# taz.de -- LKW-Fahrer protestieren auf Autobahnen: Besser Raffinerien blockieren
       
       > LKW-Fahrer haben Autobahnen um Berlin wegen hoher Spritpreise blockiert.
       > Die Aktionsform wurde bei Klima-Aktivist*innen eben noch kritisiert.
       
 (IMG) Bild: Am Mittwoch gab es Protestaktionen von LKW-Fahrern: Hier in NRW
       
       Es ist schon ein bisschen eigenartig: Sah man vor wenigen Wochen bei
       Autobahnblockaden von Klima-Aktivist*innen noch empörte LKW-Fahrer
       Jugendliche anpöbeln und von Straße schleifen, waren es am Mittwoch
       LKW-Fahrer selbst, die mit einer Schleich-Kolonne versuchten, die
       Stadtautobahn lahmzulegen. Und zwar nicht für die Zukunft der Menschheit
       oder Klimagerechtigkeit, sondern für Steuersenkungen auf Benzinpreise.
       Obwohl eigentlich klar ist, dass derzeit vor allem [1][Ölkonzerne in
       unendlicher Dreistigkeit die Preise künstlich hochtreiben] – und ihnen für
       ihre Profite der Ukraine-Krieg gerade recht zu kommen scheint.
       
       Angekommen ist diese Information aber offenbar noch nicht bei mehreren
       Berliner und Brandenburger Speditionen, die den Protest organisierten und
       mit einer Schleichfahrt vom Berliner Umland aus starteten, um mit
       Warnblinklicht und Tempo 30 die rechte Spur zu blockieren. Mehrere hundert
       Lastwagen sollten nach ersten Angaben beteiligt sein. Die
       Verkehrsinformationszentrale Berlin und die Polizei meldeten mehrere
       LKW-Konvois auf der A10, A111, A113 und der Stadtautobahn A100. Zeitweise
       stockte es auf der gesamten Stadtautobahn – die Verkehrszentrale warnte vor
       Einschränkungen im gesamten Stadtgebiet.
       
       Die Forderung nach einer sofortigen Senkung der Mineralölsteuer um 50 Cent
       ist natürlich umso absurder, weil das die Preisspekulationen der Ölkonzerne
       noch belohnen würde. Eine weitere kuriose Randnotiz bleibt, dass ein
       Auto-Korso als Protest gegen hohe Benzinpreise im Prinzip wie das
       Verbrennen von Geld gegen Armut ist.
       
       Aber mal abgesehen von der Doppelmoral bezüglich der eben noch lauthals
       kritisierter Blockaden, ist die Wut über hohe Preise natürlich verständlich
       und berechtigt. Gerade bei Menschen, die beruflich auf ihr Auto angewiesen
       sind und angesichts steigender Kosten in allen Lebensbereichen
       Existenzängste haben.
       
       Aber warum blockieren die LKW-Fahrer und genervte Autofahrer*innen
       nicht die Firmenzentralen der Mineralölkonzerne oder deren Raffinerien, die
       eigentlich für die hohen Preise verantwortlich sind? Das würde die
       Verantwortlichen treffen und vielleicht ein bisschen mehr Handlungsdruck
       auf das offenbar schnarchnasige Kartellamt ausüben.
       
       Und das könnten sie dann ja gleich auch wunderbar zusammen mit den
       Klima-Aktivist*innen der „Letzten Generation“ machen, die sicher auch gute
       Gründe finden, Ölkonzerne zu blockieren. Dazu wird es allerdings wohl nicht
       kommen: Die [2][“Letzte Generation“ kündigte am Mittwoch ihrerseits an],
       ebenfalls wieder die Berliner Autobahnen blockieren zu wollen und zwar
       schon am Freitag mit mehreren hundert Aktivist*innen anlässlich 100
       Tage Regierungszeit der Ampel-Koalition. Motto: „Stoppt den fossilen
       Wahnsinn!“
       
       16 Mar 2022
       
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 (DIR) [1] /Hohe-Spritpreise-in-Deutschland/!5838442
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