# taz.de -- Paket der EU-Kommission: Ärger über Energiepläne
       
       > Die EU-Kommission will mehr Verschmutzungsrechte im Europäischen
       > Emissionshandel bereitstellen, um Einnahmen zu erzielen. Das sorgt für
       > Kritik.
       
 (IMG) Bild: Energieversorgung in Deutschland: das RWE-Kraftwerk Weisweiler
       
       Berlin taz/rtr | Unerwartete Verbündete: Der Energiekonzern RWE und das
       Freiburger Ökoinstitut kritisieren gemeinsam das von der EU-Kommission
       geplante Energiepaket, das diese [1][in der vergangenen Woche vorgestellt
       hatte]. Es soll die Energiewende beschleunigen, um die Abhängigkeit von
       Russland zu reduzieren.
       
       Die Kritik bezieht sich vor allem auf einen konkreten Punkt in dem Vorstoß:
       dass das Geld unter anderem durch den Verkauf von mehr Zertifikaten im
       Europäischen Emissionshandel zusammenkommen soll.
       
       Dessen Architektur werde „durch den Plan der EU-Kommission zum Einsturz
       gebracht“, schreiben RWE-Vorstandschef Markus Krebber und der
       Regierungsberater des Öko-Instituts, Felix Matthes, in einem gemeinsamen
       Handelsblatt-[2][Gastbeitrag]. „Die Folgen werden dramatisch sein: Es gibt
       keinen verlässlichen Pfad der Emissionsminderungen mehr, die Preise für
       Verschmutzungsrechte werden sinken und damit die Anreize zur Umstellung auf
       grüne Technologien.“
       
       Der Europäische Emissionshandel ist der Kern der europäischen Klimapolitik.
       Ein Teil der Wirtschaft, nämlich Betreiber fossiler Kraftwerke wie RWE
       sowie die Industrie, müssen daran teilnehmen – und für jede Tonne
       CO2-Ausstoß ein Zertifikat kaufen. Die Anzahl der Zertifikate ist dabei
       gedeckelt und nimmt nach und nach ab. Bald soll es ein ähnliches System
       [3][auch für die anderen Wirtschaftssektoren geben].
       
       ## Zertifikate wurden gerade erst gedeckelt
       
       Die Hoffnung: dass Investitionen in saubere Technologien dadurch
       attraktiver werden. Lange krankte das System, denn wegen eines Überangebots
       an Zertifikaten herrschten Ramschpreise, die Investor:innen nun so gar
       nicht beeindruckten. Deshalb erfolgte 2019 eine außerplanmäßige
       Verknappung, die sogenannte Marktstabilitätsreserve.
       
       An die will die EU-Kommission mit ihrem Energiepaket jetzt wieder ran, um
       mehr Einnahmen zu erzielen. „Europa wird seines funktionierenden,
       marktbasierten und effizienten Instrumentariums zur Erreichung der
       Emissionsminderungen beraubt“, schreiben Krebber und Matthes.
       
       Das Problem ist: Hinter jedem dieser Wertpapiere steckt auch eine Tonne
       CO2, die ausgestoßen wird. Den negativen Aspekt für das Klima hatten in
       der vergangenen Woche schon Umweltschützer:innen kritisiert.
       
       23 May 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Energiewende-wegen-Ukrainekrieg/!5852660
 (DIR) [2] https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-die-eu-kommission-will-den-emissionshandel-pluendern/28365878.html
 (DIR) [3] /Fragen-und-Antworten-zum-Green-Deal/!5851964
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Schwarz
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Emissionshandel
 (DIR) RWE
 (DIR) Podcast „klima update°“
 (DIR) Russland
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) taz-Podcast „klima update°“: Die Klima-News der Woche
       
       Es gab 2021 vier Klima-Negativrekorde. Die EU will die Energiewende
       beschleunigen. Deutschland verschleppt Klima-Versprechen gegenüber armen
       Ländern.
       
 (DIR) Energiewende wegen Ukrainekrieg: EU erklärt ihre Unabhängigkeit
       
       Mit einem neuen Energiepaket will die EU weg von russischem Öl und Gas.
       Doch nicht alle Maßnahmen sind mit dem Klimaschutz vereinbar.
       
 (DIR) Fragen und Antworten zum Green-Deal: Macht die EU ernst?
       
       Am Dienstag entscheidet der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments
       über die Reform des Emissionshandels.