# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Willkommen im Club
       
       > Das Arsenal feiert den 100. Geburtstag des Filmhistorikers Amos Vogel,
       > das Zeughauskino 30 Jahre CineGraph Babelsberg.
       
 (IMG) Bild: Maya Deren in „Meshes in the Afternoon“ (1943)
       
       Der 2012 verstorbene, ursprünglich aus Österreich stammende Emigrant Amos
       Vogel ließ sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg durch Filmvorführungen der
       amerikanischen Experimentalfilmerin Maya Deren dazu anregen, gemeinsam mit
       seiner Frau Marcia in New York den Filmclub Cinema 16 zu gründen: ein
       überaus erfolgreiches Forum für experimentelle und dokumentarische Filme
       und ihre Macher:innen, das von 1947 bis 1963 existierte.
       
       Vogel entwickelte sich in der Folge zu einem wichtigen Filmhistoriker und
       –theoretiker, unter anderem gründete er das New York Filmfestival,
       unterrichtete Filmwissenschaft und schrieb das berühmte Buch „Film als
       subversive Kunst“. Aus Anlass seines 100. Geburtstages widmet das Kino
       Arsenal Amos Vogel [1][eine von Tobias Hering kuratierte Filmreihe].
       
       An ihrem Eröffnungsabend wird ein Programm gezeigt, das in die frühen Jahre
       des Cinema 16 zurückführt: von Maya Derens und Alexander Hamids
       rätselhaftem Klassiker „Meshes in the Afternoon“ (1943) bis zu „Desistfilm“
       (1954) von Stan Brakhage, einem kurzen Porträt einer Gruppe junger Leute,
       in dem die wilden Kamerabewegungen die Unkonventionalität und die Energie
       der Porträtierten widerspiegeln (23. 9., 20 Uhr, Arsenal 1, mit einer
       Einführung von Tobias Hering).
       
       Ein Stück weit passend zur Filmclub-Thematik ist auch die
       Jubiläumsveranstaltung „30 Jahre CineGraph Babelsberg“, die im Zeughauskino
       [2][mit einer Trailerrevue] (sowie mit Gästen und Peter Gotthardt am
       Flügel) begangen wird. Der 1991 mit dem Ziel gegründete Verein,
       deutschsprachige Filmgeschichte zu vermitteln, ist für die filmhistorischen
       Reihen „Wiederentdeckt“ im Zeughauskino (seit 1992) und „FilmDokument“ (im
       Kino Arsenal und Zeughauskino, seit 1997) verantwortlich (24. 9.,19 Uhr,
       Zeughauskino).
       
       Ursprünglich hatte Harold Lloyd in einer Reihe von Kurzfilmen für den
       Produzenten Hal Roach als Lonesome Luke noch Charlie Chaplins Tramp
       imitiert, ehe er gegen Ende der 1910er Jahre zu seinem eigen Stil fand und
       fortan als normaler junger Mann reüssierte, zu dessen Markenzeichen die
       kreisrunde Brille und der Strohhut wurden.
       
       Von nun an waren Lloyds Protagonisten von unerschütterlichem Optimismus und
       dem Glauben an den „amerikanischen Traum“ geprägt. Dabei klafft zwischen
       dem Traum und der Realität allerdings in der Regel eine beträchtliche
       Lücke: Stets gibt sich Harold als etwas aus, was er nicht ist – und wächst
       dann langsam in die angenommene Rolle hinein.
       
       In „Grandma’s Boy“ (1922) verkörpert Lloyd einen ängstlichen Burschen, der
       durch den ihm zugewiesenen Job als Hilfssheriff (und eine von seiner Oma
       erfundenen Geschichte, die ihm Mut machen soll) einmal mehr über sich
       hinaus wächst, schließlich einen Mörder fängt und auch das Mädchen erobert,
       in das er verliebt ist. Zu sehen beim [3][Stummfilm um Mitternacht],
       musikalische Begleitung kommt von Anna Vavilkina an der Kinoorgel (25. 9.,
       23.59 Uhr, Babylon Mitte).
       
       23 Sep 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.arsenal-berlin.de/kino-arsenal/programm/einzelansicht/article/8666/2803.html
 (DIR) [2] https://www.dhm.de/zeughauskino/vorfuehrung/30-jahre-cinegraph-babelsberg-6523/
 (DIR) [3] https://babylonberlin.eu/film/2010-stummfilm-um-mitternacht-grandmas-boy
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Lars Penning
       
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