# taz.de -- Umgang mit der Corona-Pandemie: Kiel will Corona-Regeln lockern
       
       > Die Isolationspflicht bei einer Erkrankung soll aufgehoben werden. Ende
       > des Jahres soll die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen enden.
       
 (IMG) Bild: Verkündeten eine Lockerung der Corona-Regeln: Ministerpräsident Günther und Kabinettskolleginnen
       
       Hamburg taz | Schleswig-Holsteins Ministerin für Justiz und Gesundheit
       Kerstin von der Decken (CDU) hat am Freitagvormittag die Aufhebung der
       Corona-Isolationspflicht angekündigt. Die weltweite Pandemie sei im
       Begriff, sich in eine Epidemie zu verwandeln, die auf bestimmte
       Bevölkerungsgruppen und Regionen begrenzt ist.
       
       „Maßnahmen, die zur Hochzeit richtig und wichtig waren, sind heute nicht
       mehr unbedingt nötig“, sagte die Ministerin. Deshalb gelte es, die
       Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen stärker zu berücksichtigen. [1][Die
       Landesregierungen von Hessen, Bayern und Baden Würtemberg die
       Landesregierungen haben Ähnliches beschlossen.] Im Januar würden die Länder
       gerne die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen aufheben.
       
       Nach dem Willen der schwarz-grünen Kieler Regierung soll in Zukunft
       Eigenverantwortung im Umgang mit dem Coronavirus im Vordergrund stehen. Am
       Mittwoch nächster Woche soll das durch ein neues Maßnahmenpaket mit
       Pflichten und Empfehlungen gewährleistet werden, das die Isolationspflicht
       ersetzt.
       
       Für positiv getestete Menschen gilt dann ab dem Verlassen ihrer Wohnung
       eine Maskenpflicht in geschlossenen Räumen, [2][sowie Betretungs- und
       Betätigungsverbote für fünf Tage in manchen Einrichtungen.] Außerdem wird
       empfohlen bei einer Erkrankung zuhause zu bleiben, wenn möglich das
       Homeoffice in Anspruch zu nehmen, draußen eine Maske zu tragen und auf die
       Hygiene zu achten. Darüber hinaus wird empfohlen überall, wo es gesetzlich
       nicht vorgeschrieben ist, auf das anlasslose Testen zu verzichten.
       
       ## Entscheidung auf wissenschaftlicher Grundlage
       
       Das Betretungsverbot gilt für positiv getestete Besucher*innen in
       medizinischen und pflegerischen Einrichtungen. Das Betätigungsverbot soll
       jedoch nur für pflegerische Einrichtungen gelten. So dürften unter anderem
       Krankenhausmitarbeiter*Innen trotz positiven Coronatests zur Arbeit
       erscheinen
       
       [3][Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte, dass diese Schritte dank
       der hohen Impfbereitschaft und Immunisierung nun angemessen seien und lobte
       in diesem Zusammenhang die Arbeit der Impfzentren und -teams.] Die
       Landesregierung betonte, dass die Entscheidung auf wissenschaftlichen
       Grundlagen beruhe, die unter anderem bei einer Expert*Innenanhörung
       am 3. November erörtert worden seien.
       
       Günther hofft, dass sich viele Bundesländer anschließen und dass im Januar
       die Maskenpflicht im ÖPNV aufgehoben werden kann. Das
       Bundesgesundheitsministerium sei nicht zu Gesprächen bereit gewesen,
       weshalb Günther nun eine Entscheidung auf Länderebene herbeizuführen
       versucht.
       
       [4][Mit gemischten Gefühlen sieht der Sozialverband VdK Nord die
       angekündigten Maßnahmen]. „Ein Wahr und Falsch gibt es nicht. Vor diesem
       Hintergrund begrüßen wir, dass Mindestmaßnahmen zum Schutz von
       Risikogruppen aufrechterhalten bleiben sollen.“, sagte
       Landesverbandsgeschäftsführer Ronald Manzke der taz.
       
       ## Sozialverband pocht auf Gesundheitsschutz
       
       Außerdem verstehe er, dass es in medizinischen Einrichtungen kein
       Betätigungsverbot mehr geben solle. Andernfalls könne nicht gewährleistet
       werden, dass genügend Pflegekräfte zur Verfügung stünden. „Hier muss die
       Landesregierung endlich nachhaltige Verbesserungen auf den Weg bringen“,
       findet Manzke.
       
       Eine Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV sieht der Verband dagegen
       kritischer. Er habe große Bedenken bei Menschen, die geschützt werden
       müssten und auf den ÖPNV angewiesen seien. Der Gesundheitsschutz sei hier
       höher zu bewerten, als neue Freiheiten.
       
       11 Nov 2022
       
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