# taz.de -- ZDF-Krimi „Auckland Detectives“: Kredithaie und Schwulenpornos
       
       > Wer am Sonntag genug von der Wahl hat, dem serviert das ZDF einen
       > lohnenswerten Krimi. Er wartet gleich mit mehreren Familiendramen auf.
       
 (IMG) Bild: Endlich mal neue Schauspieler:innen-Gesichter: Szene aus dem ZDF-Krimi „Auckland Detectives“
       
       Okay, werden Sie jetzt denken, was braucht es eine Krimikolumne, wo es doch
       einen echten Krimi gibt am Sonntag, [1][den ganzen Abend lang]. So spannend
       wie das prognostizierte Kopf-an-Kopf-Rennen von SPD und CDU und Grünen und
       die möglichen Koalitionsfolgen kann kein „Tatort“ sein. Der fällt
       dementsprechend aus. Auch nicht schade. Aber vielleicht braucht es ja doch
       etwas Ablenkung zu späterer Stunde?
       
       Wie wäre es da mit einem Krimi aus [2][Neuseeland]? Endlich mal neue
       Schauspieler:innen-Gesichter! Das ZDF hat vier spielfilmlange Folgen
       von „Auckland Detectives – Tödliche Bucht“ koproduziert, es handelt sich
       bereits um die zweite Staffel. Alle Teile, auch die drei der ersten
       Staffel, sind in der Mediathek des Senders zu sehen. Und: Es lohnt sich.
       
       Im ersten Fall der aktuellen Staffel geht es zum Beispiel um eine
       Entführung, einen kriminellen Kredithai, Schwulenpornos und gleich mehrere
       Familiendramen – ein klasse Film. Damit keine Missverständnisse entstehen:
       Na klar spielen Pazifik, Strand, Flora und Fauna immer mal eine Rolle,
       werden von Szenenwechsel zu Szenewechsel dazwischengeschnitten – das wirkt
       kontemplativ. Aber auch hier, auf der kleinen Insel Waiheke, der größten
       Stadt Neuseelands vorgelagert (eben Auckland), ist die vermeintlich heile
       Welt nicht immer in Ordnung. Das wird im zweiten Fall, „Regenbogenwelt“,
       deutlich, wenn Skelette auf dem Gelände einer Kommune auftauchen …
       
       Das Figurenensemble der Ermittler:innen ist divers und alles andere als
       eindimensional. Die leitende Ermittlerin Jessica Savage (Kate Elliot) wird
       selbst erpresst (echt krude Story!), ihr gut aussehender Kollege (Ido
       Drent) hat einen gut vernetzten Vater im Knast sitzen, im Team arbeiten
       eine lesbische Polizistin und eben auch Ermittler mit Maori-Wurzeln. Riten,
       Religion und Probleme der indigenen Bevölkerung Neuseelands, auch der
       Alltagsrassismus, sind immer wieder Gegenstand der Handlung.
       
       Die Folge am Wahlsonntagabend, „Neue Heimat“, nimmt eine Messerattacke zum
       Anlass, um das Thema Arbeitsmigration zu beleuchten. Auf einer Baustelle
       werden Bauarbeiter aus Indonesien ausgebeutet und zugleich angefeindet: Von
       wegen sie würden den Einheimischen Arbeit und Mädchen wegnehmen … Ein gut
       gemachter Krimi über Menschenhandel aus Profitgier, der über Leichen geht.
       Eine echte Entdeckung, die Krimireihe, eine unverhoffte, und das nur weil
       der „Tatort“ ausfällt.
       
       26 Sep 2021
       
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