# taz.de -- Streit um Wahlen in Kenia: Opposition lehnt Wahlergebnis ab
       
       > Der unterlegene Kandidat Raila Odinga erklärt den Wahlsieg von William
       > Ruto für „null und nichtig“. Die Wahl wird vor Gericht landen.
       
 (IMG) Bild: Erkennt das Wahlergebnis nicht an: Kenias Präsidentschaftskandidat Raila Odinga
       
       Berlin taz | Der bisherige Oppositionsführer Kenias erkennt das Ergebnis
       der Präsidentschaftswahl vom 9. August, das die Wahlkommission des Landes
       verkündet hat, nicht an. Die von Wahlkommissionschef Wafula Chebukati am
       Montag bekanntgegebenen Zahlen seien „null und nichtig“, erklärte Raila
       Odinga am Dienstagnachmittag in Kenias Hauptstadt Nairobi.
       
       Am Montagabend hatte der Präsident der Wahlkommission IEBC (Independent
       Electoral and Boundaries Commission) den bisherigen Vizepräsidenten William
       Ruto zum Wahlsieger ausgerufen, mit 50,49 Prozent gegen 48,85 Prozent für
       Odinga. Noch vor der Verkündung hatte sich eine Mehrheit der Wahlkommission
       allerdings von diesem Ergebnis distanziert, darunter IEBC-Vizepräsidentin
       Juliana Cherera. Sie sprach in einer improvisierten Pressekonferenz noch
       vor der offiziellen Ergebnisverkündung von einem „undurchsichtigen“ Prozess
       und erneuerte diesen Vorwurf am Dienstag.
       
       Die vier IEBC-Dissidenten seien „Helden“, sagte Odinga am Dienstag und
       kündigte an, „alle verfassungsmäßigen und legalen Mittel“ einzusetzen, um
       das offizielle Wahlergebnis vor Gericht zu kippen. Der erneut unterlegene
       77-jährige Oppositionsführer verzichtete aber auf die maximale
       Eskalationsstufe und rief sich nicht selbst zum Wahlsieger aus. „Es gibt
       keinen legal erklärten Sieger, noch einen gewählten Präsidenten“, führte
       Odinga aus.
       
       Während William Rutos Sieg bereits am Dienstag früh im kenianischen
       Amtsblatt veröffentlicht und damit offiziell bestätigt wurde, hat die
       Opposition nun Zeit bis zum kommenden Montag, um dagegen Klage
       einzureichen. Im äußersten Fall kann Kenias Oberstes Gericht die Wahl
       annullieren und Neuwahlen ansetzen – wie bereits bei Kenias letzter
       Präsidentschaftswahl 2017. Damals hatte Odinga ebenfalls verloren; er
       erzwang erfolgreich Neuwahlen und boykottierte diese dann.
       
       Anders als bei vergangenen umstrittenen Wahlen ist Kenia bei diesem
       Wahlstreit bisher weitgehend ruhig geblieben. Es gab einige vereinzelte
       Proteste in Teilen von Nairobi und in Odingas Hochburg Kisumu, aber keine
       verbreiteten Unruhen. Odinga rief seine Anhänger dazu auf, weiterhin Ruhe
       und Frieden zu bewahren.
       
       16 Aug 2022
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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