# taz.de -- „Die Basis“ nach der Wahl: Staatliche Gelder für Querdenker
       
       > Die Verschwörungsideologen von „Die Basis“ kamen am Sonntag auf 1,4
       > Prozent der Zweitstimmen. Damit profitieren sie von Parteienfinanzierung.
       
 (IMG) Bild: Anhänger der Partei „Die Basis“ bei einer Wahlveranstaltung auf dem Münsterplatz in Ulm
       
       Berlin taz | Die Ziele der Partei Die Basis waren ambitioniert: Mehr als 30
       Prozent Wähler:innenpotenzial hatte der „Kanzlerkandidat“ der
       Partei, Reiner Fuellmich, vor der [1][Bundestagswahl am Sonntag]
       ausgemacht. Die Partei [2][steht den „Querdenkern“ aus Coronaleugnern und
       Kritikern staatlicher Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung nahe.]
       
       Am Wahlabend stand dann fest, dass die Partei 1,6 Prozent der Erststimmen
       und 1,4 Prozent der Zweitstimmen gewinnen konnte. In Baden-Württemberg
       verzeichnete die Partei mit 2,1 Prozent noch ihr bestes Landesergebnis. Das
       ist gemessen an den eigenen Erwartungen eine krachende Niederlage.
       
       Fuellmich, ein Rechtsanwalt aus Göttingen, schrieb anschließend: „Wir haben
       die Wahl nicht gewonnen, aber mit 700.000 Stimmen auch nicht verloren.“ Er
       zitierte auch aus dem Ton-Steine-Scherben-Song „Der Traum ist aus“: „Doch
       nicht mehr lange, mach dich bereit. Für den Kampf ums Paradies. Wir haben
       nichts zu verlieren, außer unsrer Angst. Es ist unsre Zukunft, unser Land.“
       
       Trotz des schlechten Ergebnisses wird die Partei vom Wahlausgang
       profitieren. Ab jetzt erhält Die Basis Geld vom Staat. Jede Partei, die bei
       einer Bundestags- oder Europawahl mindestens 0,5 Prozent der Zweitstimmen
       erreicht, hat darauf Anspruch. Die staatliche Teilfinanzierung wird den
       strukturellen Parteiaufbau mitfinanzieren. Die Basis erhält nun rund
       768.000 Euro. Viel Geld für eine Partei mit umstrittenen Positionen und
       einem Hang zu Verschwörungstheorien.
       
       Spitzenkandidat Fuellmich behauptete etwa kürzlich, dass die
       Bundesregierung mit der Corona-Impfung eine „organisierte Massentötung“
       plane und für Nichtgeimpfte eine „Art KZ“.
       
       Selbst innerhalb der Partei sind diese Aussagen umstritten.
       Bundesvorstandsmitglied und Bundestagskandidat David Siber, zuvor
       Parteimitglied bei den Grünen, nannte Fuellmichs Behauptungen „abstrus“.
       Konsequenzen gab es für Fuellmich jedoch bisher nicht.
       
       Fuellmich ist keineswegs der einzige Basis-Vertreter, der fragwürdige
       Positionen vertritt. Die zweite Spitzenkandidatin ist die Berliner Anwältin
       Viviane Fischer, die in der Öffentlichkeit einst als Hutmacherin Rike
       Feuerstein bekannt wurde. Sie sitzt mit im selbst erklärten
       „Corona-Ausschuss“, der über Telegram Falschmeldungen verbreitet.
       
       Offenkundig antisemitisch äußerte sich der Basis-Bundestagskandidat
       Sucharit Bhakdi. Der Facharzt für Mikrobiologie sagte in einem Interview,
       dass Israel hinter den Impfungen stecke und deshalb schlimmer sei als das
       nationalsozialistische Deutschland. „Deshalb ist Israel jetzt living hell –
       die lebende Hölle“, so Bhakdi.
       
       30 Sep 2021
       
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