# taz.de -- Ausländerfeindlichkeit in Südafrika: Eine „afrophobe Prinzessin“
       
       > Die Gesundheitsministerin einer südafrikanischer Region beschimpft eine
       > Patientin: Sie solle zurück nach Simbabwe. Die Opposition ist empört.
       
 (IMG) Bild: Gesundheitsministerin der südafrikanischen Provinz Limpopo Phophi Ramathuba
       
       Bela-Bela taz | Schon wieder macht eine Politikerin in Südafrika mit
       fremdenfeindlichen Ausbrüchen von sich reden. Phophi Ramathuba,
       Gesundheitsministerin der Provinz Limpopo und Führungsmitglied der
       Kommunisten in der Provinz, besuchte das städtische Krankenhaus von
       Bela-Bela nördlich der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria und wurde auf
       Video aufgenommen, wie sie eine bettlägerige Patientin beschimpft, die aus
       Simbabwe stammt.
       
       „Geh zurück nach Simbabwe zu Emmerson Mnangagwa!“, schimpft die Ministerin
       – Mnangagwa ist [1][Simbabwes] Präsident. „Du bist in Bela-Bela, aber du
       solltest bei Mnangagwa sein. Er gibt mir kein Geld, um Leute wie euch zu
       operieren. Jetzt muss ich dich mit meinem kleinen Budget operieren!“, so
       Ramathuba weiter. „Wenn ihr krank werdet, kommt ihr nach Limpopo“, fährt
       sie fort. „Deswegen bekommen die Leute von Limpopo keinen Zugang zum
       Gesundheitssystem, wenn sie ihn brauchen. Das regt die Leute auf. Ihr seid
       hier nicht mal registriert, ihr seid nicht gezählt, manche sind illegal. Es
       ist unfair. Ich kann nicht nach Simbabwe gehen und mir helfen lassen.“
       
       Die undiplomatischen öffentlichen Äußerungen der Ministerin, deren
       Regierung [2][von Südafrikas regierendem ANC] (African National Congress)
       angeführt wird, haben eine Welle der Empörung ausgelöst. Die linke
       Oppositionspartei EFF (Economic Freedom Fighters) sprach von einem
       „böswilligen afrophoben Angriff auf eine bettlägerige Patientin“, nannte
       Ramathuba „eines Ministeramtes unwürdig“ und verlangte ihre Entlassung,
       „damit sie ihrem Hass auf Afrikaner außerhalb der Mechanismen staatlicher
       Macht frönen kann“. Der lokale EFF-Parlamentsabgeordnete Mbuyiseni Ndlozi
       nannte die Ministerin eine „afrophobe Prinzessin“ und meinte: „Sie denkt,
       dass sie ein tolles Argument vorträgt, mit einer uninformierten
       aufgeblasenen Haltung! Wieso nervt man Kranke im Bett? Wo ist die
       Menschlichkeit?“
       
       [3][Die rechte Oppositionspartei DA (Democratic Alliance)] hat schriftlich
       bei Südafrikas Menschenrechtskommission Protest gegen die Äußerungen der
       Ministerin eingelegt. „Dieser Vorfall ist ein weiterer Grund, warum sie
       gefeuert werden muss, um das Gesundheitssystem der Provinz zu bewahren“,
       fügte der Gesundheitssprecher der DA für Limpopo, Risham Maharaj, hinzu.
       „Wir werten Ramathubas Äußerungen als nicht im Interesse der Patientin.“
       
       Der ANC äußerte sich bislang nicht. Ramathuba hat ihre Äußerungen
       verteidigt mit dem Hinweis, es gehe ihr um den Missstand, dass viele
       Südafrikaner keinen Zugang zu kostenloser Gesundheitsversorgung hätten.
       Aber auf sozialen Netzwerken tobt die Wut über die Ministerin. „Black Lives
       Matter“ müsse für alle gelten, unabhängig von ihrer Staatsangehörigkeit,
       meinte eine Kommentatorin. Andere verlangten, Ramathubas medizinische
       Zulassung zu widerrufen.
       
       26 Aug 2022
       
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