# taz.de -- Gerüchte um Papst-Rücktritt: Noch nicht ganz fertig
       
       > Die Gerüchte um einen Rücktritt von Papst Franziskus sind nicht das
       > Entscheidende. Wichtiger ist, wie die Kirche mit Macht und
       > Machtverteilung umgeht.
       
 (IMG) Bild: Nicht mehr so richtig fit: Papst Franziskus
       
       „Die Tür zum Rücktritt steht offen. Das ist eine ganz normale Option“ sagte
       Papst Franziskus und befeuerte damit und mit seinem Besuch in L’Aquila, der
       Ernennung von 20 neuen Kardinälen sowie der Einberufung aller Kardinäle der
       Weltkirche nach Rom die Gerüchte um seinen Rücktritt. In der Amtszeit von
       Papst Franziskus ist nun die Mehrheit der Kardinäle durch ihn ernannt
       worden. Damit hat er ein indirektes Mittel, um eine Nachfolge in seinem
       Sinne sicherzustellen.
       
       „Eine ganz normale Option“ sei der Rücktritt. Das ist eine Haltung, die
       wünschenswert und notwendig wäre für diese Kirche. Wer sich nicht mehr
       imstande fühlt, das Amt auszuführen, kann es niederlegen. Vielleicht ist
       dieser Papst aber für noch größere Überraschungen gut und nutzt die
       [1][Einberufung der Kardinäle], um alle Amtsträger zukünftig ganz
       selbstverständlich ihr Amt niederlegen oder gar ablehnen zu lassen, so wie
       er selbst es auch gern getan hätte.
       
       Oft steht Papst Franziskus zwischen den Fronten, möchte Kleriker nicht
       alleinig mitreden lassen und erklärt gleichzeitig den Forderungen nach
       Demokratisierung eine Absage. Entschlossene Reformen und eine entschiedene
       Haltung gegen Missbrauch haben sich viele erwartet und wurden enttäuscht.
       Vielleicht ist endlich ein ernst gemeintes Handeln in der Vorbereitung, und
       das Volk Gottes wird zukünftig in [2][echter Synodalität] auch in
       Entscheidungen einbezogen.
       
       Papst Franziskus, der mit vielen wichtigen Impulsen Veränderungen
       angestoßen hat, konnte bislang die grundlegenden und so wichtigen
       Veränderungen nicht voranbringen. In einem System, so starr wie die
       katholische Kirche, würde kein Wechsel an der Spitze alleine die
       Veränderungen bringen. Viel relevanter als die Spekulation um den möglichen
       Rücktritt ist doch die Frage, wie diese Kirche mit [3][Macht, Verantwortung
       und Machtabgabe] umgehen könnte. Und Papst Franziskus könnte auch ohne
       Rücktritt der Papst der großen Überraschungen werden, den wir uns gewünscht
       haben.
       
       28 Aug 2022
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniela Ordowski
       
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