# taz.de -- Berliner Schulmensa ohne Tische: Bitte mehr Pausenbrot mitgeben
       
       > An der Kreuzberger Lemgo-Grundschule werden die Tische für die neue Mensa
       > nicht geliefert. Viele Schüler*innen bekommen deshalb kein warmes
       > Essen.
       
 (IMG) Bild: Manchmal lecker, wenigstens lauwarm: Schulessen in Berlin
       
       BERLIN taz | Jedes Kind soll in Berlin die Chance auf ein warmes
       Mittagessen haben, deshalb gibt es die praktische Erfindung namens
       Schulmensa. Ob die tägliche Dosis Spirelli nun zerkocht sind – sei’s drum,
       zumindest weiß man: Die Kinder haben mittags etwas mindestens Lauwarmes
       vorgesetzt bekommen. Das schnelle Käsebrot abends geht damit in Ordnung.
       Und Kinder, deren Eltern wenig oder gar nichts verdienen, profitieren
       davon, dass Grundschüler*innen in Berlin kostenfrei essen. In Zeiten
       von Inflation und Energiekrise ist das mehr denn je eine soziale Frage:
       eine Frage von Teilhabe.
       
       Es ist also keine Lappalie, wenn das warme Mittagessen nicht stattfinden
       kann – zum Beispiel, weil die Tische für die neue Mensa fehlen. Dieses
       Problem hat derzeit die Schulleitung der Kreuzberger Lemgo-Grundschule.
       Zwar ist seit dem Frühjahr ein neues Mensagebäude auf dem Schulhof
       einsatzbereit – allein, das bestellte Mobiliar kommt nicht an. „Mehrere
       angekündigte Liefertermine wurden leider nicht eingehalten“, schreibt
       Schulleiterin Christina Albert. „Mit dem Bezirk stehen wir zu diesem
       Sachverhalt im Austausch.“
       
       In dem alten Mensagebäude der Schule gibt es zwar noch Tische und Stühle –
       dafür aber zu wenig Platz. Also gibt es jetzt ein Rotationssystem: Einige
       Wochen lang durften die älteren Jahrgänge warm essen, gerade sind bis zu
       den Herbstferien die jüngeren dran. Der Rest bekommt etwas, das sich
       „Kaltverpflegung“ nennt und meistens aus einem Brötchen und etwas Obst
       besteht. Die Kinder sollten vorerst bitte „etwas mehr Essen von zu Hause
       mitbekommen“, schreibt die koordinierende Erzieherin in einer Mail an die
       Eltern.
       
       ## Im Schneidersitz essen geht nicht
       
       Die Eltern sind sauer. „Einen Tag mal kein warmes Essen ist okay, aber wenn
       das wochenlang so geht, finde ich das schwierig“, sagt eine Mutter. Derzeit
       ist unklar, wo die Tische sind – und ob sie wenigstens bis zu den
       Herbstferien, die in drei Wochen beginnen, noch auftauchen. Schulstadtrat
       Andy Hehmke (SPD) sagt, insgesamt seien Lieferschwierigkeiten „seit der
       Pandemie durchaus häufiger geworden“.
       
       Nun könnte man ja in der Not auch auf Ideen kommen, haben sich die Eltern
       gedacht: die Nudeln im Klassenraum verspeisen, oder im Schneidersitz auf
       dem neuen Mensafußboden. Oder einfach Bierbänke aufstellen? Geht nicht,
       habe die Schulleitung bedauernd gesagt – haftungsrechtliche Gründe.
       
       Bleibt noch die Frage: Warum haben Berliner Schulen überhaupt zu kleine
       Mensen? Gute Frage. Die Schulbauoffensive, übrigens das größte
       Investitionsvorhaben dieser und der letzten Regierungskoalition, sie bleibt
       eine Großbaustelle.
       
       29 Sep 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Mensa
 (DIR) Schulbau
 (DIR) Schule
 (DIR) Schulbehörde Hamburg
 (DIR) Dirk Behrendt
 (DIR) Lockdown
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Schulessen in Hamburg und Bremen: Hamburg setzt auf billig statt Bio
       
       Die Bioquote beim Hamburger Schulessen liegt bei nur zehn Prozent. Die
       Stadt erklärt das mit Bezahlbarkeit. Doch Bremen zeigt, dass Bio günstig
       geht.
       
 (DIR) Ernährungswende in Berlin: Gemeinsam besser essen
       
       Essen soll gesund sein, regional, klimaneutral und leicht verfügbar. Auch
       in Kantinen sollte das mehr beachtet werden, fordert der Ernährungsrat.
       
 (DIR) Schulessen in Coronazeiten: Genug Essen für alle da
       
       Grünen-Landeschefin Nina Stahr will das Kita- und Schulessen während des
       Lockdowns an einkommensschwache Familien verteilen.