# taz.de -- Arbeitskampf der Krankenhausbewegung: Keine Entlastung vom Streik
       
       > Der Streik der Klinikbeschäftigten läuft auf Hochtouren: Etwa jedes
       > siebte Krankenhausbett von Charité und Vivantes wird bestreikt.
       
 (IMG) Bild: Sind die Profite der einen die Belastung der anderen?
       
       Berlin taz | Der [1][Streik der Beschäftigten der kommunalen Krankenhäuser
       Charité und Vivantes] läuft auf Hochtouren: Seit letztem Donnerstag legen
       laut der Gewerkschaft Verdi täglich über 1.000 Mitarbeitende ihre Arbeit
       nieder, um für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege zu kämpfen.
       Insgesamt sollten am Dienstag laut Gewerkschaft über 1.200 der insgesamt
       8.800 Betten der kommunalen Krankenhäuser gesperrt werden. Am Dienstag
       verkündete die Vivantes-Klinikleitung, in einzelnen Standorten hätten nur
       25 Prozent aller geplanten Operationen stattfinden können.
       
       Charité und Vivantes bleiben derweil auf auf ihrem Standpunkt, keine
       Verhandlungen führen zu wollen, solange die Streiks nicht eingestellt
       werden. Dabei haben die Klinikleitungen bereits Angebote für alle
       Berufsgruppen vorgelegt. Letzte Woche hatte Vivantes ein „deutschlandweit
       erstes Modellprojekt“ zur Entlastung der Pflegenden angekündigt, durch
       welches die Kapazitäten der Krankenhäuser künftig je nach vorhandenem
       Personal gedeckelt würden.
       
       Verdi hatte dies als „interessanten Ansatz“ bezeichnet, aber kritisiert,
       dass es weiterhin keine Konsequenzen gebe, sollte die Klinikleitung die
       Personalbemessungen doch unterschreiten. Auch den Beschäftigten der
       Tochtergesellschaften von Vivantes, die eine Bezahlung nach dem
       Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) fordern, hatte der
       Klinikkonzern eine Offerte gemacht. Dessen „wesentlicher Bestandteil“ sei
       eine Angleichung der Bezahlung an das TVöD-Niveau, verkündete Vivantes am
       Montag – womit die zentrale Forderung der Beschäftigten erfüllt wäre.
       
       Verdi begrüßte die Gesprächsbereitschaft, wies aber auch dieses Angebot als
       ungenügend zurück. So wäre die Angleichung erst für das Jahr 2028 geplant.
       Damit würden die Beschäftigten „sieben Jahre hingehalten“, sagte Susanne
       Feldkötter, stellvertretende Landesbezirksleiterin bei Verdi, am Freitag.
       
       ## Streit über Notversorgung
       
       Derweil ist auch ein Streit über die möglichen Folgen des unbefristeten
       Streiks entbrannt. Am Donnerstag warnten mehrere ärztliche Direktoren von
       Vivantes, der Streik könne Patient:innen gefährden. Auch die
       Vivantes-Klinikleitung hatte wiederholt ähnlich argumentiert. [2][Derzeit
       stellt Verdi die Notversorgung einseitig sicher, nachdem die Verhandlungen
       über diese gescheitert waren.]
       
       Die Klinikbeschäftigten weisen derlei Anschuldigungen empört zurück. In
       einem Antwortschreiben auf den Appell der Vivantes-Ärzte heißt es: „Wir
       können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Sorge nur im Streik
       vorgetragen wird“. Was das Wohl der Patient:innen tatsächlich gefährde,
       sei der Normalzustand, in dem auch Chefärzt:innen „die Bettenauslastung
       ausreizen“ würden. „Selbstverständlich“ würde während des Streiks die
       Notversorgung der Patient:innen sichergestellt.
       
       14 Sep 2021
       
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       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timm Kühn
       
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