# taz.de -- Regierungsbildung in Libanon: Hariri gibt es auf
       
       > Seit der Beiruter Explosionskatastrophe ist in Libanon eine
       > geschäftsführende Regierung im Amt. Nun ist die Bildung einer neuen
       > gescheitert.
       
 (IMG) Bild: Hariri am Donnerstag vor Journalist*innen: Den Auftrag zur Regierungsbildung gab er zurück
       
       Beirut ap | Nur neun Monate nach seiner [1][Berufung durch Libanons
       Parlament] hat der designierte Ministerpräsident Saad Hariri seinen
       Rücktritt erklärt. Grund seien grundlegende Meinungsverschiedenheiten mit
       Präsident Michel Aoun, teilte Hariri nach einem Treffen mit dem Staatschef
       am Donnerstag mit. „Es ist klar, dass wir uns mit dem Präsidenten nicht
       werden einigen können.“
       
       Hariris Ankündigung dürfte den Libanon noch tiefer ins Chaos stürzen. Das
       Land durchleidet eine beispiellose Wirtschaftskrise, die die Weltbank als
       eine der weltweit schlimmsten Flauten seit 150 Jahren bezeichnet hat.
       
       Das Treffen Hariris mit Aoun fiel in eine Phase eines seit Wochen
       andauernden Streits um die Bildung einer neuen Regierung. Hariri hatte ein
       neues Kabinett aus 24 Ministern vorgeschlagen und nach eigenen Angaben von
       Aoun eine Antwort bis Donnerstag erwartet. Berichten zufolge handelte es
       sich um den letzten Versuch des designierten Regierungschefs, die
       politische Blockade zu überwinden.
       
       Der 51-jährige Hariri war schon einmal Ministerpräsident, war aber [2][im
       Oktober 2019 unter dem Druck landesweiter Demonstrationen für groß
       angelegte Reformen zurückgetreten]. Ein Jahr später wurde er vom Parlament
       erneut für das Amt nominiert. Verschärft wurde die breite Unzufriedenheit
       mit der politischen Klasse durch die verheerende Explosionskatastrophe im
       Hafen von Beirut im August 2020.
       
       15 Jul 2021
       
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