# taz.de -- Altersvorsorge von Frauen: Langsam bewegt sich was
       
       > In der letzten Folge ihrer Kolumne denkt unsere Autorin über ihre
       > Altersvorsorge nach. Das hat auch eine politische Dimension.
       
 (IMG) Bild: Die Fragen bleiben: Wie gehen wir mit dem eigenen Geld um?
       
       Vor längerer Zeit habe ich auf meine To-do-Liste geschrieben:
       Altersvorsorge organisieren. Das habe ich an dieser Stelle schon mal
       erzählt, in der ersten Folge dieser Kolumne vor einem Jahr. Mittlerweile
       konnte ich den Punkt, zumindest fürs Erste, von der Liste streichen. Ich
       war bei einem Versicherungsvertreter und habe mit der Verbraucherzentrale
       telefoniert. Das kostet Geld, ist aber sehr zu empfehlen, weil man dort
       eine unabhängige Beratung bekommt, die ein Versicherungsvertreter nicht
       bietet, weil er ja verkaufen will.
       
       Ich habe nun einen ETF-Sparplan. Jeden Monat investiere ich in einen
       [1][börsengehandelten Indexfonds]. Das klingt kompliziert, wenn man sich
       damit nicht auskennt (wie ich vor einem Jahr), ist aber die Form der
       Geldanlage, die mir die Verbraucherzentrale empfohlen hat und die einem
       gerade diverse Finanzratgeber nahelegen.
       
       Ich habe das auch geschafft, weil ich mich mit einer Freundin zusammengetan
       habe. Wir haben gemeinsam recherchiert, uns ausgetauscht, motiviert und
       kontrolliert, dass wir es durchziehen. Für mich ist das meine
       Geld-Erfolgsgeschichte von 2020. Auch für viele andere sind ein paar gute
       Dinge passiert, wenn man mit feministischer Brille auf die Wirtschaft
       schaut. Von den Menschen, die im vergangenen Jahr gegründet haben, waren
       [2][deutlich mehr weiblich] als im Vorjahr und es gibt mehr Frauen in
       Führungspositionen, vor allem in sehr hohen.
       
       Es bewegt sich langsam etwas und wir können etwas mitbewegen, wenn wir uns
       mit Geld und Wirtschaft auseinandersetzen.
       
       Das hier ist die letzte Folge von „Sie zahlt“ und deshalb muss es nochmal
       gesagt sein: Auch wenn es selten Spaß macht, ist Geld in unserer Welt
       leider zu wichtig. Zu wichtig, um zu sagen: Zu anstrengend, sich damit
       ernsthaft zu beschäftigen. [3][Vor allem als Frau]. Auch wenn es viel Zeit
       raubt, zu verstehen, was ein ETF-Sparplan ist und wie man an einen kommt,
       sollten wir darüber eine weitere Sache nicht vergessen: die politische
       Dimension.
       
       Wir leben in einer sehr unfairen Welt, auch daran habe ich immer wieder
       erinnert: Es gibt immer noch den Gender Pay Gap, und zu viele Frauen werden
       weiterhin ausgebeutet, ob als [4][Erntehelferinnen], in der Pflege, der
       Bekleidungsindustrie oder als Care-Arbeiterinnen im eigenen Haushalt.
       
       Irgendwie haben wir uns daran gewöhnt, neu ist nichts davon. Trotzdem
       können wir es niemals akzeptieren. Auch wenn diese Kolumne nun endet, die
       Fragen bleiben: Wie gehen wir mit dem eigenen Geld um? Wie wollen wir
       arbeiten? Wie schaffen wir mehr ökonomische Gerechtigkeit?
       
       Dabei sollten wir nie nur auf die Frauen in Führungspositionen schauen,
       sondern auch an die denken, die nicht mehr mit Kopftuch zur Arbeit kommen
       können oder weiterhin ausgebeutet werden. Seid solidarisch. Teilt
       miteinander. Sprecht, verhandelt und streitet.
       
       24 Aug 2021
       
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