# taz.de -- CO2-Emissionen im Baugewerbe: Die Zementindustrie wird dreckiger
       
       > Die Produktion von Zement macht 7 Prozent der globalen CO2-Emissionen
       > aus. Der Ausstoß wächst besonders schnell und hat sich seit 1990
       > verdreifacht.
       
 (IMG) Bild: Brücken, Straßen, Gebäude: Rechnerisch verbraucht jeder Mensch pro Tag mehr als einen Kilo Zement
       
       Berlin taz | Die Emissionen der globalen Zementindustrie steigen
       überdurchschnittlich: Während sich die jährlichen Treibhausgasemissionen
       seit 1990 nicht einmal verdoppelt haben, verdreifachten sich die Emissionen
       aus der Produktion von Zement im gleichen Zeitraum.
       
       Das zeigen [1][neue Daten des Klimaforschungszentrums Cicero und des Global
       Carbon Project]: Wurden 1990 noch weniger als 500 Millionen Tonnen CO2
       produziert, sind es inzwischen mehr als 1.600 Millionen Tonnen.
       Einberechnet ist nur das CO2, das durch chemische Prozesse aus dem
       Kalkstein freigesetzt wird. Hinzu kommen noch Emissionen aus dem
       Brennvorgang bei dem der Kalkstein zu Klinker gebrannt wird. Schätzungen
       des Studienautors Robbie Andrew zufolge haben auch diese Emissionen sich
       von weniger als 300 Millionen Tonnen auf mehr als 900 Millionen gesteigert.
       
       Zum Vergleich: Die weltweiten Treibhausgasemissionen sind seit 1990 von
       etwa 33 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente auf etwa 50 Tonnen im Jahr 2020
       angestieen. Die Industrie ist für etwa 7 Prozent der globalen
       Treibhausgasemissionen verantwortlich. „Jeder Mensch auf dem Planeten
       verbraucht im Schnitt mehr als ein Kilo Zement am Tag“, sagte
       [2][Klimawisschenschaftler Steve Davis der Nachrichtenagentur AP].
       „Selbstverständlich kaufst du dir nicht täglich einen Sack Zement, aber in
       deinem Namen werden täglich Straßen, Gebäude und Brücken gebaut.“
       
       Das liegt vor allem am Bauboom in China. 2021 wurden mehr als die Hälfte
       der CO2-Emissionen aus der Zement-Produktion von China emittiert, China und
       Indien kommen gemeinsam auf fast 60 Prozent des weltweiten Ausstoßes. 1990
       waren es noch 20 Prozent. Allerdings ist die Industrie auch dreckiger
       geworden. [3][Laut der Internationalen Energieagentur (IEA)] ist die
       Kohlenstoffintensität – also wie viel CO2 pro produzierter Tonne emittiert
       wird – seit 2015 um rund 10 Prozent gestiegen. Sie müsste sinken, um mit
       den globalen Klimazielen vereinbar zu sein.
       
       Die IEA geht davon aus, dass sie [4][auch 2050 nicht klimaneutral sein
       wird]. Demzufolge gibt es mehrere Möglichkeiten, die Emissionen zu
       reduzieren: Zement effizienter verwenden, weniger Energie in der Produktion
       verbrauchen und diese aus erneuerbaren Quellen beziehen oder das emittierte
       CO2 bei der Produktion speichern – allerdings gibt es dafür aber noch keine
       breit einsetzbare Lösungen.
       
       Aktivist:innen [5][wie die „Architects for Future“] fordern außerdem,
       auf den Baustoff Zement soweit wie möglich zu verzichten und mehr
       nachwachsende Baustoffe zu verwenden, die selbst CO2 speichern. Durch mehr
       Umbau und weniger Abriss sowie der Wiederverwendung von Baustoffen, könne
       der Materialverbrauch im Bau insgesamt gesenkt werden.
       
       2 Jul 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://doi.org/10.5194/essd-11-1675-2019
 (DIR) [2] https://apnews.com/article/climate-science-china-pollution-3d97642acbb07fca7540edca38448266
 (DIR) [3] https://www.iea.org/reports/cement
 (DIR) [4] https://www.iea.org/news/cement-technology-roadmap-plots-path-to-cutting-co2-emissions-24-by-2050
 (DIR) [5] https://www.architects4future.de/petition-bauwende-jetzt
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lalon Sander
       
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