# taz.de -- Klimaschädliche Stromgewinnung: Chinas Kohle für Kohle
       
       > China ist offenbar in Bau und Finanzierung eines bosnischen
       > Kohlekraftwerks verstrickt. Dabei wollte das Land mit solchen Deals
       > eigentlich aufhören.
       
 (IMG) Bild: Präsident Xi hatte versprochen, dass China nicht mehr im Ausland Kohlekraftwerke baut oder bezahlt
       
       Berlin taz | Trotz des Versprechens von Chinas Staats- und Parteichef Xi
       Jinping, keine Kohlekraftwerke [1][mehr im Ausland zu finanzieren und zu
       bauen], deutet in der Republika Sprska (Bosnien) alles auf den Baubeginn
       des Kraftwerks Ugljevik III mit maßgeblicher Beteiligung Chinas hin. Das
       behaupten Wawa Wang und Nils Resare von der dänischen
       Nichtregierungsorganisation [2][Vedvarende Energi] in einem Bericht.
       
       Das 700-Megawatt-Kohlekraftwerk soll direkt neben einem großen Tagebau
       entstehen. Es wird von einer chinesischen Staatsbank finanziert und vom
       Staatskonzern China Electric sowie der polnisch-chinesischen Firma
       Sunningwell International gebaut, wie das Online-Magazin Balkan Green
       Energy News berichtete.
       
       Die beiden Firmen waren bisher im Zusammenhang mit dem umstrittenen Projekt
       nicht bekannt, das schon seit Jahren geplant wird. Bisher hielt die Firma
       Comsar des russischen Milliardärs Rashid Serdarow die Konzession für das
       Kraftwerk, soll aber jetzt im Vertrag nicht auftauchen. Comsar hatte die
       geplante Leistung bereits von 600 auf 700 Megawatt erhöhen können und von
       den Behörden eine Laufzeit von 45 statt 30 Jahren genehmigt bekommen.
       
       Dabei sind die Machbarkeits- und Umweltverträglichkeitsstudien für Ugljevik
       III laut Vedvarende Energi voller Mängel. Deshalb hatte es auch schon
       mehrere Gerichtsprozesse gegeben, die den Baubeginn bisher verzögerten.
       
       ## Kein Zeitplan für Chinas Versprechen
       
       Vedvarende Energi befürchtet, dass trotz Xis Versprechen auch in
       Indonesien, den Philippinen und Serbien mit dem Bau weiterer chinesischer
       Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3.645 Megawatt begonnen wird.
       
       Deren Baubeginn hatten chinesische Firmen bereits im Laufe des Jahres, also
       noch vor Xis Ankündigung, bekannt gegeben. Just Finance International wirft
       chinesischen Firmen auch vor, oft schon ohne die notwendigen Genehmigungen
       mit Kraftwerksbauten begonnen zu haben.
       
       Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte im September viel Lob für
       sein Versprechen bekommen, dass sein Land keine Kohlekraftwerke mehr in
       anderen Ländern finanzieren und bauen werde. Xi hatte dies der
       UN-Generalversammlung per Video versprochen.
       
       China ist der weltgrößte Financier solcher klimaschädlichen Großprojekte
       und folgte mit der Ankündigung ähnlichen Schritten, welche Südkorea und
       Japan als weitere Großfinanciers schon Anfang des Jahres eingeleitet
       hatten. Xi versprach zugleich: „China wird andere Entwicklungsländer bei
       der Entwicklung grüner und kohlenstoffarmer Energien stärker unterstützen.“
       
       Das Problem an Xis Ankündigung ist allerdings, dass er weder Details noch
       einen Zeitplan nannte. Diesen gibt es laut Vedvarende Energi bis heute
       nicht.
       
       6 Dec 2021
       
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