# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: Lyssytschansk soll umzingelt sein
       
       > Prorussische Separatisten melden, die Stadt Lyssytschansk vollständig
       > umzingelt zu haben. Lukaschenko wirft Kiew Raketenangriffe auf Belarus
       > vor.
       
 (IMG) Bild: Lyssytschansk Mitte Juni: Rettungskräfte bergen eine Leiche aus Trümmern
       
       ## Agentur Belta: Lukaschenko wirft Kiew Raketenangriffe auf Belarus vor
       
       Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat der Ukraine
       Raketenangriffe auf sein Land vorgeworfen. „Vor rund drei Tagen, vielleicht
       mehr, wurde von der Ukraine aus versucht, militärische Ziele in Belarus
       anzugreifen“, sagte Lukaschenko am Samstag laut der staatlichen
       Nachrichtenagentur Belta. „Gott sei Dank haben unsere Luftabwehrsysteme
       alle Raketen abgefangen, die von den ukrainischen Truppen abgefeuert
       wurden“, sagte er demnach. (afp)
       
       ## Separatisten wollen Stadt Lyssytschansk vollständig umzingelt haben
       
       Nach wochenlangen Gefechten haben prorussische Separatisten nach eigenen
       Angaben die Stadt Lyssytschansk im ostukrainischen Gebiet Luhansk
       vollständig umzingelt. Am Samstag seien mithilfe der russischen Armee „die
       letzten strategisch wichtigen Höhen“ besetzt worden, sagte der
       Separatistenvertreter Andrej Marotschko der russischen Agentur Interfax.
       Der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow,
       erklärte, Russlands Truppen seien schon ins Stadtzentrum von Lyssytschansk
       vorgedrungen. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben nicht.
       
       Die ukrainische Seite sprach am Wochenende zwar auch von heftigen
       Gefechten, bezeichnete die Stadt aber weiter als umkämpft. Der Gouverneur
       des Gebiets, Serhij Hajdaj, teilte mit, die Russen versuchten,
       Lyssytschansk von verschiedenen Seiten aus zu stürmen.
       
       Lyssytschansk ist der letzte große Ort im Gebiet Luhansk, den die
       ukrainischen Truppen zuletzt noch gehalten haben. Die Eroberung des Gebiets
       ist eines der erklärten Ziele Moskaus in dem bereits seit mehr als vier
       Monaten andauernden Krieg. In der vergangenen Woche hatte das ukrainische
       Militär die nur durch einen Fluss von Lyssytschansk getrennte Großstadt
       Sjewjerodonezk aufgeben müssen. (dpa)
       
       ## Kiew: Zahlreiche Angriffe auf Orte in der Ostukraine
       
       Im Osten der Ukraine setzt Russland nach Angaben aus Kiew seine Angriffe
       auf breiter Front fort. Im Raum Charkiw versuche die russische Armee, mit
       Unterstützung der Artillerie verlorene Positionen zurückzuerobern, teilte
       der ukrainische Generalstab am Samstag mit. Zahlreiche Orte würden
       beschossen, um die ukrainische Armee dort zu binden. In der Region Donezk
       sei eine russische Attacke abgewehrt worden, hieß es. Aus dem Raum
       Awdijiwka wurden russische Luftangriffe gemeldet. Im Schwarzen Meer
       wiederum blockiere Russland weiterhin die Seeverbindungen der Ukraine.
       (dpa)
       
       ## Ukraine: Russischer Phosphorbomben-Angriff auf Schlangeninsel
       
       Das ukrainische Militär hat Russland einen Phosphorbomben-Angriff auf die
       [1][Schlangeninsel im Schwarzen Meer] vorgeworfen. Den Angaben vom
       Freitagabend zufolge griffen zwei russische Kampfflugzeuge des Typs Su-30
       aus östlicher Richtung vom Militärflugplatz Belbek auf der von Russland
       annektierten ukrainischen Halbinsel Krim aus an. Das russische Militär
       kommentierte dies zunächst nicht. Schwarz-Weiß-Videoaufnahmen zeigten zwei
       Explosionen, die die Insel trafen.
       
       Russland hatte seine Streitkräfte zuvor von der Schlangeninsel abgezogen
       und die Entscheidung am Donnerstag als Geste des guten Willens bezeichnet.
       Das ukrainische Militär gab dagegen an, es habe die russischen Soldaten mit
       Artillerie- und Raketenangriffen zur Flucht gezwungen.
       
       Oleh Schdanow, ein unabhängiger ukrainischer Militäranalyst, sagte, der
       russische Abzug von der Schlangeninsel sei von großer psychologischer
       Bedeutung für die Ukraine. Die Schlangeninsel sei wichtig für die Kontrolle
       des Schwarzen Meeres und könne helfen, auf eine russische Attacke zu
       reagieren, sollte sich der Kreml für eine amphibische Landeoperation in
       Odessa oder andernorts in der Region entscheiden, sagte er. (ap)
       
       ## Bürgermeister: Russland benutzt bei Angriffen Streumunition
       
       Russland soll bei Raketenangriffen auf die Stadt Slowjansk im Osten der
       Ukraine mit mindestens vier Toten nach ukrainischen Angaben verbotene
       Streumunition eingesetzt haben. Dabei seien in der Nacht zum Samstag zivile
       Bereiche getroffen worden, in denen es keine Militäranlagen gebe,
       berichtete Bürgermeister Wadym Ljach am Samstag im Online-Messengerdienst
       Telegram. Vier Menschen seien getötet, sieben Menschen verletzt worden.
       
       Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft
       über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen. Ihr Einsatz
       ist völkerrechtlich geächtet. Aus dem Raum Charkiw und Mykolajiw wurden am
       Samstagmorgen zudem Explosionen gemeldet. Details waren zunächst unklar.
       Die Angaben aus Kampfgebieten lassen sich von unabhängiger Seite kaum
       überprüfen. (dpa)
       
       ## Bundesnetzagentur fürchtet Totalausfall von Gaslieferungen
       
       Die Bundesnetzagentur ängstigt sich vor einem [2][Ausbleiben der russischen
       Gaslieferungen]. Während der zehntägigen Wartung, die der russische
       Staatskonzern Gazprom jährlich an der Pipeline Nord Stream 1 tätigt, fließt
       kein Gas nach Deutschland. „Genau das beunruhigt uns in der
       Bundesnetzagentur und löst bei Tausenden Industriebetrieben erhebliche
       Nervosität aus. Wir fragen uns, ob aus dieser technischen Wartung eine
       länger andauernde politische Wartung wird“, sagt Netzagentur-Chef Klaus
       Müller der Funke Mediengruppe laut einem Vorabbericht. Er appelliert an
       alle Haus- und Wohnungsbesitzer: „Lassen Sie Ihre Gasbrennwertkessel und
       Ihre Heizkörper überprüfen und effizient einstellen. Eine Wartung kann den
       Gasverbrauch um zehn bis 15 Prozent senken. Das muss jetzt passieren und
       nicht erst im Herbst.“ (rtr)
       
       ## Hamburg will bei Gasmangel Warmwasser rationieren
       
       Der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hat für den Fall eines
       Gas-Notstandes in der Hansestadt eine Begrenzung der Warmwasser-Mengen für
       private Haushalte angekündigt. „In einer akuten Gas-Mangellage könnte
       warmes Wasser in einem Notfall nur zu bestimmten Tageszeiten zur Verfügung
       gestellt werden“, sagte Kerstan der Welt am Sonntag. Auch eine „generelle
       Absenkung der maximalen Raumtemperatur im Fernwärmenetz“ käme in Betracht.
       
       Es werde „in Hamburg schon aus technischen Gründen nicht überall möglich
       sein, im Fall einer Gas-Mangellage zwischen gewerblichen und privaten
       Kunden zu unterscheiden“, sagte Kerstan weiter. „Wenn es uns jedoch nicht
       gelingt, ausreichend Gas bei den großen Betrieben einzusparen, könnten
       Lieferbeschränkungen auf uns zukommen, die dann möglicherweise einzelne
       Stadtteile betreffen.“ (afp)
       
       2 Jul 2022
       
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