# taz.de -- Deutscher Kohleausstieg als Vorbild: Ein Leuchtturm namens Klimaschutz
       
       > Ein vorgezogener Kohleausstieg in Deutschland könnte die Klimapolitik
       > anderer Staaten vorantreiben. In Südkorea etwa gilt Berlin als Vorbild.
       
 (IMG) Bild: Von Deutschland lernen gleich Klimaschutz lernen? Protest in Südkoreas Hauptstadt Seoul
       
       [1][Wie es mit dem deutschen Kohleausstieg jetzt weitergeht], könnte sich
       auch auf die Emissionen auf der anderen Seite der Erde auswirken. Nachdem
       sich [2][Südkorea im Oktober 2020 verpflichtet hat, bis 2050 klimaneutral]
       zu werden, findet eine rege Debatte darüber statt, wie das Ziel zu
       erreichen ist. Ein zentraler Punkt ist, dass die im Bau befindlichen neuen
       Kohlekraftwerke gestoppt und konkrete Pläne für den Ausstieg aus der
       Kohleverstromung vorgelegt werden.
       
       Kohle macht aktuell noch rund 40 Prozent der koreanischen Stromerzeugung
       aus. Obwohl Südkorea bis 2029 aus der Kohle aussteigen muss, um den eigenen
       Beitrag im Rahmen des Pariser Abkommens zu leisten, hat sich die Regierung
       bislang auf kein Enddatum festgelegt. Dabei signalisieren aktuelle
       Umfragen, dass eine klare Mehrheit der koreanischen Bürger:innen den
       Ausstieg bis 2030 sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien
       befürwortet.
       
       Stimmen aus Regierung und Wirtschaft werfen Umweltgruppen vor, sich über
       das „nationale Interesse“ hinwegzusetzen. Wie aber sollen wir
       argumentieren, dass ein früherer Ausstieg aus der Kohle sehr wohl im
       nationalen Interesse liegt, wenn ausgerechnet Deutschland, das europäische
       Industrieland, an dem sich Korea in seiner Entwicklung am stärksten
       orientiert, erst 2038 aus der Kohle aussteigen will?
       
       Gerade in den letzten Monaten hat sich der positive Einfluss gezeigt, den
       Deutschland auf die koreanische Klimapolitik haben kann. Die
       [3][Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts] zur Unzulänglichkeit des
       Klimaschutzgesetzes löste Diskussionen über die Erhöhung des koreanischen
       Klimaziels für 2030 aus.
       
       Man mag in Deutschland denken, dass die eigene CO2-Minderung die Welt nicht
       retten kann. Doch dürfen die indirekten Auswirkungen nicht unterschätzt
       werden, die die deutsche Politik auf andere Länder hat. Sollte die nächste
       Bundesregierung das Ausstiegsdatum vorziehen, würde dies nicht nur die
       Emissionen in Deutschland senken, sondern auch Korea den Weg aus der
       Kohleverstromung ebnen.
       
       3 Oct 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Das-Klima-als-Politikum/!5789901
 (DIR) [2] /Suedkorea-will-ab-2050-klimaneutral-sein/!5721141
 (DIR) [3] /Urteil-des-Bundesverfassungsgerichts/!5769091
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jeehye Park
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Erderwärmung
 (DIR) Südkorea
 (DIR) Kohleausstieg
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Schwerpunkt Klimawandel
 (DIR) Annalena Baerbock
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Widerstand gegen Tagebau Garzweiler II: Der neue Hambi heißt Lützerath
       
       RWE will das nordrhein-westfälische Dorf Lützerath abreißen, um dort
       Braunkohle fördern. Klimaaktivist*innen machen es zum Kampfplatz.
       
 (DIR) UN-Vollversammlung zum Klima: Mehr Geld, weniger Kohle
       
       Klimafortschritte beim UNO-Treffen: Die USA stocken Hilfen für arme Länder
       auf, China will keine Kohlekraftwerke im Ausland mehr bauen.
       
 (DIR) Keine Kohlekraftwerke mehr im Ausland: Chinas Kampf gegen den Klimawandel
       
       Präsident Xi kündigt vor der UNO an, Entwicklungsländer mit grüner Energie
       zu unterstützen, statt dort Kohlekraftwerke zu bauen.
       
 (DIR) Podcast „Bundestalk“: Klimawahl – oder Klima egal?
       
       Kurz vor der Wahl rückt die Klimakrise endlich in den Fokus. Aber wie
       überzeugend sind die Pläne von Laschet, Scholz und Baerbock?