# taz.de -- Schulen in Coronapandemie: Was wir wissen müssten
       
       > Wegen der Delta-Variante könnten die Schulen im Herbst wieder
       > dichtmachen. Dabei wäre genau das vermeidbar.
       
 (IMG) Bild: Werden Schulen im Herbst wieder pandemiebedingt geschlossen?
       
       Die Schulen sollen im kommenden Schuljahr offen bleiben, sichern
       Kultusminister*innen und Bildungssenator*innen jetzt zu. Klar,
       doch. Schon jetzt kann man darauf wetten, dass es anders kommen wird, und
       einige Bundesländer dann doch wieder die Schultüren zusperren werden –
       sobald die sich rasch ausbreitende ansteckende Delta-Variante des
       Corona-Virus im Herbst die Infektionsraten exponentiell ansteigen lässt.
       
       Das Erschütternde daran wird nicht sein, dass jedes Bundesland wieder
       einmal seinen eigenen Stiefel durchziehen wird. Sondern, dass keins seine
       Entscheidung solide begründen kann.
       
       Denn noch gibt es keinen systematischen Vergleich der Länder-Strategien im
       letzten Lockdown, [1][eine Metastudie ist noch in Arbeit]. Verfügbar sind
       dafür Zahlenreihen, die die Kultusministerkonferenz seit November
       veröffentlicht. [2][Dort steht], wie hoch der Anteil der infizierten
       Schüler*innen in den Bundesländern jeweils ist. Ablesen lässt sich
       daraus: In Ländern, die ihre Schulen fast durchgängig und mit wenig
       Einschränkungen geöffnet hatten, waren die Infektionsraten nicht
       zwangsläufig höher als in Ländern, in denen nur einzelne Klassen für wenige
       Wochenstunden in die Schulen durften.
       
       [3][Das zeigt das Beispiel Bremen]. Als im Dezember in mehreren
       Bundesländern Schulen schlossen, hob Bremen lediglich die Präsenzpflicht
       auf. Alle Klassenstufen hatten im zweiten Lockdown mindestens
       Wechselunterricht, während etwa in Hamburg manche Jahrgänge über Monate zu
       Hause bleiben mussten. Besonders viel Zeit in der Schule verbrachten in
       Bremen die Grundschulkinder: Sie waren keine drei Wochen im
       Wechselunterricht.
       
       Das begründete Bremen nicht mit niedrigen Inzidenzwerten, die waren
       teilweise überdurchschnittlich hoch. Vielmehr sollte [4][nicht nur das
       Infektionsrisiko betrachtet werden], sondern auch Gefahren für Leib und
       Seele, die das Zuhausebleiben mit sich brachte wie psychische Erkrankungen,
       mangelnde Bewegung und Unterernährung.
       
       Aber ob Bremen nur einfach unverschämtes Glück hatte? Und ob es den Bremer
       Kindern im Durchschnitt besser ging als in Berlin oder Bayern? Man weiß es
       nicht. Das aber sollte man wissen. Die Pandemie dauert an. Ab sofort müssen
       unterschiedliche Vorgehensweisen in Schulen auch in Hinblick auf die Folgen
       für die Betroffenen untersucht werden.
       
       12 Jul 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.kmk.org/de/presse/pressearchiv/mitteilung/kmk-gibt-studien-zum-infektionsgeschehen-in-schulen-in-auftrag.html
 (DIR) [2] https://www.kmk.org/dokumentation-statistik/statistik/schulstatistik/schulstatistische-informationen-zur-covid-19-pandemie.html
 (DIR) [3] /Maeandernde-Schulpolitik-in-der-Pandemie/!5750761
 (DIR) [4] https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/027-076.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eiken Bruhn
       
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