# taz.de -- NSU 2.0-Prozess: Angeklagter bedroht Deniz Yücel
       
       > Im Prozess um die „NSU 2.0“-Drohschreiben hat der Angeklagte den als
       > Zeugen anwesenden Journalisten Deniz Yücel bedroht. Yücel hatte fünf
       > Drohmails erhalten.
       
 (IMG) Bild: Der Angeklagte am 24. Februar im Frankfurter Landgericht
       
       Frankfurt/Main dpa | Im Prozess um die „NSU 2.0“-Drohschreiben hat der
       Angeklagte den als Zeugen anwesenden Journalisten Deniz Yücel verbal
       bedroht. Auf die Frage Yücels, ob der Angeklagte bestimmte Mails verfasst
       habe, sagte Alexander M. am Donnerstag vor dem Landgericht Frankfurt, wenn
       er könnte, würde er „ganz andere Sachen“ mit ihm machen. In dem Verfahren
       wirft die Staatsanwaltschaft dem 54-Jährigen aus Berlin unter anderem
       Beleidigung in 67 Fällen, versuchte Nötigung und Bedrohung vor.
       
       Yücel berichtete als Zeuge, er habe insgesamt fünf Drohmails erhalten. Zwei
       davon waren bisher nicht Gegenstand des Verfahrens. Zu diesen fragte er den
       Angeklagten, ob er sie auch verfasst habe – und wurde daraufhin von diesem
       bedroht und beschimpft. Die Vorsitzende Richterin rief den Angeklagten zur
       Ordnung und verwies zugleich auf die Unschuldsvermutung, die für Alexander
       M. gelte.
       
       Die Serie der Drohschreiben hatte im August 2018 mit Todesdrohungen gegen
       die Frankfurter Rechtsanwältin Seda Basay-Yildiz und ihre Familie begonnen.
       Die Schreiben waren mit „NSU 2.0“ unterzeichnet in Anspielung auf die
       rechtsextreme Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).
       
       Yücel, der auch [1][Präsident des PEN-Zentrums Deutschland,] ist, sagte,
       nach Erhalt der Mails mit Todesdrohungen und Beschimpfungen habe sein
       Verlag für ihn zusätzliche Sicherheitsmaßnamen getroffen. Generell sei er
       Drohungen deutscher oder türkischer Rechtsextremisten gewohnt. Beunruhigt
       habe ihn der Verdacht, die Polizei als bewaffnete Staatsgewalt könne
       involviert sein – von anderen Mail-Empfängern waren persönliche [2][Daten
       an Polizeicomputern] abgefragt worden. Yücel kritisierte auch das hessische
       Landeskriminalamt (LKA), das sich bei seinen Ermittlungen in Form und
       Inhalt derartig merkwürdig und befremdlich an ihn gewandt habe, dass er
       nicht geantwortet habe.
       
       Die Kabarettistin Idil Baydar war ebenfalls als Zeugin geladen, hatte nach
       Angaben des Gerichts aber abgesagt.
       
       24 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Ruecktrittsforderungen-beim-PEN/!5842756
 (DIR) [2] /Rechtsextreme-NSU-20-Drohserie/!5842348
       
       ## TAGS
       
 (DIR) NSU-Prozess
 (DIR) NSU 2.0
 (DIR) Drohbriefe
 (DIR) Schwerpunkt Deniz Yücel
 (DIR) NSU 2.0
 (DIR) NSU 2.0
 (DIR) NSU 2.0
 (DIR) Ferat Koçak 
 (DIR) Seda Basay-Yildiz
 (DIR) NSU 2.0
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) „NSU 2.0“-Prozess: Was geschah im Frankfurter 1. Revier?
       
       Im Prozess um die „NSU 2.0“-Drohserie hält sich der Verdacht, dass
       Polizeikräfte daran mitwirkten. Zwei verdächtigte Beamte sagen nun aus.
       
 (DIR) Rechtsextreme Chatgruppe bei der Polizei: Anklage gegen hessische Polizisten
       
       Insgesamt sollen sich sechs Verdächtige wegen rechtsextremer
       Chatnachrichten vor Gericht verantworten. Die Ermittlungen dazu begannen
       bereits 2018.
       
 (DIR) „NSU 2.0“-Prozess: Justizkritik von Böhmermann
       
       Im Prozess um die „NSU 2.0“-Drohschreiben sagte der Moderator Jan
       Böhmermann aus. Er forderte, stärker gegen anonymen Hass im Netz
       vorzugehen.
       
 (DIR) Rechte Anschlagsserie in Berlin-Neukölln: Schwere Vorwürfe gegen Polizei
       
       Die Polizei habe es erneut versäumt, ihn über akute rechte Drohungen zu
       informieren, sagt der Linkspartei-Abgeordnete Ferat Kocak.
       
 (DIR) Rechtsextreme „NSU 2.0“-Drohserie: Versendete Polizist erstes Drohfax?
       
       Im „NSU 2.0“-Prozess fordert die Nebenklage einen Freispruch des
       Angeklagten für das erste Drohschreiben. Dieses soll ein Polizist
       verschickt haben.
       
 (DIR) Rechte Drohschreibenserie: War der „NSU 2.0“ wirklich allein?
       
       Im Prozess zu der rechten Drohserie gilt Alexander M. als Einzeltäter. Doch
       es gibt Hinweise, dass er mit einem anderen Drohschreiber kooperierte.