# taz.de -- Sexismus im Spitzensport: Layla spielt auch Fußball
       
       > Fußballerinnen beklagen die Recherche von Panorama und Süddeutscher
       > Zeitung. Der Grund? Sexismus gibt es in jedem gesellschaftlichen Bereich.
       
 (IMG) Bild: An Kampagnen mangelt es nicht: Aktion Aktion der SGS Essen und des VfL Wolfsburg 2015
       
       Alles an dieser Meldung ist von Belang, wirklich alles: Die
       [1][NDR-“Panorama“-Redaktion] und die Süddeutsche berichten über
       sexistische Übergriffe unter anderem gegen die Profisportlerinnen, die
       derzeit bei der Europameisterschaft eine sensationelle Vorrunde gespielt
       haben.
       
       Von Belang ist, dass die Spielerinnen von der gesamten Bandbreite
       berichten: Von der dumpfen Anmache eines Mannes, er wolle eine Spielerin
       „wegbügeln“. Über strukturelle Benachteiligungen, wie die, dass einem
       Frauenteam in der Bundesliga kein Entmüdungsbecken zur Verfügung steht,
       nur dem Männerteam. Oder die oft zu hörende Rede, da seien
       [2][„Kampflesben“] unterwegs. Bis hin zu körperlichen Übergriffen wie dem
       Tatschen auf den Po.
       
       Das ist die gesamte Bandbreite des geduldeten Sexismus, dem juristisch
       nicht beizukommen ist und der gesellschaftlich nicht sanktioniert, ja,
       weitgehend normal ist.
       
       Es dürften nicht selten Sprüche und Übergriffe von Leuten sein, die sich
       als Opfer einer Meinungsdiktatur wähnen, wenn auf einer Kirmes nicht ihr
       Song über die „Puffmama Layla“ gespielt wird. Das wird man ja wohl noch
       grölen dürfen!
       
       Der Meldung, dass auch Spitzensportlerinnen so angegangen werden, wohnt ein
       kleines So-what-Moment inne. Alle Frauen erleiden das, warum wird nur über
       die besten Fußballerinnen berichtet?
       
       ## Sexismus gibt es in der sportlichen Variante
       
       Dieser Gedanke mag naheliegend sein, richtig ist er nicht. Zum Ersten wird
       das Skandalisieren dieser Attacken ja nicht dadurch falsch, weil andere
       Übergriffe leider nicht öffentlich gemacht werden. Zum Zweiten haben die
       Fußballerinnen derzeit eine gute und große Öffentlichkeit, die ihre Kritik
       vielleicht wirksamer macht.
       
       Und zum Dritten haben die konkreten Attacken, von denen die Spielerinnen
       berichten, ja oft auch ein spezifisches Sportmoment: Wenn es um etwas
       Körperliches wie Sport geht, wähnen sich Männer per se überlegen.
       Entsprechend [3][herablassend] wird über den Fußball, den Frauen spielen,
       gesprochen. „Frauenfußball ist wie Pferderennen. Nur auf Eseln“, zitiert
       eine Bundesligaspielerin einen der üblichen Dummsprüche.
       
       Problematisch ist nur, dass die Berichte über den Sexismus, der
       Fußballerinnen gilt, nicht wirklich als Thema des Sports wahrgenommen wird.
       In der Berichterstattung gibt es immer noch die Unterscheidung zwischen dem
       schönen Sport einerseits, bei dem von Toren, Jubel und Rekorden berichtet
       wird – nicht selten mit dem sexistischen Unterton, das seien Erfolge
       „unserer Mädchen“ – und dem unschönen Sexismus andererseits, der doch mit
       Sport nichts zu tun habe.
       
       Aber auch Fußballerinnen leben in der Wirklichkeit: Es gibt Sexismus in
       jedem gesellschaftlichen Bereich. Und der Sport gehört zu dieser
       Gesellschaft.
       
       21 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.ndr.de/der_ndr/presse/mitteilungen/Belaestigungen-und-dumme-Sprueche-Fussballerinnen-ueber-ihren-Alltag,pressemeldungndr23324.html
 (DIR) [2] /Diskriminierung-im-Frauenfussball/!5050234
 (DIR) [3] /Worunter-Frauenfussball-wirklich-leidet/!5756667
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Krauss
       
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