# taz.de -- Ermittlungen gegen die Grünen: Instinktloses Führungspersonal
       
       > Das Problem der Grünen ist die Selbstverständlichkeit, mit der sich
       > gerade die Jüngeren im Vorstand einen großen Schluck aus der Pulle
       > gönnten.
       
 (IMG) Bild: Die jungen Grünen sollten sich mehr um sozial benachteiligte Kinder, als um sich selbst kümmern
       
       So kurz vor ihrem Bundesparteitag kommen für die Grünen die Ermittlungen
       der Berliner Staatsanwaltschaft äußerst ungelegen. Sie bescheren nicht nur
       dem scheidenden Führungsduo Annalena Baerbock und Robert Habeck negative
       Schlagzeilen, sondern sorgen auch für einen schlechten Start der
       designierten neuen Parteivorsitzenden [1][Ricarda Lang. In ihrer Bewerbung
       präsentiert sich die 28-jährige Parteilinke als „glaubwürdige Stimme für
       soziale Gerechtigkeit“.] Dazu passt nicht, dass auch sie als Beisitzerin im
       Vorstand eine derartige Unbekümmertheit in Sachen ökonomischer
       Selbstbeglückung an den Tag gelegt hat.
       
       Wie auch immer der schon länger bekannte Vorgang juristisch zu bewerten
       ist: Es geht bei dem [2][Coronabonus,] den sich die Grünen-Spitze genehmigt
       hat, nicht um einen großen Skandal. Befremdlich bleibt gleichwohl die
       Gedanken- und Instinktlosigkeit. Für den Politikbetrieb mögen 1.500 Euro
       nicht viel Geld sein. Aber für nicht so üppig Alimentierte sieht das anders
       aus. Das gilt noch mehr für das Weihnachtsgeld von bis zu knapp 9.300 Euro,
       das sich Baerbock, Habeck, Lang und Co ebenfalls spendiert hatten.
       
       Das Problem ist eine Verschiebung des Selbstbildes. Gerade das jüngere
       Führungspersonal scheint nicht mehr vorrangig der Anspruch anzutreiben, die
       gesellschaftlichen Verhältnisse zu verbessern, sondern die eigene
       Karriereplanung als Berufspolitiker:in. Aus Politaktivist:innen
       sind Politmanager:innen geworden, für die nicht nur eine
       entsprechende Bezahlung dazugehört, sondern auch noch Boni.
       
       Nach deutlicher Kritik der eigenen Rechnungsprüfer:innen haben die
       Grünen bereits im vergangenen Herbst einen Schlussstrich unter die
       fragwürdigen Sonderzahlungen gezogen. Das ist gut so. Noch besser wäre es,
       wenn sie sich selbstkritisch fragten, wie es überhaupt dazu kommen konnte.
       Übrigens: In der [3][Ampelkoalition] wird gerade darüber gestritten, ob
       Kinder aus einkommensschwachen Familien einen monatlichen Zuschlag von 25
       oder doch nur 10 Euro erhalten sollen.
       
       20 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Kandidatur-um-den-Gruenen-Vorsitz/!5822287
 (DIR) [2] /Nebeneinkuenfte-der-Kanzlerkandidatin/!5769844
 (DIR) [3] /Ampelrepublik-Deutschland/!5827083
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Pascal Beucker
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Annalena Baerbock
 (DIR) Schwerpunkt Coronavirus
 (DIR) Robert Habeck
 (DIR) Bündnis 90/Die Grünen
 (DIR) soziale Ungleichheit
 (DIR) Bündnis 90/Die Grünen
 (DIR) Plagiatsverdacht
 (DIR) Nebeneinkünfte
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Ermittlungen gegen Grünen-Vorstand: Staatsanwalt prüft Sonderzahlung
       
       Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Anfangsverdachts der
       Untreue gegen den Bundesvorstand der Grünen. Hintergrund ist ein
       Corona-Bonus.
       
 (DIR) Plagiatsvorwurf gegen Kanzlerkandidatin: Parteikollege verteidigt Baerbock
       
       Bundesgeschäftsführer Kellner spricht von „bewussten Falschbehauptungen“
       gegen die Kanzlerkandidatin. Baerbock hat erstmals Stellung bezogen.
       
 (DIR) Spitzenkandidatin der Grünen: Baerbock meldet Einkünfte nach
       
       Annalena Baerbock hat Einkünfte aus den Jahren 2018 und 2020 nicht
       angegeben – und die Beträge jetzt nachträglich gemeldet. Es geht um bis zu
       37.000 Euro.