# taz.de -- WHO-Aufruf wegen Affenpocken: Rigorose Kontaktverfolgung
       
       > In Spanien, Portugal und weiteren Ländern sind Fälle von Affenpocken beim
       > Menschen aufgetreten. Das RKI mahnt Ärzte in Deutschland zu erhöhter
       > Wachsamkeit.
       
 (IMG) Bild: Bei Affenpocken können Hautveränderungen auftreten
       
       Genf dpa | Nach dem Auftauchen von Affenpocken bei Menschen in Europa und
       den USA hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer rigorosen
       Verfolgung aller Kontakte der Betroffenen aufgerufen. Kliniken und
       Bevölkerung müssten dafür sensibilisiert werden, einen ungewöhnlichen
       Hautausschlag von Fachpersonal begutachten zu lassen, teilte die WHO am
       Mittwochabend mit. Erhärte sich der Verdacht auf Affenpocken, sollten
       Patienten isoliert werden. Gesundheitspersonal solle sich mit den üblichen
       Vorkehrungen bei Infektionen, die sich über Kontakt oder Tröpfchen
       ausbreiten können, schützen.
       
       Die WHO betont, dass die in der Corona-Pandemie für viele Menschen zur
       [1][Selbstverständlichkeit gewordene Handhygiene] gegen das Risiko einer
       Übertragung helfe. Dazu gehören gründliches Händewaschen mit Wasser und
       Seife sowie Desinfektionsmittel. Reise- oder Handelsbeschränkungen mit
       Großbritannien hält die WHO „nach vorliegenden Informationen zur Zeit“ für
       unnötig.
       
       Frühere Fälle von Affenpocken waren nach WHO-Angaben in der Regel auf
       Reisen in Gebiete in West- und Zentralafrika zurückzuführen, in denen das
       Virus bekannt ist. Auch der erste Betroffene in Großbritannien war aus
       Nigeria eingereist. Nach WHO-Angaben tauchten Affenpocken bei Menschen in
       Nigeria vermehrt seit 2017 auf. Insgesamt seien seitdem dort 558
       Verdachtsfälle gemeldet worden. 241 seien bestätigt worden und acht
       Menschen seien daran gestorben.
       
       Die weiteren aus Großbritannien gemeldeten Patienten hätten sich nach
       bisherigen Informationen in Großbritannien [2][selbst angesteckt.] „Das
       Ausmaß der lokalen Ansteckung ist zur Zeit noch unklar und es ist möglich,
       dass weitere Fälle identifiziert werden“, teilte die WHO mit. Auf die Fälle
       in anderen westlichen Ländern geht sie nicht ein.
       
       ## Rund ein Dutzend Fälle in Kanada
       
       In Kanada untersuchen Gesundheitsbehörden laut örtlichen Medien rund ein
       Dutzend Verdachtsfälle. Ergebnisse würden in den kommenden Tagen erwartet.
       Über einen bestätigten Fall in der Provinz Quebec seien die Behörden
       informiert worden, berichtete der kanadische Rundfunksender CBC am
       Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf das dortige
       Gesundheitsministerium. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht.
       
       Affenpocken-Infektionen beim Menschen waren bislang vor allem aus einigen
       Regionen Afrikas bekannt. Bereits angesichts der ersten bekanntgewordenen
       Fälle in Großbritannien, wo das Virus Anfang Mai nachgewiesen wurde, hatte
       das Robert Koch-Institut (RKI) Ärzte in Deutschland für die Virusinfektion
       sensibilisiert. In einem vom RKI veröffentlichten Beitrag heißt es,
       Affenpocken sollten auch dann bei unklaren pockenähnlichen
       Hautveränderungen als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden, wenn die
       Betroffenen nicht in bestimmte Gebiete gereist seien. Männer, die Sex mit
       Männern haben, sollten laut RKI bei ungewöhnlichen Hautveränderungen
       „unverzüglich eine medizinische Versorgung aufsuchen“.
       
       19 May 2022
       
       ## LINKS
       
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