# taz.de -- taz-Autorin Bettina Gaus gestorben: Eine der wichtigsten Stimmen
       
       > Die taz trauert um Bettina Gaus. 30 Jahre lang hat sie für die Zeitung
       > als politische Korrespondentin gearbeitet – bis zum vergangenen Frühjahr.
       
 (IMG) Bild: Bettina Gaus, Mai 1998
       
       Bettina ist vergangene Woche gestorben, und wir hörten die Nachricht mit
       Entsetzen. Sie hatte doch gerade noch [1][eine Kolumne beim Spiegel
       veröffentlicht]? Doch diejenigen in der taz, die Bettina nahestanden,
       wussten schon länger, dass sie schwer krank war.
       
       30 Jahre hat Bettina für die taz gearbeitet. Es ist nicht übertrieben zu
       sagen, dass sie eine der wichtigsten Stimmen in der taz-Geschichte war.
       Über viele Jahre – auch zu der Zeit, als politische Gesprächsrunden
       üblicherweise noch vor allem aus Männern bestanden – war Bettina das
       prominenteste Gesicht der taz im Fernsehen. Und auch nach innen hatte sie
       stets einen fulminanten Auftritt, ergriff Partei, überzeugte durch
       pointierte Argumentation.
       
       Dominic Johnson hatte Bettina zur taz geholt, ihr erster Text erschien
       Anfang 1991 und handelte von Somalia. Fünf Jahre lang berichtete sie von
       den Kriegsschauplätzen Afrikas – teils unter beträchtlichen Risiken. Dass
       Bettina in Afrika natürlich viel mehr als nur einen Krisenherd sah, betonte
       sie stets, auch eines ihrer Bücher handelte davon, sein Untertitel lautete
       „Reise zur Mittelschicht Afrikas“.
       
       Bettina wurde taz-Parlamentskorrespondentin – noch in Bonn, nach dem
       Hauptstadtumzug in Berlin. Sie war in der Analyse immer scharf, aber
       unverwüstlich freundlich auch zu Kolleginnen und Kollegen, deren Meinung
       sie oft so gar nicht teilte. Zehn Jahre lang schrieb sie dann [2][ihre
       Kolumne „Macht“] für unsere Wochenendausgabe – [3][die letzte im März].
       „Was ich gelernt habe: Je weniger Macht jemand hat, desto mehr weiß sie
       oder er über die Mächtigen“, erzählte sie darin – und wie falsch es sein
       kann, wenn die Mächtigen zu wenig über die Ohnmächtigen wissen. Nur müsse
       man eben in jeder Debatte sorgfältig sortieren, wer mächtig und wer
       ohnmächtig ist, und darauf achten, wie Machtverhältnisse sich auch
       verknäulen können.
       
       Im Frühjahr, vor wenigen Monaten erst, ging Bettina mit 64 Jahren als
       Kolumnistin zum Spiegel. Ein Ex-taz-Kollege hatte sie dorthin gelockt – wir
       vermuteten frotzelnd: bestimmt mit dem Versprechen, dass sie dort im
       Gebäude auch rauchen dürfe.
       
       Wir haben sie vermisst, jetzt vermissen wir sie gemeinsam mit den
       Spiegel-Kolleg:innen und sicherlich all den anderen, die ihre Stimme in der
       politischen Öffentlichkeit kannten und schätzten. Die taz-Redaktion sitzt
       zur Stunde an einem großen Nachruf, der bald auch [4][an dieser Stelle
       erscheinen] wird.
       
       1 Nov 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fall-julian-reichelt-die-entmuendigung-der-frau-kolumne-a-c11b7383-fd59-4b55-92fa-f775a08d44ff
 (DIR) [2] /Kolumne-Macht/!t5615193
 (DIR) [3] /Ein-letztes-Mal-fuer-die-taz/!5756612
 (DIR) [4] /Nachruf-auf-Bettina-Gaus/!5809074
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Winkelmann
       
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 (DIR) Nachruf auf Bettina Gaus: Mit Mut und Meinung
       
       Sie war für die taz Afrika-Korrespondentin, Politische Korrespondentin,
       Kolumnistin. Vor allem aber wusste sie, schlaue eigene Gedanken zu
       formulieren.
       
 (DIR) Ein letztes Mal für die taz: Abschließende Gedanken über „Macht“
       
       Mit diesem Text verabschiedet sich Bettina Gaus von der taz. Noch einmal
       widmet sie sich dem Thema, das sie schon lange bewegt: der Macht