# taz.de -- Arbeitskampf an deutschen Seehäfen: Hafenarbeiter streiken bis Samstag
       
       > Verdi und die deutschen Seehafenbetriebe streiten weiter um
       > Lohnerhöhungen. Die Folgen des Warnstreiks auf den Schiffsverkehr dürften
       > erheblich sein.
       
 (IMG) Bild: Bis Samstag steht hier alles still: das Container-Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen
       
       Hamburg/Bremen dpa/rtr | Im Konflikt um die Entlohnung der Hafenarbeiter
       haben am Donnerstagmorgen in allen wichtigen Nordseehäfen erneut
       Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi begonnen. Seit 6 Uhr haben Mitarbeiter
       der Frühschicht in Bremen und Bremerhaven die Arbeit niedergelegt, wie der
       Verdi-Bezirksgeschäftsführer Bremen-Nordniedersachsen, Markus Westermann,
       am Morgen der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Arbeitsniederlegungen
       seien bis Samstagmorgen um 6.00 Uhr geplant.
       
       Auch am Hamburger Hafen habe der Warnstreik begonnen, sagte der
       Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Verkehr und Maritime Wirtschaft bei
       Verdi Hamburg, Stephan Gastmeier. „Die Kollegen haben ihre Posten bezogen.“
       Der Streik sei ebenfalls bis zum Samstagmorgen geplant.
       
       Damit droht Deutschlands größten Seehäfen [1][abermals Stillstand] –
       diesmal sogar für 48 Stunden. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten
       aufgefordert, bis zum Samstagmorgen die Arbeit niederzulegen. Die
       Warnstreiks sollen laut Verdi-Verhandlungsführerin Maya
       Schwiegershausen-Güth neben dem mit Abstand größten deutschen Seehafen
       Hamburg auch Emden, Wilhelmshaven und Brake betreffen.
       
       Zuvor war es dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und
       Verdi auch in einer siebten, mehr als achtstündigen Verhandlungsrunde nicht
       gelungen, einen für beide Seiten akzeptablen Tarifkompromiss zu erzielen.
       Bei einem kurzfristig anberaumten Verhandlungstermin am Mittwoch sei keine
       Einigung mit dem ZDS gelungen, so Verdi.
       
       Dennoch strebe Verdi nach wie vor eine Lösung [2][des Tarifkonfliktes] auf
       dem Verhandlungsweg an. Verdi fordert für die Beschäftigten in den 58
       tarifgebundenen Betrieben in Niedersachsen, Bremen und Hamburg eine
       Erhöhung der Entgelte um 1,20 Euro pro Stunde sowie [3][einen
       Inflationsausgleich] von 7,4 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages
       von zwölf Monaten. Außerdem will sie eine Aufstockung der jährlichen Zulage
       für Containerbetriebe um 1.200 Euro durchsetzen. Die Hafenarbeiter hatten
       bereits im Juni zweimal die Abfertigung von Schiffen lahmgelegt, zuletzt am
       23. Juni für 24 Stunden.
       
       Die Auswirkungen des Warnstreiks auf die Abfertigung der Container- und
       Frachtschiffe dürften erheblich sein und das Be- und Entladen der Schiffe
       weitgehend zum Erliegen bringen. Damit verschärft sich die ohnehin
       gespannte Lage mit einem Schiffstau auf der Nordsee weiter und die Abläufe
       an den Kaikanten dürften noch weiter aus dem Tritt geraten.
       ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel nannte den Streikaufruf angesichts
       der zulasten von Verbrauchern und Unternehmen gestörten Lieferketten
       „unverantwortlich“.
       
       14 Jul 2022
       
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