindestens sechs Tote und 36
       Verletzte.
       
       Selenski warf Moskau „Terror und Mord“ vor und wies den ukrainischen
       UN-Botschafter an, die Dringlichkeitssitzung zu dem heftigen
       Raketenbeschuss auf Kiew zu beantragen. „Die Ermordung von Zivilisten, die
       Zerstörung von ziviler Infrastruktur sind Terrortaten“, erklärte er vor der
       Sitzung auf Twitter. Die internationale Staatengemeinschaft müsse darauf
       eine „entschlossene Antwort“ geben.
       
       Russland verfügt im UN-Sicherheitsrat als eines von fünf ständigen
       Mitgliedern über ein Vetorecht. Moskau kann damit jede Resolution des
       mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen zum Ukraine-Krieg verhindern.
       Selenski forderte den Sicherheitsrat auf, sich „nicht von einem
       internationalen Terroristen(staat) in Geiselhaft nehmen zu lassen“. (afp)
       
       24 Nov 2022
       
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       dass man sich an den Ort erinnert.