# taz.de -- Finanzierung von Klimaschäden: Neue Modelle sind nötig
       
       > Um Folgeschäden der Erderwärmung vorzubeugen, braucht es bezahlbare
       > Pflichtversicherungen. Fair wäre, die Verursacher*innen zur Kasse zu
       > bitten.
       
 (IMG) Bild: Altenahr, am 3. Dezember: Die Folgen des Hochwassers sind noch immer sichtbar
       
       Zu glauben, dass die Klimakrise in erster Linie die kommenden Generationen
       treffen wird, ist ein gewaltiger Irrtum. Die Erderwärmung hat bereits im
       Hier und Jetzt verheerende Folgen, wie die [1][Schadensstatistiken der
       Versicherungswirtschaft] dokumentieren. Die Überflutung an der Ahr im
       vergangenen Sommer zeigt, dass das keineswegs ein Problem nur im Globalen
       Süden ist. Auch der Norden bekommt die Auswirkungen in Form von extremen
       Unwettern immer mehr zu spüren.
       
       Niemand ist davor sicher, denn [2][Starkregen oder schwerste Gewitter
       können jede:n jederzeit treffen]. Deshalb wird es nicht nur höchste Zeit,
       Maßnahmen gegen die Erderwärmung mit Hochdruck voranzutreiben. Es müssen
       auch neue Modelle für die Finanzierung der Klimaschäden her. Denn die
       Klimakrise stellt die bisherige Form der Versicherung infrage. Die
       traditionellen Instrumente der Assekuranz wie Preisbildung nach
       Risikoeinschätzung helfen der Gesellschaft und vor allem den Betroffenen
       nicht mehr weiter.
       
       ## Ein Modell mit Charme
       
       Beispiel Überflutung: Sind Gebäude stark gefährdet, bekommen
       Eigentümer:innen keinen oder nur sehr teuren Versicherungsschutz, weil
       den Unternehmen das Risiko zu groß ist. Durch die Klimakrise wird die Zahl
       stark gefährdeter Gebäude wachsen, nicht sinken. Und: Tritt ein Schaden
       ein, können die Unternehmen den Vertrag kündigen. Das Klimakrisenrisiko
       wird so auf die Bürger:innen abgewälzt. Verbraucherschützer:innen
       fordern deshalb eine bezahlbare [3][Pflichtversicherung für Gebäude].
       
       So könnten die Prämien bezahlbar bleiben, alle hätten Versicherungsschutz.
       Dieses Modell hat den Charme, sofort umsetzbar zu sein. Aber das
       grundsätzliche Problem, dass Bürger:innen die Klimakrise finanzieren
       müssen, würde bleiben. Gerechter wären neue Modelle der finanziellen
       Schadensvorsorge. Eine Möglichkeit: Die Verursacher:innen der
       Erderhitzung zahlen in einen Fonds Geld ein, mit dem die Folgenbewältigung
       bezahlt wird.
       
       Denn langfristig müssen noch viel mehr Klimaschäden finanziert werden, etwa
       ausbleibende Ernten oder zerstörte Industriekomplexe.
       
       10 Jan 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Krüger
       
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