# taz.de -- Krimi „Der gute Bulle“ im ZDF: Wer ist der Babo?
       
       > Ein bisschen Alkoholrückfall, ein bisschen böse Migrantengang, ein
       > bisschen Junkie: Im ZDF-Krimi „Friss oder stirb“ ist vieles vorhersehbar.
       
 (IMG) Bild: Fredo Schulz (Armin Rohde), Milan Filipovic (Edin Hasanovic) und Lola Karras (Nele Kiper) bei Razzia
       
       Selten war der Titel eines Filmes passender als im Fall von „Friss oder
       stirb“. Denn genau so verfährt dieser Streifen auch mit den Zuschauenden:
       Es ist ihm schlichtweg egal, ob er logisch ist, Sympathien vermittelt oder
       auch nur ansatzweise zum Nachdenken anregt.
       
       Der reichlich schimpfwortgeladene Krimi zeigt die verkommenen Seiten von
       Berlin, genauer gesagt, das anscheinend völlig gewissenlose und menschlich
       labile Neukölln; ein Stadtteil, in dem Drogen sehr verfügbar sind und ein
       paar mächtige Unterweltbosse breitbeinig die Strippen ziehen.
       
       Nicht mal vor einem Mord an einem undercover ermittelnden Polizisten
       schreckt der sehr von sich überzeugte Dealer Hassan Moussa ([1][Murathan
       Muslu]) zurück. Letztlich kann er es sich aber auch leisten, steht er doch
       unter dem Schutz des zwielichtigen Beamten Axel Gondorf (schön schmierig
       gespielt von Sascha Alexander Geršak).
       
       Lösen soll diese Mordsache nun der in die Jahre gekommene und vom Leben und
       Alkohol gezeichnete Kommissar Fredo Schulz (beeindruckend wenig
       spielfreudig [2][verkörpert von Armin Rohde]). Er ist sich sicher: In der
       Drogenfahndung gibt es einen Maulwurf, der interne Infos an die Kriminellen
       heraus gibt.
       
       ## Mackermänner von mackerigen Frauen plattgemacht
       
       In kleinem Kreise beginnt er mit seinem Vertrauten Milan Filipovic
       ([3][Edin Hasanovic]) zu ermitteln und versucht die Szene mithilfe einer
       neuen Informantin zu unterwandern – Dakota (Almila Bagriacik), eine junge
       Dealerin, wird vorzeitig aus dem Knast entlassen, um sich an Moussa
       heranzumachen.
       
       Obwohl sie davon überzeugt ist, dass das eine ziemlich dumme Idee ist,
       lässt sie sich auf den Deal ein, da sie unbedingt ihre kleine Tochter
       wiederhaben möchte. Und, wie wäre es anders zu vermuten, natürlich gibt es
       auch einen Kindsvater, der den ganzen, mehr oder weniger gut geplanten
       Polizeiaktionen einen gehörigen Strich durch die Rechnung macht.
       
       Highlights und Überraschungen gibt es in diesem Spitzeleigeplänkel wenige;
       erfrischend ist allerdings, wie die teils äußerst toxischen
       Mackermännerdarsteller von nicht wenig mackerigen Frauen plattgemacht
       werden.
       
       Mit der Moral ist es hier bei keinem der Protagonisten weit her, was nicht
       unbedingt Sympathien weckt. Von allem gibt es ein bisschen: ein bisschen
       Alkoholrückfall, ein bisschen böse Migrantengang, ein bisschen geläuterter
       Junkie. Doch genau dieser vorhersehbare Mix macht es schwer, mit den
       Hauptfiguren mitzufiebern. Chabos wissen eben manchmal doch nicht, wer der
       Babo ist!
       
       12 Aug 2022
       
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