# taz.de -- Bundeswehr in der Sahel-Zone: Bundestag verlängert Mali-Einsätze
       
       > Der jahrelange Einsatz internationaler Truppen hat Mali nicht sicherer
       > gemacht. Die Einsätze der Bundeswehr im Sahel wurden dennoch verlängert.
       
 (IMG) Bild: Bundeswehrsoldaten in Mali im April
       
       Berlin afp/epd taz | Die Bundeswehr wird weiterhin in der von gewalttätigem
       Extremismus und bitterer Armut betroffenen Sahel-Region in Westafrika
       stationiert bleiben. Auf Antrag der Ampel-Koalition gab der Bundestag am
       Freitag grünes Licht dafür, die deutsche Beteiligung an dem UN-geführten
       Blauhelm-Einsatz [1][Minusma] zum Schutz der Zivilbevölkerung in Mali zu
       verstärken und um ein Jahr zu verlängern. Der [2][zweite Einsatz EUTM], der
       die Ausbildung von Malis Armee zum Ziel hat, wird weitgehend eingestellt.
       Die Erfolgsaussichten des Einsatzes sind allerdings ungewiss.
       
       Mali zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und wird seit Jahren von
       Konflikten erschüttert. Vor allem im Norden des Landes sind islamistische
       Gruppen aktiv, die immer wieder Anschläge auf das Militär, staatliche
       Einrichtungen und die Zivilbevölkerung verüben. In der Hauptstadt Bamako
       putschte mehrfach die Armee. Zuletzt sorgte die Verschiebung von Wahlen
       sowie die Präsenz russischer Söldner in Mali für Spannungen zwischen der
       Militärregierung und westlichen Staaten, die schließlich zum offenen Bruch
       führten.
       
       An der UN-Mission Minusma können laut Mandat künftig bis zu 1.400
       Bundeswehrsoldaten teilnehmen, bisher lag diese Obergrenze bei 1.100. Für
       den Fall, dass die Sicherheit der Soldatinnen und Soldaten nicht mehr
       gewährleistet ist, ermöglicht das Mandat, „Maßnahmen zur Anpassung des
       deutschen Beitrags einzuleiten bis hin zur Beendigung des Einsatzes“.
       Erstmals enthält das Mandat also eine Art Ausstiegsklausel.
       
       Verwiesen wird auf eine womöglich mangelnde Verfügbarkeit von
       „Luftnahunterstützung nach dem Abzug der französischen Kampfhubschrauber“.
       Nach wie vor ist unklar, wer die Absicherung der gefährlichen Mission
       übernimmt, wenn [3][Frankreich seine Truppen wie angekündigt abzieht].
       Deutschland will die Franzosen zum Teil beim Sanitätsdienst ersetzen und
       darüber hinaus beim Schutz des Flugplatzes in Gao in Nordmali mitarbeiten.
       
       ## Sicherheitslage in Mali verschlechtert sich zunehmend
       
       Die EU-Ausbildungsmission (EUTM) trägt zwar noch Mali in der Überschrift,
       wird sich aber auf Spezialkräfte des Niger in der „Mission Gazelle“
       fokussieren. An dem EU-Einsatz sollen künftig maximal 300 deutsche
       Soldatinnen und Soldaten teilnehmen können, also höchstens halb so viele
       wie bisher. Die militärische Ausbildung der malischen Armee war nach
       Berichten über ein Massaker Ende März und Anfang April an etwa 300 Menschen
       in Zentralmali gestoppt worden. Laut Zeugen waren auch malische Soldaten an
       den Gräueltaten beteiligt.
       
       Laut dem Mali-Direktor der Hilfsorganisation „International Rescue
       Committee“ (IRC), Franck Vannetelle, ist der Krise in dem westafrikanischen
       Land nicht mit Militäreinsätzen beizukommen. Trotz der jahrelangen Präsenz
       verschiedener internationaler Militäreinsätze habe sich die Sicherheitslage
       von Jahr zu Jahr verschlechtert. Um für Frieden zu sorgen, brauche es mehr
       Investitionen in Entwicklungsprojekte und die humanitäre Hilfe.
       
       Beide Mandate, für Minusma und für EUTM, sind bis Ende Mai 2023 befristet.
       Für die Verlängerung von Minusma stimmten 541 Abgeordnete im Bundestag, 103
       dagegen. Für das veränderte EUTM-Mandat stimmten 551 dafür, 105 dagegen.
       
       20 May 2022
       
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