# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: EMA prüft Zulassung von Coronapillen
       
       > Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI 6.573 Neuinfektionen, die
       > 7-Tage-Inzidenz steigt auf 110,1. Karl Lauterbach fordert einheitliche
       > Teststrategie für Schulen.
       
 (IMG) Bild: Molnupiravir von Merck
       
       ## EMA prüft Zulassung von Coronapillen
       
       Der Pharmakonzern Merck hat nach eigenen Angaben die Europäische
       Arzneimittelagentur um die Genehmigung seines Medikaments gegen das
       Coronavirus gebeten. Die EMA habe ein beschleunigtes Lizenzverfahren
       eingeleitet, teilte Merck am Montag mit. Molnupiravir ist die erste Pille,
       die erwiesenermaßen gegen die Krankheit Covid-19 effektiv ist. Molnupiravir
       wäre das erste Behandlungsmittel dagegen, das nicht durch Kanülen oder
       Veneninfusionen verabreicht werden muss.
       
       Merck hatte im Oktober die US-Medikamentenbehörde FDA um die Genehmigung
       von Molnupiravir gebeten. Darüber soll in den nächsten Wochen entschieden
       werden. Merck hat mitgeteilt, dass Molnupiravir die Zahl der
       Krankenhauseinlieferungen und Todesfälle bei Patienten mit frühen Symptomen
       von Covid-19 um die Hälfte reduziert habe.
       
       Wenn Kranke eine Pille zur Behandlung ihrer Symptome für zu Hause hätten,
       könnte das einen Durchbruch im Kampf gegen das Coronavirus bedeuten.
       Krankenhäuser müssten dann womöglich weniger Patient*innen behandeln
       und Corona-Ausbrüche in ärmeren Ländern mit schlechten
       Gesundheitsversorgungssystemen könnten reduziert werden. (ap)
       
       Osterinsel bleibt für Touristen vorerst geschlossen 
       
       Die Rapanui der Osterinsel haben in einem Referendum entschieden, ihre
       Insel vorerst nicht wieder für Tourist*innen zu öffnen. 67 Prozent der
       indigenen Bewohner stimmten gegen eine Aufhebung der vor fast zwei Jahren
       wegen der Coronapandemie beschlossenen Abschottung, wie die Gemeinschaft am
       Sonntag (Ortszeit) auf mehreren Online-Plattformen mitteilte. Die
       Wahlbeteiligung unter den Menschen lag allerdings bei weniger als 20
       Prozent.
       
       Die Rapanui machen rund 60 Prozent der fast 10.000 Einwohner der Osterinsel
       aus, die 3.700 Kilometer westlich der chilenischen Küste im Pazifischen
       Ozean liegt. Die Verwaltung der Insel äußerte sich zunächst nicht zu dem
       Ergebnis. Das Ergebnis der Abstimmung ist für die Behörden nicht bindend.
       
       Auf der Osterinsel wurden bisher acht Coronafälle registriert, seit
       September 2020 gibt es jedoch keine neuen Ansteckungen. Nach Angaben der
       örtlichen Behörden wurde kein Todesfall in Zusammenhang mit dem Virus
       verzeichnet.
       
       73 Prozent der Bürger auf der Osterinsel sind gegen Corona geimpft. Das
       Krankenhaus in der Hauptstadt Hanga Roa verfügt allerdings über keine
       Intensivstation. Es gibt auch nur einen einzigen Krankenwagen, der
       Coronapatienten transportieren könnte.
       
       ## 7-Tage-Inzidenz in Deutschland bei 110,1
       
       Die 7-Tage-Inzidenz bei den [1][Corona]-Infektionen in Deutschland hat den
       Wert von 110 erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der
       Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen und Woche am Montagmorgen
       mit 110,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 106,3 gelegen,
       vor einer Woche bei 74,4. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem
       RKI binnen eines Tages 6.573 Coronaneuinfektionen. Das geht aus Zahlen
       hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor
       einer Woche hatte der Wert bei 4.056 Ansteckungen gelegen.
       
       Deutschlandweit wurden nach den neuen Angaben binnen 24 Stunden 17
       Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 10 Todesfälle gewesen. Das
       RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.472.730 nachgewiesene Infektionen mit
       Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da
       viele Infektionen nicht erkannt werden.
       
       Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Coronapatient*innen je
       100.000 Einwohner*innen innerhalb von sieben Tagen – den für eine
       mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab
       das RKI am Freitag mit 2,68 an (Donnerstag 2,45). Am Wochenende werden
       keine Zahlen dazu bekannt gegeben. Bei dem Indikator muss berücksichtigt
       werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein
       bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für
       die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler
       Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die
       Weihnachtszeit bei rund 15,5.
       
       Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.215.200 an. Die Zahl der Menschen,
       die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2
       gestorben sind, stieg auf 95 117.
       
       Der 7-Tage-Mittelwert der Neuinfektionen stieg auf 13.555 – „das ist erneut
       Höchststand in der 4. Welle“, schreibt taz-Corona-Experte [2][Gereon
       Asmuth] in seiner aktuellen Analyse. „Auch das Wachstumstempo bei den
       Coronaneuinfektionen ist nochmals leicht gestiegen. Der 7-Tage-Mittelwert
       liegt heute 47,2 Prozent über dem Wert der Vorwoche. Am Sonntag hatte
       dieser Anstieg noch nur bei 45,4 Prozent gelegen.“ Die Zahl der Todesfälle
       halte sich derweil auf vergleichsweise niedrigem Nievau. (dpa/taz)
       
       ## Lauterbach warnt vor Anstieg der Infektionen bei Kindern
       
       Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach warnt vor stark steigenden
       Corona-Infektionszahlen vor allem bei Kindern. „Wir werden nach den
       Herbstferien deutlich mehr Ausbrüche in den Schulen erleben, weil die
       Kinder nicht mehr lange lüften können“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk
       Deutschland (RND). „Wir haben einen kontinuierlichen Anstieg zu erwarten.“
       Lauterbach fordert eine bundesweit einheitliche Teststrategie an Schulen.
       
       „Dreimal in der Woche testen, das wäre mein Vorschlag, morgens mit
       Antigen-Tests, weil diese die vorherrschende Delta-Variante sehr
       zuverlässig erfassen. Dazu fünf Testtage hintereinander für Kontaktpersonen
       von Infizierten.“ Kinder, die Kontakt mit Infizierten hatten, müssten so
       nicht in Quarantäne. „Dass wir jetzt, bei steigenden Zahlen, an vielen
       Stellen aufhören zu testen, ist vollkommen unvertretbar. Wenn man in einer
       Schule jetzt aufhört zu testen, ist das ein Beschluss zur Durchseuchung.“
       Lauterbach fordert einen Bund-Länder-Beschluss zum einheitlichen Vorgehen.
       (rtr)
       
       ## Auch in Polen steigende Zahl an Neuinfektionen
       
       In Polen steigt die Rate der täglichen Corona-Infektionen im Vergleich zur
       Vorwoche um 90 Prozent. Es gebe einen starken Aufwärtstrend, sagt der
       stellvertretende Gesundheitsminister Waldemar Kraska im Sender Polskie
       Radio 1. Die vierte Welle der Pandemie nehme an Umfang zu. (rtr)
       
       25 Oct 2021
       
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