# taz.de -- Amok-Alarm am Gymnasium: Schüsse an Bremerhavener Schule
       
       > Eine Schulmitarbeiterin wird verletzt. Rund 200 SchülerInnen
       > verbarrikadieren sich in ihren Klassen. Der Täter wird festgenommen.
       
 (IMG) Bild: Großeinsatz in Bremerhaven: Polizist vor dem Lloyd-Gymnasium in Bremerhaven
       
       Bremen taz | Am Lloyd-Gymnasium in Bremerhaven hat am Donnerstag ein Täter
       mit einer Armbrust auf eine Mitarbeiterin der Schule geschossen. Sie wurde
       verletzt und kam in ein Krankenhaus. An der Schule wurde Amok-Alarm
       ausgelöst. Etwa 200 SchülerInnen verbarrikadierten sich mit ihren
       LehrerInnen in ihren Klassenräumen. Die Polizei war im Großeinsatz. Der
       Täter wurde festgenommen.
       
       Die Tat ereignete sich am Oberstufen-Gebäude, in dem zu der Zeit
       Abitur-Nachprüfungen stattfanden. Zum Motiv sei noch nichts bekannt,
       erklärte eine Polizeisprecherin.
       
       Die Mutter zweier SchülerInnen berichtet der taz, dass sie morgens gegen
       halb 10 Uhr einen Anruf ihrer Tochter bekommen habe, dass etwas an der
       Schule nicht stimme. Es habe eine Durchsage gegeben, in der das Wort
       [1][Amoklauf] aber nicht erwähnt wurde. Daraufhin hätten sich die Klassen
       eingeschlossen.
       
       Auch die Lehrerin ihres Sohnes habe direkt nach der Durchsage die Tür
       verschlossen und Tische und Stühle davor verkeilt. Die SchülerInnen hätten
       nicht aus den Fenstern schauen dürfen und dann gewartet. Auf ihren Handys
       lasen sie in der Presse von einem Amoklauf. Gegen Mittag sei per Durchsage
       die Entwarnung gekommen und die SchülerInnen verließen das Gebäude.
       
       ## Alarmplan hat funktioniert
       
       Für Dietmar Heubrock, Professor für Rechtspsychologie an der Uni Bremen und
       Experte für [2][Amoklauf-Prävention], hört sich alles so an, als habe an
       der Schule der Alarmplan für Amokläufe funktioniert. Ein solcher Plan
       sollte an jeder Schule vorhanden sein.
       
       Er sieht vor, dass LehrerInnen mit einem Codewort per Durchsage gewarnt
       werden und dann die SchülerInnen sichern. Sie sollten die SchülerInnen
       möglichst beruhigen, aber nah an der Wahrheit bleiben: „Die Wahrheit ist
       nie so schrecklich, wie das, was in der Fantasie der Kinder abläuft“, so
       Heubrock.
       
       Eltern rät er, ausführlich mit ihren Kindern über das Erlebte zu sprechen.
       [3][Psychologische Betreuung] sei nur nötig, wenn bei Kindern das Bedürfnis
       da sei. Man sollte ihnen nicht das Gefühl geben, dass sie traumatisiert
       sein müssen. „Kinder verarbeiten solche Taten völlig unterschiedlich“, sagt
       Heubrock.
       
       Auf einem Video, das am Morgen der Tat gegen 11 Uhr auf Twitter geteilt
       wurde, soll zu sehen sein, wie der mutmaßliche Täter sich selbst stellt und
       festgenommen wird. Es zeigt, wie ein Mann, mit Stiefeln, Jeans und T-Shirt
       ganz in schwarz gekleidet, etwa 300 Meter von dem Schulgebäude entfernt, an
       einer Straßenkreuzung sitzt.
       
       Neben ihm liegt eine Armbrust. Sirenen sind zu hören, der junge Mann legt
       sich auf den Bauch und verschränkt die Arme auf dem Rücken. Mehrere
       Passanten gehen an ihm vorbei, ein Mann schiebt mit dem Fuß die Armbrust
       weg. In dem Video vergehen 20 Sekunden, bis zwei Streifenwagen zu sehen
       sind, Polizisten herausspringen und den Mann festnehmen.
       
       19 May 2022
       
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 (DIR) Jean-Philipp Baeck
       
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