# taz.de -- Widersprüchliche Corona-Statistiken: Covid ist oft nicht der Grund
       
       > Viele PatientInnen mit Corona liegen gar nicht deswegen in den Berliner
       > Krankenhäusern. Ob das die Statistiken verzerrt, ist Ansichtssache.
       
 (IMG) Bild: Liegt hier bald drin, wer mit oder wegen Corona ins Krankenhaus kam?
       
       Vor einigen Tagen [1][berichteten wir über die große Diskrepanz] zwischen
       einer wichtigen Coronakennzahl in der Statistik des Robert-Koch-Instituts
       (RKI) einerseits und der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit
       andererseits. Es geht um die 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz, die angibt,
       wie viele Menschen zuletzt mit Covid-19 stationär behandelt wurden. Die
       [2][Senatszahlen] liegen seit Wochen um das 5- bis 7-Fache über [3][denen
       des RKI], ein Unterschied von bis zu 700 PatientInnen pro Woche.
       
       Die Gesundheitsverwaltung hat nun ausführlich dazu Stellung genommen und
       erklärt, wie dies zustande kommt. Unter anderem ist wohl davon auszugehen,
       dass die Hälfte der mit Covid-19 Hospitalisierten nicht wegen der
       Infektion, sondern aus anderen Gründen im Krankenhaus liegt.
       
       Laut Laura Hofmann, der Sprecherin von Gesundheitssenatorin Ulrike Gote
       (Grüne), ergeben die für den täglichen Bericht verwendeten Zahlen des
       [4][Informationssystems Ivena] „ein realistischeres Bild der Situation in
       den Krankenhäusern“ als die vom RKI genutzten Daten der Gesundheitsämter.
       
       Letztere hingen stark von der Auslastung der Labore und des öffentlichen
       Gesundheitsdienstes ab und wiesen „eine Zeitverzögerung von Tagen, manchmal
       Wochen“ auf. Gerade bei hohen Inzidenzen könne die Überlastung dieses
       Meldesystems zu einer „deutlichen Untererfassung“ führen.
       
       ## Nicht wegen, aber mit Covid-19
       
       Die sogenannte Ivena-Sonderlage erfasse täglich die Anzahl der stationär
       aufgenommenen Covid-positiven PatientInnen, unabhängig davon, ob diese etwa
       über die Notfallrettung oder per ärztlicher Einweisung ins Krankenhaus
       gelangt seien. Daraus ergibt sich aber offenbar, dass viele PatientInnen
       mitgezählt werden, die gar nicht wegen der Corona-Infektion in der Klinik
       liegen.
       
       Laut Hofmann beziffert die Charité diesen Anteil mit rund 50 Prozent. Der
       landeseigene Vivantes-Konzern trifft diese Unterscheidung nicht, es gibt
       jedoch keinen Grund anzunehmen, dass das Verhältnis hier oder in privaten
       Krankenhäusern grundsätzlich anders liege. Die Sprecherin legt allerdings
       Wert darauf, dass auch PatientInnen, die nicht wegen, aber mit Covid-19 im
       Krankenhaus sind, als infektiöse Personen „den Normalbetrieb der
       Krankenhäuser vor große Herausforderungen stellen“.
       
       Auf die Frage, ob eine Hospitalisierungsinzidenz um die 20 nicht kritisch
       ist, zumal die entsprechende „Ampel“ schon bei einem Wert von 8 auf Rot
       springt, sagte Hofmann, gerade im Zusammenhang mit dem aktuell hohen
       Personalausfall wegen Erkrankung oder Isolation sei „eine
       krankenhausinterne Kompensation zur Aufrechterhaltung der
       Krankenhausversorgung mit großen Anstrengungen verbunden“.
       
       Zu stemmen sei die Situation noch, weil planbare Eingriffe abgesagt wurden.
       Auch die von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossene Verkürzung von
       Quarantäne und Isolation sei ein Schritt gewesen, um die Situation zu
       verbessern.
       
       2 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Verwirrende-Coronazahlen-in-Berlin/!5832379
 (DIR) [2] https://www.berlin.de/corona/lagebericht/
 (DIR) [3] https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/COVID-19-Trends/COVID-19-Trends.html?__blob=publicationFile#/home
 (DIR) [4] https://www.ivena.de/page.php?k1=main&k2=index
       
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