# taz.de -- Ungerechte Gasumlage: Ein Schuss nach hinten
       
       > Von der Gas-Umlage profitieren auch Unternehmen, die weiterhin Gewinne
       > machen. Wirtschaftsnahe Teile der Ampel dürften dafür verantwortlich
       > sein.
       
 (IMG) Bild: Das Bündnis für Umverteilung protestiert vor der FDP-Zentrale am 18.08.2022 in Berlin
       
       Die Gasumlage entwickelt sich zu Robert Habecks erstem Polit-Desaster. Seit
       Monaten bewegt sich der grüne Bundeswirtschaftsminister galant durch die
       verschiedentlichen Krisen, gibt sich abwägend und kommuniziert
       verständlich. Und jetzt das: Die Umlage, die die Bundesregierung ab Oktober
       auf die ohnehin astronomischen Gaspreise aufschlagen will, kommt nicht nur
       Energiekonzernen zu, die sonst durch die verringerten Gaslieferungen aus
       Russland pleitegehen würden – was eventuell ein Problem für die
       Versorgungssicherheit hätte werden können.
       
       Stattdessen profitieren [1][auch Unternehmen davon, die insgesamt sogar
       deutliche Gewinne machen], wenn auch gerade nicht mit dem Gasgeschäft. Das
       betrifft zwar nur einen kleinen Teil der Umlagesumme, aber trotzdem. Der
       Grund dafür liegt in juristischen Fragen: Im Sinne der Gleichbehandlung
       wäre es offenbar nicht möglich gewesen, manchen Unternehmen die beim
       Gasimport entstehenden Verluste per Umlage erstatten zu lassen und anderen
       nicht.
       
       Es ist aber schwer vermittelbar, dass die Regierung in sowieso teuren
       Zeiten die Preise für Verbraucher:innen bewusst steigert – obwohl sie
       offenbar nicht einmal die Möglichkeit hat, das Geld gezielt in den
       eigentlichen Zweck fließen zu lassen.
       
       Natürlich, die Regierung hat nachgesteuert und zur Entlastung [2][eine
       Senkung der Mehrwertsteuer auf Gas] beschlossen. Manche Ökonom:innen
       befürchten aber schon, dass dieser steuerpolitische Eingriff den Sparanreiz
       beim Gas mindert, so die Nachfrage erhöht und die Preise insgesamt weiter
       steigen lässt. Darüber kann man sich streiten, schließlich ist Gas auch so
       deutlich teurer als früher.
       
       Insgesamt klingt dieses zusammengestückelte Konstrukt aber eigentlich nicht
       wie eine Lösung, die Habecks ausgewiesene und progressive
       Energiewirtschaftsexpert:innen normalerweise empfehlen würden. Und
       so liegt der Verdacht zumindest nahe, dass dieser Schuss nach hinten eher
       auf den Druck anderer Regierungsbeteiligter hin losgegangen ist, denen
       Gaskonzerne traditionell wichtiger sind.
       
       23 Aug 2022
       
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 (DIR) Susanne Schwarz
       
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